Noch eine Urkunde über den Werbener Künstler Hans Hacke.
Mitgeteilt und erläutert von E. Wollesen - Werben a. E.
In der Einleitung des im vorigen Hefte dieser Zeitschrift erschienenen Aufsatzes „Eine Urkunde über den Werbener Künstler Hans Hacke" wurde der Hoffnung Ausdruck gegeben, es möchte die Veröffentlichung des Aufsatzes an dieser Stelle noch ähnliche Funde im Gefolge haben. Diese Hoffnung ist nicht vergeblich gewesen; es ist in der Tat gelungen, zwei neue Urkunden über Hans Hacke, wenn auch nur in Form wortgetreuer Abschriften, aufzufinden. Wie schon in jenem Aufsatz bemerkt war, hat der Künstler in der Stendaler Jakobikirche die Kanzel, den Hochaltar und ein Grabdenkmal geschaffen.
Nun besitzt die Kirche ein „Copiaria" genanntes, aus dem Jahre 1720 stammendes Buch, in welchem sich etwa 124 Abschriften von Urkunden aus den Jahren 1353 bis 1773 befinden. Unter der Nummer 51 lesen wir zwei wortgetreue Abschriften von Urkunden über unseren Werbener Künstler Hans Hacke, und zwar zunächst die Abschrift eines „Dingezettels" zwischen dem Künstler und dem Kirchenvorstand von S. Jacob vom 17. August 1610 und sodann die Abschrift des Magistratskonsenses zum Bau der Kanzel vom 26. Februar 1606. Wir bringen im folgenden beide Abschriften in zeitlicher Folge wörtlich zum Abdruck und fügen einige erläuternde Bemerkungen hinzu.
1.
Der consens vom Magistrat über den Cantzel Bau lautet also:
Auff Einständiges anhalten der Kirchen Vorsteher zu Sanct Jacob.
Hat Ein Ehrbar wohlweiser Rahdt allhie consentiret und nachgegeben, das sie einen Neuen Predigstuel, in gedachter Kirchen, weil der itzige zimlich alt und unansehnlich, mit guter Gelegenheit auffbauen mügen, Doch mit solchen werck es also anzustellen, dass es der Kirchen nicht zu schwehr, noch an Ihren Jährlichen einkünfften einiger Schade oder abgangk gebähren müge. Wobey dan bemelte KirchVäter angedeutet, wie das Johann Lüderitz albereit 100 thllr: zu solchen werck verehret.
Vndt weren erböhtig hierüber andere fromme Hertzen mehr zuersuchen.
Welches auff der KirchVäter begehren in E. E. R. Stadt Buch verzeignet und Ihm unter des Rahtes minor Secret dieser Extract mitgetheilet.
Actum Stendall d: 26. Februarii Anno 1606.
2.
Wir Johann Lüderitz, Dauidt Quirlingk, Frantz Jugerdt und Andreas Billerbeck, Itzo Verordnete Vorsteher der Kirchen St. Jacobs in Stendall Bekennen hiermit gegen Jedermänniglich, dass wir Vnss mit Hans Hacken Bildhauer, eines Predigstuhles halber, den er in die Kirche zu St. Jacobs mit einer Decke alles von seiner Zuthadt verfertigen soll, verglichen.
Erstlich soll Er das Corpus an den Predigstuhl mit fünff oder 6 Ecken, wie sich die daran am zierlichsten schicken wollen, verfertigen, und in ein jeder Fehlt eine historia hauen.
*1. In das erste, Der Engelische Gruss.
2. Ins ander, Die Geburt Christi.
3. Ins dritte, Die Tauffe Christi.
4. Ins Vierte, Die Auferstehung Christi.
5. Ins Fünffte, Die Himmelfahrt Christi.*
Zwischen den Fünff Historien sollen die Vier grosse Evangelisten, auf aussgeladene Kracksteine. Unter das Corpus soll der Sand Jacob aufs fleissigste und kunstreichste zu stehen kommen. Die Steige an der Cantzell soll rundt gewunden, mit 12 Stuffen darinnen kommen. Daran sollen historien kommen.
*1. Die Schöpfung der Weldt.
- Die Aussflucht.
- Zum Dritten, Der Fall Adä und Euae.
- Zum Vierten, Dass Jüngste Gerichte.*
Auff die Seite der Steige sollen kommen, Vier Aposteln, auf vier freye aussgeladene Kracksteine, anstalt der Postament.
Auff die Thüre in die Drehung soll kommen ein Salvator.
Auff jeder seite ein Apostel zustehen, und oben auf die Drehung ein Apostel.
Vorne auff jeder Seite bey der Thüre soll kommen ein Apostel, alss St. Petrus und St. Paulus.
Die Decke über die Cantzell soll mit 7 Ecken verfertiget werden, den untersten Corpus gemehss, nicht zu gross, und nicht zu klein, darauff sollen kommen sechs kleine Profeten Bilder, zwischen die Bilder ein zierlich Schweifwerk.
Auff die Haube soll ein ausgeladen Simbs sein, darauf 6 Runde Seulchen zu stehen kommen. Zwischen die Säulchen in die behausung soll kommen die Heylige Dreyfaltigkeit, und darauf ein Pelican mit dreyen Jungen.
Zu Vberst, oder gantz oben, die Auferstehung Christi. Solche Arbeit soll mit Fleisse von Holtze geschnitzt werden.
Vor diese obberürte Arbeit haben Ihme die Vorsteher, Ein vor alles 200 thllr: den Thaler zu 24 Silbergr, zu geben versprochen, und zugesaget, Jedoch soll er die Steine und dass Holtz, ohne der Kirchen Zuthun, auf seine Vnkosten verschaffen, und Vnss dasselbige von Havelberge, biss Tangermünde auf seine Vnkosten lieffern, von dannen wollens die Vorsteher, auf Ihre Kosten, auf der Axe biss Stendel fahren lassen, und Ihme und Seinen Gesellen bey den Versetzen frey Essen und Trincken geben. Vnd was an Bley und Eisen drauf gehen wirdt, darzu schaffen. Vnd haben Ihm zugesaget, So baldt er mit den Steinen zu Havelberg anlangen wirdt 50 thllr: auf die Arbeit zugeben, und 50 thllr: wen er mitten in der Arbeit ist, und 50 thllr: wen er die seiner gelegenheit nach begehren wirdt.
Die letzte 50 thllr: sollen Ihn entrichtet werden wen die Arbeit augenscheinlich stehen wirdt. Vnd hat sich berürter Bildthauer Hanss Hacke, gegen den Vorstehern verpflichtet, die obgenante Arbeit alles Löblich, dem Altare gleich vntadelhafftig und bestes Fleisses, zwischen diess und Michaeli wen man 1611 schreiben wirdt, mit woll erhobener durchbrochener Arbeit zufertigen und zu versetzen, dass die Kirch Väter und männiglich, so dieses sehen werden loben sollen und ein saadt genügen daran haben. Vnd will das Corpus mit rechter voller weite, das der Pastor raum genug darinen niederzuknieen habe, und mit gebührlicher Höhe verfertigen.
Vhrkundlich und zu stedter vester Erbaulicher Haltung, haben die Kirch Väter Hanss Hacken, diesen Dingezettell mitgetheilet. Actum Stendall d. 17. Augusti 1610.
(L. S.) (L. S.)
Nachdehm die Arbeit denen KirchVätern wohlcontent, haben Sie den Bildthauer, auss guten willen, über denen accordirten 200 thllr: noch 30 thllr zu gegeben.
So weit die abschriftlich vorhandenen Urkunden. Wenn wir nun die heute noch vorhandene Kanzel an der Hand des obigen „Dingezettels" prüfen, so finden wir, dass sich der Künstler bei der Ausführung mannigfache Abweichungen, vielleicht auf Grund späterer Vereinbarungen mit den Kirchenvorstehern, gestattet hat. Das Corpus der Kanzel hat nicht fünf Felder und sechs Ecken, sondern nur vier Felder und fünf Ecken; es fehlt ganz die Darstellung der „Taufe Christi", während die übrigen Darstellungen denen der ursprünglichen Abmachung entsprechen. Zwischen den vier Darstellungen sehen wir die an ihren Symbolen kenntlichen Evangelisten. An der „Steige" der Kanzel hat der Künstler zur Anschauung gebracht, von unten nach oben: „Sündenfall", „Austreibung aus dem Paradiese" („Ausflucht"), „Isaaks Opferung" und „Moses mit der ehernen Schlange". An der Seite der Steige sehen wir vier Apostel und zwischen dem letzten Bilde des Aufgangs und dem ersten Bilde des Corpus den „Heiland mit der Weltkugel". Oben auf der „Drehung", also über der Tür der Kanzel, steht der Apostel Simon (mit der Säge), links davon Judas Thaddaeus (mit der Keule) und rechts davon Thomas (mit der Lanze). Unter dem ganzen Corpus steht Jacobus mit dem Wanderstab in der rechten Hand und mit der Bibel in der linken.
Über und unter den Bildern des Corpus sind Hausmarken, ähnlich wie an der Werbener Kanzel, angebracht. Über dem Bilde „Mariä Verkündigung" befindet sich im Wappen ein Ritter mit der Kreuzesfahne, darunter ein Lamm; es deutet vielleicht auf den damaligen Pfarrer an S. Jacobi Daniel Mahs; darunter sehen wir das Allianzwappen des Kirchenvorstehers Johann Lüderitz, der 100 Taler zum Kanzelbau gestiftet, und seiner Ehefrau Anna; ersteres zeigt drei 2:1 gestellte, nach oben gerichtete Pfeile im Schild und auf dem Helm drei ebensolche Pfeile nebeneinander; letzteres zeigt im Schild eine Vase mit sechs Rosen und auf dem Helm die nebenstehende Hausmarke.
Unter dem Bilde „Geburt Christi" zeigt das Schildchen in der unteren Hälfte im Wasser einen in einer Reuse verschwindenden Fisch und in der oberen einen wachsenden goldenen Hund, der sich auch als Helmzier wiederfindet.
Über dem Bilde „Auferstehung Christi" sehen wir die Marke und unter demselben die Marke, letztere dürfte die des Kirchenvorstehers Andreas Billerbeck sein.
Über dem Bilde „Himmelfahrt Christi" zeigt sich im Schilde und Helm ein „Pferd", unter welchem die Jahreszahl 1902 zur Erinnerung an die Erneuerung der Kanzel und ihrer Hausmarken angebracht ist; unter dem letzteren Bilde tragen Schild und Helm das Zeichen.
Es muss der eingehenderen örtlichen Geschichtsforschung überlassen bleiben, diese Marken näher zu bestimmen; wir gehen sicherlich nicht fehl, wenn wir annehmen, dass diese Marken den angesehenen Mitgliedern der kirchlichen Gemeinde angehören, welche sich um die Errichtung der Kanzel in ähnlicher Weise, wie Johann Lüderitz, verdient gemacht haben.
Unter den Bildern des Corpus zeigen sich Puttenköpfe und dazwischen Fruchtstücke. Um den untersten Teil des Corpus zieht sich die von nebenstehender Hausmarke unterbrochene Umschrift: „Fec. Hans Hake 1612. Renov. Hans Hampke."
Wir können unmöglich bestimmte Gründe angeben, welche den Künstler bewogen haben, in Abweichung von dem oben mitgeteilten Vertrage andere Bilder an der Kanzel darzustellen, wir können darüber nur Vermutungen Raum geben: Vielleicht lag es dem Künstler daran, an dem Aufgange beides „Sünde" und „Gnade" darzustellen; tat er jenes durch die beiden Bilder „Sündenfall" und „Ausflucht", so konnte er dieses mit alttestamentlichen Bildern nicht anschaulicher tun, als mit den beiden gewählten Darstellungen „Isaaks Opferung" und „Moses mit der ehernen Schlange", weisen doch beide auf das grösste Opfer der Gnade Gottes an die Menschheit, auf die Hingabe seines eingeborenen Sohnes in den Tod am Kreuz auf Golgatha, hin. Die Geschichte „Moses und die eherne Schlange" bezeichnet Christus ja selbst als Vorbild seines Todes (Ev. Joh. cap. 3 v. 14). War es des Künstlers wahrscheinliche Absicht, an der Wandung des Aufgangs der Kanzel „Sünde" und „Gnade" zur Anschauung zu bringen, so wollte er in den vier Bildern des Corpus vielleicht die Erniedrigung und die Erhöhung Jesu Christi darstellen. Das erste Bild „Mariä Verkündigung" weist auf den Beginn, das zweite Bild „Christi Geburt" auf die geschichtliche Tatsache der Menschwerdung und Erniedrigung Christi, das dritte Bild „Auferstehung" dagegen auf den Beginn und das vierte Bild „Himmelfahrt" auf die Vollendung der Erhöhung Christi hin.
Immerhin fällt es auf, dass „Taufe Christi" und „Kreuzigung Christi" nicht dargestellt worden sind; vielleicht mag der Künstler diese Darstellungen an der Kanzel absichtlich deshalb fortgelassen haben, weil er sie in dem zu Ehren des damaligen Pfarrers Daniel Mahs und zu dessen Lebzeiten errichteten Grabdenkmal bereits in grösserem Massstabe angebracht hatte.
Wie dem auch sein möge, so müssen wir doch sagen, dass Hans Hacke die Abänderungen von dem ursprünglichen Vertrage mit vollem Rechte vorgenommen hat. Zwischen den Darstellungen der „Sünde" und der „Gnade" stehen die Apostel und zwischen den Darstellungen der „Erniedrigung und Erhöhung Christi" stehen die Evangelisten: War es nicht der Apostel Aufgabe, „Sünde" und „Gnade" aller Welt zu predigen? Hatten nicht die Evangelisten von Jesu Erniedrigung und Erhöhung zu unserem Heile geschrieben? In der Mitte zwischen den vier Evangelisten und den vier Aposteln steht der Heiland mit der Weltkugel; nun ja, von ihm, dem Heiland, ging aller Apostel und Evangelisten Wirken aus, zu ihm führte es wieder zurück.
Dass gerade Hans Hacke zur Ausführung dieses Werkes und der anderen Werke in der S. Jacobikirche berufen wurde, obwohl er doch in keiner anderen Stendaler Kirche zu „finden" ist, mag seinen Grund in seiner Bekanntschaft mit dem gleichzeitig wirkenden Pfarrer an S. Jacobi, Daniel Mahs, haben. Hans Hacke schien, wie ja auch aus unserem „Dingezettel" hervorgeht, damals in Havelberg zu wohnen, der Pfarrer Mahs aber war, wie das erwähnte Grabdenkmal besagt, ein geborener Havelberger.
Über die Geschichte der Kanzel erfahren wir aus Beckmann, Märkische Historie, 5. Teil, I. Buch, 2. Kap., Spalte 66: „A. 1615 ist sie durch den mahler Jacob Gullet mit vielem golde gezieret worden, und ist daher für die schönste Kanzel in ganz Stendal gehalten worden." In einer Nummer des „Altmärkischen Intelligenz- und Leseblattes" vom Jahre 1902 findet sich aus Anlass der letzten umfassenden Erneuerung der S. Jakobikirche ein Aufsatz über die Kirche aus der Feder des derzeitigen Pfarrers an S. Jacobi Veckenstedt; dieser Aufsatz ist auch in dem Jahrbuch der Denkmalpflege in der Provinz Sachsen für 1902 unverkürzt zum Abdruck gekommen; wir entnehmen demselben über die Kanzel das Folgende: „Es dürfte wohl wenige Kirchen geben, die sich eines so herrlichen Predigtstuhles erfreuen können. Leider wurde derselbe gleich dem eichenen Schalldeckel später von unverständiger Hand mit einem geschmacklosen Anstrich versehen und in der Franzosenzeit vor ca. 100 Jahren in der schlimmsten Weise demoliert, so dass niemand den hohen Kunstwert dieses Werkes mehr ahnte. Erst die in den letzten Wochen erfolgte Reinigung und kunstgemässe Erneuerung derselben hat die unvergleichliche Feinheit und Formenschönheit, sowohl des ganzen Werkes, als der einzelnen Details, der Figuren und Ornamente, wieder deutlich zur Geltung gebracht. Unter den mannigfachen Kunstwerken der Kirche, wozu auch noch der aus dem Jahre 1560 stammende Taufstein, die teils der gotischen Zeit, teils der Barockzeit angehörigen Freskomalereien an den Wänden und Mittelpfeilern, ferner das Sakramentshäuschen und ein kunstvoll geschnitzter, eichener Wandschrank im hohen Chor zu rechnen sind, nimmt die Kanzel nach ihrer gegenwärtigen, mit der grössten Sorgfalt und Liebe ausgeführten Restaurierung den vornehmsten Platz ein." Wir können diesem lobenden Urteil nur von Herzen zustimmen, ganz besonders auch in bezug auf die kunstgemässe Erneuerung durch den Schleswiger Künstler und Maler Hans Hampke.
Der Schalldeckel passt in seinen Dimensionen schön zu der Kanzel; er scheint genau nach dem „Dingezettel" von dem Künstler hergestellt zu sein.
Bekannt ist, dass auch der Hochaltar und das gewaltige Lüderitzsche Grabdenkmal in derselben Kirche von demselben Hans Hacke herstammen, und zwar jener aus dem Jahre 1603, dieses aus dem Jahre 1616. Es kann hier nicht die Aufgabe sein, näher auf diese Kunstwerke einzugehen; es sei aber gestattet, dieselben ganz kurz zu beschreiben. Der prächtige Hochaltar, ein „in den edelsten Renaissanceformen ausgeführter figurenreicher Aufbau aus Sandstein von herrlicher plastischer Wirkung", wurde nach Beckmann a. a. O. im Jahre 1600 verfertiget und im Jahre 1603 vergoldet und bemalet. Das Mittelstück zeigt mehrere Männer mit Stäben in den Händen um einen mit einer Schüssel gedeckten Tisch; es dürfte eine Darstellung des alttestamentlichen Passahmahles sein. Dieses Mittelstück wird flankiert von den Figuren des Jacobus und des Hieronymus, der beiden Schutzpatrone der Kirche. Unter dem Mittelstück, in der Predella, ist das heilige Abendmahl dargestellt, über dem Mittelstück, von den Figuren der Evangelisten flankiert, „Gesetz und Gnade", und zwar sehen wir auf der einen Seite dieses Bildes den „Tod" mit den Gesetzestafeln, Adam und Eva, auf der anderen Seite den Heiland mit Kelch und Palme. Über diesem Bilde befindet sich die „Dreieinigkeit", Gott-Vater mit der Weltkugel, Gott-Sohn mit dem Kreuz und Gott-Heiliger-Geist als Taube. Das ganze Werk wird gekrönt von dem Christus resurgens.
An dem Lüderitzschen Epitaph sind besonders interessant die über den Figuren des Johann Lüderitz und seiner Frau befindlichen bildlichen Darstellungen „Auferstehung Christi" und „Pauli Bekehrung".
Weniger bekannt dürfte es sein, dass auch das Grabdenkmal des Pfarrers Daniel Mahs von unserem Hans Hacke stammt; es zeigt, wie schon oben erwähnt, „die Kreuzigung" und „die Taufe Christi"; unter der „Kreuzigung" sehen wir nach damaliger Darstellungsweise den Pfarrer mit allen den Seinigen knieend und betend. Obwohl der Pfarrer erst im Jahre 1618 starb, liess er sich doch schon 1602 dieses Grabdenkmal errichten und im Jahre 1613 schmücken und vollenden. Das ganze Kunstwerk trägt durchaus den Kunstcharakter der anderen Hackeschen Werke.
Hans Hacke hat im Havelberger Dome das Epitaph des Domdechanten Matthaeus Ludecus (†1609) hergestellt, denn der Vertrag zwischen dem Werbener Rat und dem Künstler über den Werbener Schalldeckel wurde 1607 auf dem Havelberger Dom abgeschlossen, woselbst der Bildhauer damals bei der Herstellung jenes Epitaphs beschäftigt war. Leider ist dieses Epitaph in dem Dome nicht mehr vorhanden, nur der Grabstein desselben ist noch dort.
Wenn wir noch einmal alle die uns bekannten Werke des Meisters überschauen, so müssen wir ihm die Palme künstlerischer Bedeutung zuerkennen. Die Vaterstadt Werben kann mit Recht auch auf diesen ihren bedeutenden „Sohn" stolz sein. Zu bedauern bleibt es, dass wir nicht mehr über den Lebensgang desselben wissen. Sollte er etwa ein Sohn des von 1563 bis 1586 in Werben genannten Kleinschmiedes Barwart Hacke sein? Hoffentlich gelingt es noch, auch über diesen „bedeutenden Werbener" nähere Nachrichten zu finden.


