Genealogische Ausbeute aus Werbener Kirchenbüchern.
E. Wollesen, Werben-Elbe, Altmark.
Die S. Johanniskirche in dem altmärkischen Städtchen Derben besitzt viele wertvolle Kirchenbücher; die älteste noch vorhandene Kirchenrechnung beginnt mit dem Jahre 1543, das älteste Taufregister mit dem 2. November des Jahres 1594. Das letztere Buch, das bis zum 25. November 1669 reicht, enthält manche Notizen, die bei dem heute wieder erwachten lebhaften genealogischen Interesse von einiger Bedeutung sind; wir wollen sie daher, soweit sie ritterliche Familien betreffen, hier in der Weise mitteilen, daß wir die Eintragung des Taufregisters voranstellen und, wenn irgend möglich, einige Erläuterungen oder Literaturnachweise hinzufügen.
- „1600, 20. August: Die Kröchersche von Räbel."
„1604, 18. Martii: Die Ieronymus Kröchersche vidua."
Seit 1441 erscheinen die von Kröcher im Besitze des bei Werben belegenen Dorfes Räbel, der Gerichte und des Patronates sowie der Fähre bei Räbel. Von allen Orten, wo das Geschlecht von Kröcher bis in die neueste Zeit begütert war, ist Räbel derjenige, in welchem es am frühesten angesessen erscheint; selbst das alte Stammgut Lohm ist erst 15 Jahre später erworben worden als der Zehnt von den 12 Hufen in den Feldmarken von Räbel und von dem dazu gehörigen Hofe Wulfswinkel. Näheres über ihren Räbeler Besitz finden wir in der „Geschichte des Geschlechts von Kröcher", Band I, S. 249 ff., besonders Band II, S. 59, 74, 105, 127. Bei der brüderlichen Teilung von Michaelis 1556 wurde das Gut in Räbel der Anteil des Hieronymus von Kröcher. Der Hauptbesitz derer von Kröcher in Räbel ging nach dem dreißigjährigen Krieg in den Besitz des berühmten Generals von Kannenberg über (vergl. auch E. Wollesens „Beiträge zur Geschichte des Kreises Osterburg", Band I, S. 106, 112 ff.). Das Wappen ist bekannt.
- „1606, 7. Februar: Joachim von Rintorff;" er wird noch genannt am 10. Juni 1607, am 27. August 1615.
„1616, 15. April: Joachim von Rintorffen Tochter."
Joachim v. R. war erbgesessen auf dem in der Nähe Werbens belegenen Parishof; er war ein Sohn Jacobs, der den Parishof und Gethlingen bei Hindenburg besessen hatte. Joachim von R. erwarb gegen Ende des 16. Jahrhunderts noch die zum Vorwerk Wendemark gehörigen beiden Meyerhöfe hinzu, die unter der Lehnshoheit des Arendsee'er Jungfrauenklosters lange gestanden hatten (cf. Altmärkische Jahresberichte 34, S. 119 ff.). Joachim von R. war vermählt mit Ilsa Schilling von Landstein aus Falkenberg bei Seehausen in der Altmark. Ein Töchterlein namens Richel-Hedwig war, wie der noch in der Wendemarker Kirche vorhandene wappengeschmückte Grabstein besagt, im Jahre 1605 in einem Alter von 7 Jahren gestorben. Eine Tochter war an Claus von Rohr auf Schönberg, eine andere an Otto von Vinzelberg auf Rochau, eine vierte Tochter, Anna Marie, an den Kriegsobristen Hildebrandt von Kracht, Gouverneur der Festung Küstrin, vermählt. Außer diesen Töchtern lernen wir die beiden Söhne Joachim Friedrich und Christian Ehrenreich kennen. Joachim von R. starb 1617 und fand seine letzte Ruhestätte vor der Kanzel der Werbener Kirche. Das redende Wappen derer von R. ist bekannt. Über das aus dem Nassauischen stammende Geschlecht der Schilling von Landstein ist im 17. Altmärk. Jahresbericht S. 153 näheres zu finden; das Wappen zeigt im weißen Schilde nebeneinander drei rote gekrönte Adlerköpfe.
- „1606, 16. November: Wulff Asche vom Kloster."
Die von Kloster, ein stift-osnabrückisches Geschlecht, sind seit der Mitte des 16. Jahrhunderts mit dem Gute Wolterslage belehnt. Sie sind nicht lange im Besitze desselben geblieben. Wie aus dem Archiv des Rittersguts Osterholz hervorgeht, genehmigt Johann Sigismund unter dem 23. Januar 1618, daß die bereits subhastierten Güter des Wulff Asche von Kloster für 20000 Gulden an Adam Valentin von Redern verkauft werden (vergl. Stendaler Museumsblätter Band II, Heft 6, S. 367 ff.).
- „1606, 28. Dezember: Dietrich von Quitzow".
Dieser Dietrich v. Qu. steht Gevatter bei dem Sohne des Werbener Stadtschreibers Michael Cernikow. Denen von Quitzow gehörten damals u. a. die Rittergüter Quitzöbel und Rühstädt an der Elbe. Quitzöbel liegt gerade gegenüber von Werben und war damals nur durch die Elbe von Werben getrennt, während heute Elbe und der verlandete Havellauf zwischen beiden Ortschaften liegen. Aber auch in der Altmark waren die von Quitzow angesessen gewesen, so besaßen sie bis 1319 das jetzt denen von Jagow gehörige Schloß Aulosen und im Jahre 1333 übertrug Markgraf Ludwig den Brüdern von Quitzow und ihren Erben den Hof Königsmarck mit zwei Hufen. W. Zahn „Die Ritterschaft des Kreises Osterburg" beschreibt ihr Wappen folgendermaßen: In einem weiß und rot schräg geteilten Felde ein Stern mit verwechselten Tinkturen; auf dem Helm ein Fuchs zwischen zwei grünen Bäumen.
- „1616, 1. Januar: Jochim Wultzke."
Die nach dem Dorfe Hohenwulsch bei Stendal benannte Familie besaß damals die Rittergüter Wendemark bei Werben, Herzfelde bei dem altmärkischen Seehausen und Schepelitz bei Stendal. Die mit dem Jahre 1335 zuerst urkundlich auftretende Familie war zeitweise einigermaßen ausgebreitet und mit den ersten und angesehensten Adelsfamilien der Altmark versippt. Näheres über die von Wultzsch finden wir im 17. Jahresbericht des Altmärk. Geschichtsvereins, S. 166 und 167, woselbst auch von dem Wappen einer in Lüneburg wohnhaften, den dortigen Salzjunkern zugehörigen Familie von Wulsch, die schon 1304 vorkommt, die Rede ist. Die Wappen der lüneburgischen und der gleichnamigen altmärkischen Familie zeigen beide im weißen Schilde einen offenen roten Flug; während aber das Wappen der Lüneburger auf dem Helme drei Kleestengel mit je drei dreiblättrigen Kleeblättern trägt, zeigt der Helm der Altmärker den weiß-roten Wulst und sieben weiße Reiherfedern; Decken: weiß-rot (cf. „Herold" 1899, S. 148). Die altmärkische Familie starb 1679 aus.
- „1617, 7. Februar: Des H. Komturs Hausehre."
Werben war seit 1160 Sitz einer Johanniter-Niederlassung. Der Werbener Komtur, der immer ein Ritter sein mußte, gehörte ursprünglich dem geistlichen Stande an. Seit der Zeit der Reformation pflegten sich die Komture zu verheiraten; der erste, der das tat, war Balthasar von der Marwitz. Seit dem Jahre 1608 war Hans von Redern Werbener Komtur; er war seit dem 4. November 1610 mit Katharina von Ramin vermählt (cf. Chronik der altmärk. Stadt Werben und ihrer Johanniter-Komturei (1898, S. 135). Hans von Redern verwaltete die Komturei wohl nicht selbst, wohnte auch wohl nur vorübergehend auf der Komturei, wenigstens wird in den Jahren 1612---17 Joachim Steinbrecher, auf Neukirchen und Lichterfelde erbsessen, als Inhaber der Komturei genannt. Hans von Redern auf Wansdorf starb 1620 oder 21. Das Wappen derer von Ramin ist an dem dreisprossigen nach rechts gewendeten Steigbalken im Schilde kenntlich; das Wappen der von Redern ist an der angeführten Stelle im „Herold" (1899) genau mitgeteilt. Jedenfalls ist doch mit des Herrn Komturs Hausehre „Katharina von Ramin" gemeint. Über die Familie Steinbrecher ergeben sich nähere Nachrichten aus Seibel, Bildersammlung, S. 115 und aus Forschungen zur brandenburgischen und preußischen Geschichte, Band VI, 1. Teil, S. 57.
- „1622, 6. Dezember: Catharina von Runsted."
Die uralte noch jetzt in der Altmark begüterte Familie hatte im 17. Jahrhundert vorübergehend in Schwarzholz bei Hindenburg Besitz; vielleicht gehörte die obige Katharina diesem Zweige der Familie an. Das Wappen zeigt im blauen Schilde drei unten zusammenstoßende weiße Schwerter mit goldenen Griffen; der Helm hat denselben Schmuck.
- „1637, 3. November: Burchardt von Goldacker, Comptor."
Dieser Komtur wurde am 2. November 1630 in die Komturei eingeführt; er mußte die furchtbare Not, welche der 30jährige Krieg über die Stadt und Komturei Werben brachte, mit durchmachen. Zu der Not kamen mancherlei Streitigkeiten, die dem Burchardt v. G. seine Werbener Stellung verleideten (vergl. Werbener Chronik S. 167). Alles Streites müde, begab er sich etwa 1643 in kaiserliche Dienste und räumte die Komturei dem Orden wieder ein. Er fiel, wie der Senior von Winterfeld am 5. Juli 1648 nach Werben berichtete, in dem Scharmützel zwischen dem General Lamboi und den Hessen vor Geisecke. Burchardt v. G. war auch noch als brandenburgischer Obrist Kommandant der berühmten Werbener Schanze, welche Gustav Adolf 1631 an der alten Havelmündung errichtet hatte. Am 6. August 1637 war die bis dahin von den Schweden besetzt gehaltene Schanze ohne eigentliche Gegenwehr in den Besitz der Brandenburger gekommen, im Sommer 1638 ging sie ihnen auf kurze Zeit verloren, gelangte aber im Oktober dess. Js. wieder in ihre Hände und erhielt nun eine Kompagnie des Obristen Hermann von Goldacker zum Schutz. Im Jahre 1641 wurde die Schanze, deren Kommandant seit Anfang November 1639 der Hauptmann Hans Friedrich von Strantz gewesen war, infolge gütlichen Vergleichs zwischen Brandenburg und Schweden geschleift. Burchardt von Goldacker war zuerst mit Helene von Waldow und dann mit einer von Blumenthal vermählt; die erstere starb 1635; die kupferne Hülle ihres Sarges, die sich jetzt im altmärkischen Museum zu Stendal befindet, zeigt unter Bibelsprüchen und Ornamenten die beiden Wappen des Ehepaares und die im „Herold" 1895, S. 128 veröffentlichte Inschrift. In der Werbener Kirchenrechnung vom Jahre 1635 sind unter dem 20. Februar an Glockengeld 12 Gulden eingetragen für „H. Comptors Hausfrau und Söhnlein" und unter dem 14. März dess. Js. 36 Gulden 6 Schill. 4 Pfg. „der H. Comptor für seiner Hausfrau und Söhnleins Grabstätte in der Kirche".
- 1638, 30. August: Dorothee Elisabeth von Barß, Hans Erdmann von Rengerschlagen uxor.
Über das Geschlecht der alten ritterlichen Familie von Rengerslage sind in den genannten „Beiträgen zur Geschichte des Kreises Osterburg", Teil 1, S. 70 ff. nähere Nachrichten beigebracht. Mit Hans Erdmann, dem Sohne Michaels, starb im Jahre 1677 das ganze Geschlecht aus. Hans Erdmann war zuerst mit der oben genannten Dorothee Elisabeth von Barß oder Barsewisch, sodann mit Anna Dorothea von Schwartzkopf verheiratet. Über die erste Gattin lassen wir hier eine interessante Nachricht folgen, die sich im Kirchenbuche zu Iden, wohin Rengerslage eingepfarrt ist, befindet:
„Sie hat geheißen Dorothea Elisabeth von Barsewisch und ist dem Herrn Hans Erdmann von Rengerslage, Erbherrn auf Rengerschlage, vermählt gewesen. Sie ist geboren 1601 d. 24. Dec. um 6 Uhr Nachmittags. Ihr Herr Vater ist gewesen der Hochwohlgeborene, Gestrenge und Veste Herr Friderich von Barsewisch auf Scharpenloh, Fielbaum und Falkenberg Erbherr, Ihre Frau Mutter ist gewesen Frau Marie von Retzdorff vom Hause Hinsdorff.
Sie ist gestorben d. 1. Aug. 1667 u. d. 23. Oct. in der Rengerslagischen Kirche beigesetzt worden. Sie hat das Zeugnis einer Gottseligen tugendhaften und aufrichtigen Christin, welche bei dem damaligen betrübten Zustandt in Teutschland vieles ausgestanden und in Creutz bewährt gemacht worden."
Diese Nachricht des Kirchenbuches ist entnommen aus der Leichenpredigt, welche der damalige Pfarrer von Iden und Rengerslage, Stephan Schreiber, den 23. October 1667 der Entschlafenen gehalten hat.
Der Pfarrer Carl Otto Holstein schreibt am 1. August 1783 in „Nachrichten die Pfarre zu Iden und Rengerslage" betreffend unter „Außerordentliche Predigten":
„Am Elisabeth-Tage eine Predigt zu Rengerschlage zum Andenken der Fr. Dorothea Elisabeth v. Barsewisch, vermählten zu Rengerschlag, welche der Kirche und dem Prediger ein Legatum von 9 Tlr. jährlich vermacht hat, wovon die Kirche jährlich 4 Tlr. 12 Sgr. und ebensoviel der zeitige Prediger erhalten.
Dieses Legat ruht auf dem von Krusemarck'schen Gute Ellingen und ist durch Eintragung in das Hypothekenbuch ganz gesichert."
Das Wappen des Geschlechts von Rengerslage zeigt im weißen Felde einen rückschauenden aufspringenden Hirsch, hinter dem ein grüner Baum steht; der Hirsch wiederholt sich auf dem Helm. Das Wappen der von Barsewisch zeigt im silbernen Felde einen schwarzen, mit einem silbernen Barsch belegten Querbalken, der von drei grünen Blättern begleitet ist. Der Helm ist mit sieben, mit einem Barsch belegten Straußenfedern geschmückt. Der Name Barsewisch ist von einer wüsten Dorfstätte bei Osterburg abzuleiten, über welche im 4. Teile der oben genannten „Beiträge" geschichtliche Nachrichten beigebracht werden. Dorothea Elisabeth von Rengerslage, geb. von Barsewisch wird auch noch am 26. September 1655 im Kirchenbuche von Werben genannt, ihr Ehemann findet sich darin am 28. Juli 1661 und am 10. August 1662 erwähnt.
- „1638, 28 Oktober läßt Victor von Quitzow zu Bullendorf Erbgesessen sein Söhnlein Burchard Victor taufen. Taufzeugen: Burchard von Goldacker, Comtor, der Fähnrich Gebhard von Jagow, Jürgen von Rohr, Kohrt von Rohr, Christoffel von Cannenbergen uxor, Christian von Möllendorfen uxor, des Comthers seine Tochter."
Wir dürfen vielleicht annehmen, daß Victor von Quitzow und ebenso der Fähnrich Gebhard von Jagow zu der Kompagnie des brandenburgischen Obristen Herrn von Goldacker gehört haben, welche zu jener Zeit in die berühmte Schwedenschanze an der alten Havelmündung zum Schutze gelegt wurde.
Aus dem Kirchenbuche von Uchtenhagen, dem ältesten Rittersitze derer von Jagow, erfahren wir einige willkommene Nachrichten über Gebhard von Jagow, nämlich, daß er am 1. April 1684 im Alter von 74 Jahren weniger 4 Wochen, und daß seine Frau Ilse, geborene von Möllendorf, im Alter von 80 Jahren am 16. Februar 1692 dort gestorben. Der im Jahre 1663 gestiftete Uchtenhagener Abendmahlskelch zeigt nicht nur beider Namen, sondern auch beider Wappen. Das Radwappen der von Jagow ist bekannt (vergl. Märkische Forschungen, 3. Band, S. 108 ff.). Das von Möllendorfsche Wappen hat einen durch senkrechten Spitzenschnitt mehrfach geteilten Schild, auf dem Helm ein gekröntes Frauenbild, welches in der ausgestreckten Linken ein Mühlenkammrad hält. Wir wissen, daß es noch ein anderes Geschlecht gleichen Namens gibt, welches im Wappen den „Armleuchter" führt. Über beide Geschlechter vergleiche die oben genannten „Beiträge", Teil 3, S. 99 bis 101. Vielleicht ist die Ilse von Möllendorf eine Tochter der gleichfalls als Taufpatin oben genannten uxor des Christian von M. Als Hauptgut dieser Familie im Jerichowschen Kreise dürfte Hohengöhren anzusehen sein. Stammverwandt mit diesem Geschlechte von Möllendorf sind die oben genannten von Rohr, die damals in Schönberg bei dem altmärkischen Seehausen angesessen waren.
Die unter den Taufpaten genannte uxor des Christoph von Kannenberg hieß Elisabeth von Barsewisch. Christoph von K., Rittmeister, war erbgesessen auf den bei Werben liegenden Gütern Kannenberg und Busch. Beide waren die Eltern des am 10. Januar 1615 geborenen Christoph, des nachmaligen berühmten Generals des großen Kurfürsten. Das Wappen des Geschlechts zeigt drei weiße Kannen im blauen Felde und auf dem Helm eine Kanne zwischen zwei blauen Büffelhörnern.
- „1645, 7. Dezember, läßt Köhne Wolffgang von Arnstede sein Töchterlein Magdalena Maria teufen, in H. Andreas Springinsguts Hause. Gevattern sind: H. Andreas Springinsgut, B. Joachimi Fritzen seine Hausfrau und H. Petri Wieren S. Wittwe."
Auch damals läßt sich wieder brandenburgisches Kriegsvolk in Werben nachweisen; wahrscheinlich hat der von Arnstedt zu demselben gehört. Das Wappen des noch bei Magdeburg blühenden Geschlechts ist bekannt.
- „1649, 2. April: Maria von Quitzowen, Adolf von Hitzscher S. hinterlassene Wittwe aus Iden."
Aus dem 2. Jahresberichte des Altmärkischen Geschichtsvereins, Heft 2, S. 64 erfahren wir, daß Maria von Hitzacker, geb. von Quitzow, die Güter in Iden und Gethlingen sub hasta für 5448 Tlr. laut Konfirmation vom 15. Juni 1664 erkauft hat, und daß sie drei Söhne, Ludolf Werner, Georg Philipp und Heinrich Otto, gehabt hat. Nach unserer Kirchenbuchnotiz muß Maria v. Hitzacker schon 1649 in Iden gewohnt und schon damals im Witwenstande gelebt haben. Ihr verstorbener Mann hieß danach mit Vornamen „Adolf". Vielleicht ist infolge der Kriegsnöte die Bestätigung des Güterkaufes erst unverhältnismäßig spät, nämlich, wie oben angegeben, 1664, erfolgt. Über den Besitz derer von Hitzacker in Gethlingen, Iden und Hindenburg vergl. „Beiträge", 2. Teil, S. 153 ff. Das Wappen zeigt im Schild und auf dem Helm je einen gekrönten aufrecht stehenden Löwen, der in seinen Pranken ein Szepter hält.
- „1650, 18. April: Sibylla Rundtorffen, virgo nobilis, Dorothea Wulsch, virgo nobilis." Beide stehen Gevatter bei einem aus Giesenslage stammenden Kinde.
Im Jahre 1616 wird der Hof des Matthias Schartow zu Giesenslage an Caspar von Wulsch für 2885 Gulden 18 Schilling verkauft. Die näheren Nachrichten über diesen Verkauf finden sich in den „Beiträgen", Teil I S. 197. Dort erfahren wir auch, daß Hans Dietrich von Rintorff zu Iden der Schwiegersohn des Caspar von Wulsch in Giesenslage war.
- „1651, 23. Februar: H. Capitain Julius Augustus von Bülow."
Dieser Kapitän, der Taufpate bei Albertus, einem Söhnlein des Werbener Dominus Arnoldus Franciscus Fritze, war, gehörte vielleicht der brandenburgischen Soldaten-Abteilung an, die in Werben einquartiert war. Die Familie von Bülow, deren Wappen ja bekannt ist, hatte zeitweise Besitz in Krumke, Falkenberg, Herzfelde, Lichterfelde und Schönberg bei Seehausen.
- „1655, 2. August: Caspar von Rohlßhausen, der Gerichtsinhaber auf der Comptorei."
„1658, 4. August: Juncker Caspar von Rohlshausen, Gerichtsinhaber auf der Comptorei, Frau Anna von Moltke."
Der noch oft im Kirchenbuch erwähnte Junker C. v. R. wird auch „arendarius, pensionarius, administrator" auf der Werbener Komturei genannt; er war also Pächter und Verwalter sowie auch Gerichtsinhaber; noch 1680 wird er als solcher erwähnt. Der erste Werbener Komtur, für den Caspar von Rolshausen die Verwaltung übernahm, war Otto Christoph von Rochow; er war vermählt mit Elisabeth von Moltke. Auf den 1659 verstorbenen Otto Christoph von Rochow folgten Hans Georg von Ribbeck, dann Hans von der Marwitz, dann Otto Christoph von Rochow II. (1675 bis 77) und endlich Ernst Gottlieb von Borstel (cf. Werbener Chronik S. 168 und 169). Caspar von Rolshausen und seine Gemahlin stifteten im Jahre 1676 eine herrliche Lichtkrone, welche früher vor der Kanzel im Schiff der Werbener Kirche hing, jetzt im Hohen Chor von der Decke herabhängt.
- „1656, 21. März: Cornet unter des H. General-Oberwachtmeisters Dörfflings Regiment Joachim Christian von Ilow."
- „1657, 2. Dezember: H. Rittmeister Fromhold von Meyer."
Der Vater des Täuflings, bei dem der genannte Rittmeister Pate war, ist Corporal „bei d. H. Rittmeisters Fromhold von Meyers Compagnie unter dem Hochgräflichen Wittgensteinschen Regiment zu Pferde". Unter den Taufpaten werden neben anderen noch genannt: Leutenant Curt Eppinger und Cornet Hans Wulff von der Gräben (sic!). Sollte nicht von der Gröben zu lesen sein? Über das Regiment Sayn-Wittgenstein zu Pferde, 5 Kompagnien, finden sich nähere Nachrichten in v. Mülverstedt, Kriegsmacht des Gr. Kurfürsten, Magdeburg 1888, S. 559, 560, 781. Der Rittmeister Fromhold von Meyer stiftete sich in der Kirche zu Werben dadurch ein ehrenvolles Denkmal, daß er die durch Tillys Belagerung 1631 zerstörten Fenster der Kirche wieder herstellen ließ. Ob dieser Rittmeister von Meyer ein Vorfahr des in der Geschichte von Krusemark genannten Generals August von Meyern-Hohenberg (1771---1845) ist, entzieht sich unserer Kenntnis. Der Wappenschild des letzteren zeigt auf einer Tafel in der Krusemarker Kirche drei 2:1 gestellte Tulpen.
- „1660, 26. Februar: H. Oberstwachtmeisters Jochim Steinbrechers seine Fraw, nahmens Anna von Ballen."
- „1660, 24. Juni: Margarita Maria von Berckhahn, Jungfer auf der Komturei."
Weitere Nachricht über diese Jungfer bietet uns das Trauregister dar; darin heißt es:
„1677, 9. Julii: Joachim Saling, Cantor scholae hierselbst, und Jgfr. Margaretha Maria von Berckhanin, H. Veit Lorenzen von Berckhan, gewesenen Regiments-Quartiermeisters unter den Schweden nachgelassene Tochter."
- „1660, 15. November: Hinrich von der Gröben, nobilis Borussus, Hans Ludwich Schwarzenholtz."
Beide stehen Gevatter bei der Taufe eines Söhnleins eines abgedankten Reuters unter dem Pfulischen Regiment; sie werden mit mehreren anderen als die Reisegefährten und Kameraden des Taufvaters und als Soldaten bezeichnet. Über die von Schwarzenholz vergl. „Beiträge" Teil I, S. 250 ff.
- „1661, 11. Dezember: H. Weymann von der Kuhenburg, nobilis, Hauptmann. Johan von Möhrs, Furierschütz. H. Leutenant Johan de Corvin."
Alle drei stehen bei einem Kinde Gevatter, dessen Vater Soldat unter dem Siegburgischen Regiment zu Fuß ist; dieses Regiment war bis Neujahr 1662 in Werben. Bei derselben Gelegenheit wird auch Heinrichs von der Hagen, des Furierschützen Frau genannt.
- „1663, 30. März: Junker Caspar von Rohlshausen seiner Schwester Sohn Otto Christoph von Rönnebeck."
Über diese Familie von Roennebeck, die zuletzt vor ihrem um die Mitte des 18. Jahrhunderts erfolgten Aussterben auch den Hof Arensberg nahe bei Werben besaß, vergl. „Beiträge" Teil I, S. 4 und 5.
- „1664, 27. März: Hans Albrecht von Bülow, vir iuvenis stud."
- „1665, 7. November: Maria von Karsteden, virgo nobilis, so auf dem Thum Havelberg ist."
- „1666, 25. Februar: Ludwig Werner von Hitzacker, Dorothea Elisabeth von Lüderitz."
Ersterer war ein Sohn der unter 12 oben genannten Adolf von H. und dessen Ehefrau Maria, geb. von Quitzow, letztere stammt aus dem noch heute auf seinem Stammsitze blühenden Geschlecht, das einen Anker im Wappen führt. Beide stehen mit anderen Gevatter, als der Sohn des Werbener Notar. Publ. Caes. et Juris practicus Joachimus Stoffregen getauft wird.
- „1668, 22. April: Heinrich Otto von Hitzacker, Hans Dietrich von Rintorff, Hans Baltzer von Klöden, Frau Maria von Quitzow."
Sie sind Taufpaten, als H. Johann Roloff auf Parishof-Wendemark sein Töchterlein Maria Sophia taufen läßt.
Heinrich Otto von Hitzacker, ein Sohn derselben Eltern wie oben zu 25, 1, war vermählt mit Dorothea Emerentia von der Lühe; seine Tochter Lucie Gertrud war seit 1685 mit Erdmann Ludolf von Rintorff zu Iden vermählt.
Daß Hans Dietrich von Rintorff mit einer Tochter des Caspar von Wulsch zu Giesenslage vermählt war, wurde schon oben erwähnt.
Über Hans Baltzer von Kloeden dürfte v. Klöden, Geschichte des Geschlechts von Klöden, nähere Auskunft geben. Das Stammwappen zeigt im blauen Felde zwei aufgerichtete silberne Streitäxte und auf dem Helme die gleiche Zier.
Irren wir nicht, so hatte Johann Roloff, der Taufvater, eine von Hitzacker zur Frau.
- „1669, 12. April: Curt Gottfried von Üchtritz, Quartalgerichtsrat."
Für die Genealogie der Familie von Üchtritz sind die in den Stendaler Museums-Heften, Band II, Heft 6, veröffentlichten „Regesten, Urkunden und Abschriften aus dem Archiv des Rittergutes Osterholz" von allergrößter Bedeutung. Der altmärkische Zweig der Familie hatte Besitz und Einkünfte in Osterholz, Schwartzhof, Polkritz und in Hindenburg. Der obige Curt Gottfried war ein Bruder des Otto Daniel; ihr Vater war Curt von Üchtritz, Rittmeister auf Osterholz und Rauenthal. Das durch zwei geschrägte weiße Schlüssel charakteristische Wappen ist im „Herold" 1899, Seite 148, in zweifachen Tinkturen beschrieben, einmal mit den Farben w.-b. und sodann mit den Farben g.-#. In beiden Zeichnungen finden wir Büffelhörnern als Helmzier, während W.Zahn a. a. O. sagt: „Auf dem Helm einen aufgerichteten Schlüssel". Ein anderer Zweig war in der Lausitz angesessen.