Eine Werbener Scharfrichter-Rechnung aus der Zeit um 1600.

Mitgeteilt von E. Wollesen - Ellrich a. Harz.

Der Rat der Stadt Werben a. E. hatte wegen Jürgen Bertrams Pferdedieb folgende Rechnung an den Marktmeister zu zahlen:

9 Thlr.[1] dem Scharfrichter für 9 Mahlzeiten,

4 Thlr. den Gefangenen 4 Wochen zu speisen,

19 β für Branntwein dem Scharfrichter,

8 R 22 β 2 ℘ für ruppinisches Bier im Stadtkeller der Scharfrichter mit seinem Gesinde versoffen, wie er den Gefangenen torquiert,

5 R 12 β an Bier im Stadtkeller der Scharfrichter versoffen, wie er den Pferdedieb gehenkt,

2 R 16 β für 4 Schfl. Hafer des Scharfrichters Pferde, wie er den Gefangenen torquiert,

1 R 8 β für 2 Schfl. Hafer des Scharfrichters Pferde, wie er den Gefangenen aufgehängt,

4 R dem Marktmeister gegeben zur Zehrung, wie er nebst anderen Leuten den Dieb wiedergesucht,

4 R 18 β beiden Wächtern in 19 Tagen den Gefangenen zu bewachen, jeden Tag und Nacht 3 β,

5 R dem Scharfrichter für die drei Torturen,

5 R dem Scharfrichter, den Dieb zu henken,

1 R 8 β für Ketten und Krammen eidem,

1 R 8 β für die Peinliche Anklage eidem,

4 R Eidem Fuhrlohn und

2 R seinen Knechten Trinkgeld

Latus 63 R 11 β 2 ℘.

Fußnoten

[1]Thlr. = Thaler, R = Gulden, β = Schilling, ℘ = Pfennig.\ 1 R = 25 β.\ 1 β = 12 ℘.\ 1 Thlr. = 1,31 R 7,75 β = 1 R 7 β 9 ℘.