Zur Militärgeschichte der altmärkischen Stadt und Schanze Werben im 17. Jahrhundert
von
E. WOLLESEN - WERBEN a. E.
Militärische und politische Rücksichten bestimmten natürlich auch schon im 17. Jahrhundert die Wahl der Garnisonorte und wiesen dem einen Landesteil eine stärkere, dem anderen eine geringere Truppenmacht als schützende Besatzung zu. Die Grenzdistrikte mussten in ihren Festungen und Pässen vorzugsweise zur Aufnahme der Kriegsmacht bestimmt sein: solche Distrikte waren damals besonders Preussen, die Neumark und Pommern. Die Altmark dagegen, das Grenzland einerseits gegen das militärisch ganz unbedeutende Erzstift Magdeburg, andrerseits gegen die befreundeten braunschweigisch-lüneburgischen Lande, war anscheinend von allen Teilen des brandenburgischen Kurstaates am schwächsten besetzt; die bedeutenden Städte Stendal, Salzwedel, Tangermünde waren zur Zeit des Kurfürsten Georg Wilhelm und seines Nachfolgers, des Grossen Kurfürsten, ohne ständige Garnison. Dagegen gab es einen Punkt in dem altmärkischen Lande, der schon während des dreissigjährigen Krieges eine ständige Besatzung erheischte, die von Gustav Adolf an der ehemaligen Havelmündung, gegenüber der Stadt Werben, angelegte starke Schanze. Wollen wir daher eine Militärgeschichte der Stadt Werben schreiben, müssen wir mit der Militärgeschichte der Werbener Schanze beginnen.
Nachdem Gustav Adolf in der Schanze den Oberst Rose mit seinem Regiment zurückgelassen, verliess er Mitte August 1631 Werben für immer. Zehn Jahre lang brachte die Schanze, um deren Besitz die Kriegsparteien blutig rangen, unnennbares Verderben über Werben und seine Umgebung. Bis zum Jahre 1635 blieb, wie es scheint, die Schanze in schwedischem Besitz: dann aber wurde sie von den wieder zu dem Kaiser übergetretenen Sachsen unter Obrist Unger erobert. Es gibt über den Feldzug der sächsischen Armee durch die Mark Brandenburg in den Jahren 1635 und 1636 Aufzeichnungen, die einer, der dabei gewesen, in seinem Tagebuche gemacht hat; dieser Zeuge und Zeitgenosse, der Oberst Augustus Vitzthum von Eckstädt, schreibt über die Eroberung der Werbener Schanze das Folgende: „Den 13. (Oktober 1635) zohen Ihre Durchl. (der sächsische Kurfürst) wiederumb auf und nahmen ihre Marche nacher Werben, woselbsten die Regimenter, so über die Schiffbrücken bei Barby nacher Alten Brandenburg marchiret waren, wiederumb zu der Armada, so die Schanze zu Werben ohne einzigen schwertstreich erobert und 150 Knechte zusambt einem Schwed. Obi. gefangen hatten, nacher Havelberg geführt." Nachdem der sächsische Kurfürst mit seinem Hauptheere in den Tagen vom 16. bis 27. Oktober 1635 über Seehausen nach Schnakenburg und wieder zurück nach Werben ziemlich planlos gezogen war, schlug er mit seinem „Hof und Generalstab" am 28. sein Hauptquartier in Werben auf, während seine Reiterei auf den Dörfern vor der Stadt Werben nach Seehausen zu kampierte, sein Fussvolk mit den Geschützen nach Sandau zu marschierte und an dem Elbdeich in dem Holze (doch wohl „Sandauerholz"?) lagerte, bis die Schiffe und Fähren zur Überfahrt herbei geschafft waren. Am 29. ritt der Kurfürst von Werben aus an die Elbe, um den Bau der Schiffbrücke zu besichtigen; am 30. tat er ein Gleiches, um Fussvolk, Geschütze und einen Teil der Reiterei über die Elbe nach Sandau setzen zu lassen. Während er am 29. und 30. Oktober abends wieder nach Werben zurückgekehrt war, blieb er am 31. an der Elbe, hielt die Mittagsmahlzeit bei dem Generalleutnant von Baudiss und schlief abends in seinem Zelt. Am 1. November wurden die Truppen in und um Havelberg einquartiert, während der Kurfürst sein Hauptquartier auf dem Amtshofe zu Sandau und der Generalstab es in der Stadt selbst bezog. Die Werbener Schanze blieb nicht lange im Besitz der Sachsen. Es war am 15. Dezember 1635, als sie wieder in die Hände der Schweden überging. Der sächsische Kurfürst wollte gerade in Waffenstillstandsverhandlungen mit den schwedischen Befehlshabern treten; aber der schwedische General Banner schrieb ihm, „er wäre in einnehmung der Werbener Schanze begriffen, könte auf diesesmahl keine antwort geben". Wie rühmlos die Eroberung der Schanze war, geht aus dem Bericht eines Leutnants der Schanze hervor; er erzählt, er habe den Kapitän der Schanze zum Kampf und Widerstand ermahnt, habe auch einen Schuss getan, aber der Kapitän habe es ihm verboten, unter dem Vorwande, er wolle mit den Schweden akkordieren. Die Schweden erbeuteten bei dieser Gelegenheit vier Geschütze. Die Offiziere und die 200 Mann Besatzung wurden auf freien Fuss gesetzt; der eine von den Offizieren blieb bei dem Feinde und „vergass seinen ehrlichen Namen".
Schon zu Anfang Mai des Jahres 1636 verlegte der schwedische Oberbefehlshaber Banner sein Hauptquartier nach der Werbener Schanze. Wie furchtbar das Land durch die schwedischen Soldaten zu leiden gehabt, das zeigt ein Erlass des schwedischen Generals, den er am 20. Juni 1636 in dem Lager unter Trommel- und Trompetenschall bekannt machen und in allen Städten und Dörfern der Altmark öffentlich ausrufen liess. Der Inhalt dieses Erlasses ist u. a. auf S. 148 f. der Werbener Chronik mitgeteilt. Zu den unmittelbaren Kriegsleiden gesellte sich auch in diesem Jahre wieder, wie schon 10 Jahre zuvor, die sogenannte Pest. Leider sind die kirchlichen Sterberegister aus jener Zeit nicht mehr vorhanden, aber aus den Aufzeichnungen in der Kirchenrechnung des Jahres 1636 entnehmen wir, dass am 27. April d. Js. Ihre Exzellenz, die Gemahlin des Feldmarschalls Banner, am 27. Mai die Gemahlin des David von Bertkow, am 23. Juli David von Bertkow selbst und am 3. August die Frau des Tobias Friedrich von Eichstedt hier beerdigt sind. Auf S. 151 und 152 der genannten Chronik sind die hohen und höchsten schwedischen Herrschaften angegeben, welche am Anfang des Jahres 1636 mit ihrem grossen Gefolge die Stadt Werben passierten. Übrigens bemerken wir noch ganz kurz, dass die Gemahlin des schwedischen Feldmarschalls Banner, die hier im Werbener Lager starb, Katharina Elisabeth, geb. von Pfuhl, war; als Hofdame der Prinzessin Marie Leonore, der Schwester des brandenburgischen Kurfürsten Georg Wilhelm, begleitete sie diese 1620 bei ihrer Vermählung mit dem Könige Gustav Adolf von Schweden, wo sie 1626 den schwedischen Feldmarschall Banner heiratete.
Als Banner am 2. August 1636 schleunigst die Schanze verliess, um über Salzwedel nach Lüneburg, dann über die Elbe durch Mecklenburg in die Prignitz zu ziehen, liess er zwei Kompagnien vom Regiment Axel Lillie nebst zehn Geschützen als Besatzung der Schanze zurück. Bereits am 27. August wurde diese Besatzung durch die vereinten Angriffe kaiserlicher und kursächsischer Truppen zur Kapitulation genötigt. Die Mannschaft durfte zwar abziehen, doch mit weissen Stäben in den Händen; die Offiziere durften mit je einem Pferde ziehen, mussten aber alle andere Habe zurücklassen. Banner suchte die Schanze wiederzugewinnen; er beschoss sie vom 16. bis 18. September. Zweifellos wäre seine Absicht gelungen, wäre er nicht auf die Nachricht, dass sich die kaiserlichen und sächsischen Truppen mit den brandenburgischen vereinigen wollten, sofort aufgebrochen, um diese Vereinigung zu verhindern. Am 24. September 1636 schlug er die Feinde in der blutigen Schlacht bei Wittstock. Der sächsische Kurfürst und seine Armee, „so über Hals und Kopf" nach dieser verlorenen Schlacht retiriert, überschritten noch in derselben Nacht die Werbener Schiffbrücke. Schon am 13. Oktober eroberten die das sächsische Heer verfolgenden Schweden die Werbener Schanze wieder. Die feindlichen Offiziere mussten nun auch mit weissen Stäben abziehen, während die Mannschaften „untergesteckt" wurden. Banner zog am 18. Oktober 1636, nach Zurücklassung einer Besatzung in der Werbener Schanze, nach Gardelegen.
Da es immer offenbarer ward, dass die schwedische Politik es auf Pommern abgesehen hatte, so schloss der Kurfürst von Brandenburg ein Bündnis mit dem Kaiser und vereinigte seine Armee mit der kaiserlichen und sächsischen.
Am 6. August 1637 übergab der schwedische Generalmajor Ruth den Brandenburgern die Werbener Schanze ohne eigentliche Gegenwehr, wofür er nachher zu Wismar vor ein Kriegsgericht gestellt und zum Tode verurteilt wurde. Nun wurde der Johanniter-Ordens-Komtur zu Werben, Oberstleutnant, Kriegsrat und Kommandant der Festung Peitz Burchard von Goldacker Kommandant der Werbener Schanze. Am 4. September 1637 wurden 106 Mann samt den Offizieren unter dem Befehl des Komturs in Werben einquartiert, „dazu 33 Weiber, 4 Jungens und 6 Kinder".
Im Sommer des Jahres 1638 ging die Schanze den Brandenburgern noch einmal verloren. Nach ihrer Wiedereinnahme im Oktober desselben Jahres wurde eine Kompagnie des Infanterie-Regiments des Obristen Hermann von Goldacker zu ihrem Schutze hineingelegt. Am 5. Oktober 1638 wurde der Stadt Werben befohlen, allein für die verstärkte Garnison der Schanze zehn Tage lang Brot und Bier zu reichen. Nach dem Werbener Kirchenbuch liess am 2. Oktober 1638 ein Soldat vom Arnheimschen Regiment und am 28. Oktober dess. Js. Victor von Quitzow, zu Bullendorf in der Prignitz Erbgesessen, sein Söhnlein taufen; zu den Paten bei der letzteren Taufe gehörten u. a.: der Komtur Burchard von Goldacker, der Fähnrich Gebhard von Jagow, Jürgen und Kort von Rohr. Wenn uns in derselben Geschichtsquelle bald nachher, unter dem 21. Januar 1639, ein brandenburgischer Soldat unter dem Krachtschen Regiment genannt wird, der sein Söhnlein taufen lässt, und am 28. September dess. Js. ein Marketender unter dem jungen Burgstorffschen Regiment zu Ross, der sein Töchterlein zur Taufe bringt, so dürfen wir annehmen, dass Teile dieser brandenburgischen Regimenter damals die Schanze besetzt hielten. Bei der Eintragung der letzteren Taufe heisst es geradezu: „NB. ist bei der Schantz im freyem Felde getaufet." Die Taufpaten bei dem Marketenderkind sind noch ein Marketender, eines Marketenders und des Profosses Frau.
Unter dem 2. November 1639 wurde die Stadt Werben durch Thomas und Hempo von dem Knesebeck aufgefordert, dem brandenburgischen Hauptmann Hans Friedrich von Strantz, der den Komtur in der Schanze abgelöset, sogleich 100 Taler zur Unterhaltung seiner Knechte zu zahlen. Darnach muss Burchard von Goldacker bis zum Anfang November 1639 Kommandant der Schanze gewesen sein. Hans Friedrich von Strantz blieb Kommandant, bis im Jahre 1641 die Schanze, die so viel Unheil über die ganze Gegend gebracht hatte, infolge eines Vertrages zwischen Brandenburg und Schweden, freilich „mit nicht sonderlicher Zufriedenheit der Schweden", geschleift wurde. Nur schwache Umrisse kennzeichnen heute die Stelle, auf welcher die Schanze gestanden, aber unvergessen geblieben sind die Verse, die ihre rühmlose Geschichte kurz, wenn auch nicht schön, melden:
„Die Schanzen zu Dömitz und Werben waren des Landes Verderben." „Der Schwedenkönig that bawen gutt die Schanze bei Werben zu seiner Hut, die Kurfürst Friedrich Wilhelms Rat durch Hauptmann Strantzen rasieren tat. Ao. 1641."
Dass Elisabeth Christine, die Gemahlin Friedrichs d. Gr., am 22. Juni 1762 die Stätte besuchte, wo 131 Jahre vorher „des Königs Gustavi Adolphi Gezeit" gestanden, sei hier nur nebenbei kurz erwähnt. (Cf. 34. Jahresbericht des Altmärkischen Geschichtsvereins. S. 126.)
Wir wenden uns nun ausschliesslich der Militärgeschichte der Stadt Werben selbst zu. Die Quellen zu dieser Geschichte fliessen spärlich; man ist fast ganz auf städtische Akten und kirchliche Register angewiesen.
Sah die Stadt am Anfang des Jahres 1635 Soldaten des brandenburgischen Regiments „Burgstorf" in ihren Mauern, so beherbergte sie ein Jahr später wieder schwedische Soldaten vom Regiment des Obersten Matthias Vorbusch in ihren Quartieren. Von den hohen Gästen, die sich in demselben Jahre vorübergehend in der Stadt aufhielten, war schon oben die Rede. In den folgenden Jahren mag auch die Stadt Werben, wie die ganze Altmark, von grösseren Einquartierungen verschont geblieben sein, weil sie zu sehr zu Grunde gerichtet war, indessen musste sie, wie z. B. im Monat August 1639, einen ziemlich hohen Beitrag zu einer monatlichen Kontribution für ein schwedisches Regiment aufbringen. Entsetzlich wurde die Einquartierung wieder im Jahre 1640. Am 10. November 1640 kam nämlich der brandenburgische Oberst Volkmann mit einer ungeheuren Menge Reiterei und Fussvolk nach Werben. Für alle seine Truppen verlangte er in der Stadt Quartier. Nachdem man sich eine Nacht auf das mühsamste beholfen, sah sich der Oberst auf vielfältige „blutige" Tränen veranlasst, wenigstens einige Schwadronen Reiter auf die Dörfer zu verlegen. Da aber das Fussvolk bis in den 12. Tag in der Stadt blieb, und nur von Tangermünde einmal eine Hilfssendung von Brot und Bier anlangte, so gab es kein Quartier, in welchem das Geringste geblieben. Kaum waren diese Dränger fort, da kamen am 25. November schon wieder 360 Reiter von Tangermünde an. Dazu sandte der Hauptmann von Strantz aus der Schanze Exekutoren, um eine Kontribution --- natürlich vergeblich --- zu fordern. Kein Wunder, dass die Stadt dem völligen Ruin nahe war!
Im Winter des Jahres 1641 waren Seehausen und Werben dem schwedischen Hoickingschen Regimente zum Quartier, im Februar des folgenden Jahres war letzteres dem livländischen Regiment zur Unterhaltung angewiesen. Dem livländischen Regiment mögen die Soldaten angehört haben, die nun in dem Werbener Taufregister in der Zeit vom 13. Januar 1642 bis zum 23. Februar 1644 genannt werden, nämlich unter dem 13. Januar 1642 der Sergeant „Pfenni unter H. Capitän Johan Braun unter dem Obersten Dugwalt", der H. Capitän Johan Braun, der Lieutenant Johan Machmichel, der Furier Daniel Riegkeggen, der Musterschreiber Hermann Hoff, der Fähnrich, dessen Frau eine von Rintorff war, der Korporal Grewen; ferner der unter dem 29. Dezember 1642 genannte Peter Schmedt, Soldat zu Fuss, der Regimentsquartiermeister und Furier, deren Namen wir nicht erfahren; weiter unter dem 26. Februar 1643 „Alexander Zieghard, Soldat zu Fuss unterm H. Obersten Duwaldt", Alexander, der Gefreite, N. Lemmert, Nicolaus Kraemer und Michael Mey, milites, endlich unter 16. Januar 1644 der Capitän des armes unter H. Obersten Duwalts Regiment Daniel Becker und der Regimentsquartiermeister „Vollraht Baw"; unter dem 24. Januar ejd. a. Alexander Ross, Soldat zu Fuss unter des H. Obersten „Dualts" Regiment; unter dem 23. Februar ejd. a. Johann Walter, Soldat zu Fuss, und der Gefreite Michael Meyer.
Während am 1. Juli 1644 von dem Vater eines Täuflings, einem Soldaten, gesagt wird, dass er „itzo abwesend" sei, besagt gleich die folgende Eintragung des Taufregisters unter dem 2. Juli, dass „ein kaiserlicher Soldat zu Fuss von den „Gallaschen" seine Zwillinge in Gegenwart von Soldaten taufen lässt; an die Stelle der schwedischen waren also wieder kaiserliche Soldaten getreten, und zwar Soldaten des kaiserlichen Generals Clam Gallas, der damals auf dem Durchmarsch zur Verfolgung der Schweden bis nach Holstein hin war.
Gallas folgte den Schweden bis an die Eider; da aber nötigte ihn Torstenson zur Umkehr. Er nahm seinen Rückmarsch wieder durch die Altmark, kam am 24. August nach Osterburg, wo er zwei Tage lag, nahm dann sein Hauptquartier im Dorfe Borstel bei Stendal, wohin ihm Lebensmittel geliefert werden mussten.
Aus dem Jahre 1645 sind in dem Kirchenbuche wieder einige Zeugnisse dafür, dass in Werben brandenburgisches Militär gewesen ist; es werden genannt die Frau „Rittmeistersche" (26. 3.), der Rittmeister Bülcke (10. 9.), Hans Karl Riecke, Soldat „unterm Brandenburgischem Volk" (28. 9.), Georg Friedrich, der Furier von Elsslingen, Jacobus Graede, der Musterschreiber (eodem) und Kähne Wolfgang von Arenstede (7. 12.), von welchem letzteren freilich nicht gesagt wird, dass er Soldat sei. Am 8. Oktober 1647 wird in demselben Kirchenbuch H. Kapitän Berens Hausfrau erwähnt, am 22. Januar des Kapitän Frellen seine Frau, am 18. April ejd. a. der Kapitän selbst, am 23. Februar 1651 der Kapitän Julius Augustus von Bülow. Aus der geringen Zahl dieser Aufzeichnungen wird man kaum schliessen können, dass in den Jahren 1647 bis 1651 Militär in Werben gestanden. In den folgenden Jahren findet sich gar kein Militär im Kirchenbuch verzeichnet. Erst die Eintragung vom 8. August 1655 lässt wieder bestimmteren Schluss auf die Anwesenheit von Militär in Werben ziehen; sie lautet: „Am 8. Augusti, war der Quartalbusstag, da liess Christian Gottfried Hoitz, Reuter unter des H. Graven von Waldecken Regiment, sein Töchterlein Barbara Lisichen in der Wittwen B. Johann Schmidischen Hause taufen", Gevattern waren u. a. Thomas Lange, ein Freireiter, Justus Lange, der Bruder, Hinricus Julius, von Lemgow gebürtig, studiosus, eques, und der Leutnant. Aber weder diese Truppe noch die folgende haben längere Zeit Werben als Garnison gehabt. Am 21. März 1656 wird nämlich als Taufpate der Kornet unter des „H. General-Oberwachtmeister Dörfflings Regiment Jochim Christian von Ilow" genannt; darnach dürfte ein Teil dieses 1654 errichteten Reiter-Regiments auch in Werben gestanden haben. Das Regiment stand aber schon im Mai 1656 in Schievelbein, um dann nicht mehr nach den altmärkischen Garnisonen zurückzukehren.
Während am Anfang des Jahres 1657 nur ein brandenburgischer Soldat als executor contributionis genannt wird, lässt uns eine Eintragung gegen Ende desselben Jahres (2. Dec. 1657) auf die Anwesenheit eines bestimmten brandenburgischen Truppenteils schliessen; die Eintragung nennt uns einen Korporal bei des Rittmeisters Frommhold von Meyer Compagnie unter „dem Hochgräflichen Wittgensteinschen Regiment zu Pferde"; sie nennt uns unter den Taufpaten den Rittmeister selbst, den Leutnant Curt Eppinger, den Cornet Hans Wulff von der Graeten (Groeben?), den Wachtmeister Christoph Premse, den Quartiermeister Jochim Marquard, den Korporal Hans Schulze. Der Korporal aber, der sein Töchterlein taufen liess, hiess Andreas Eichhorst. Am 17. Januar 1658 finden wir fast die gleichen Taufpaten, wie vorher angegeben. Am 2. März ejd. a. wird der Leutnant Justus Poleman und der Korporal Jacob Litze genannt. Am 4. August 1658 tritt Rittmeister Frommhold von Meyer noch einmal als Taufpate auf. Es handelt sich hierbei um Soldaten von dem Regiment Sayn-Wittgenstein zu Pferde, von welchem in dem genannten Zeitraum fünf Kompagnien in Tangermünde, Werben, Osterburg und Seehausen einquartiert waren. Der genannte Rittmeister stiftete sich in Werben dadurch ein ehrenvolles Andenken, dass er die bei der Beschiessung der Stadt durch Tilly und Pappenheim 1631 beschädigte Kirche wiederherstellen liess; eine Inschriftentafel in den Glasfenstern der Kirche gibt noch heute davon Zeugnis; freilich muss es in derselben statt „1638" „1658" heissen. Nach den städtischen Akten lagen aber in demselben Jahre 1657/58 noch der Rittmeister Kattenhofen, ein Leutnant, ein Korporal und 22 Gemeine in Werben in Quartier; sie werden demselben Regiment angehört haben. In Bezug auf die Verpflegung kam es mit den Offizieren zu allerlei Misshelligkeiten. Der Grosse Kurfürst befahl daher 1658 ausdrücklich, sie sollten zufrieden sein, wenn die Bürger anstatt des Rauhfutters monatlich 1 Scheffel Hartfutter auf das Pferd und anstatt der Speisung 2½ Tlr. monatlich auf den Reiter gäben. Im August des Jahres 1658, als Krieg mit Dänemark war, zogen diese Reiter wieder fort.
In den folgenden Aufzeichnungen des Kirchenbuches werden bis zum Ende des Jahres 1661 nur vereinzelt militärische Personen genannt: wir wollen sie kurz mit den Daten ihrer Erwähnung anführen: Oberster Wachtmeister Jochim Steinbrechers Frau Anna von Ballen (26.2.1660), des Korporals H. Hermes junge Frau Anna Catharina (20.4.1660), Rittmeister Caspar Keibel (9.10.1660), ein abgedankter Reiter unter dem Pfuhlschen Regiment und dessen Reisegefährten, Kameraden und Soldaten, unter ihnen Hinrich von der Groeben, nobilis Borussus, Hans Ludwig Schwartzholtz und fünf andere (15.11.1660), Rittmeister Georg Ernst (28.7.1661); weitere Schlüsse auf Einquartierung können wir daraus nicht ziehen.
Am 11. Dezember 1661 finden wir wieder eine genauere Erwähnung von Soldaten; diese Erwähnung nennt Weymann von der Kuhenburg, nobilis, Hauptmann, Johann von Möhrs, Furierschütz, Christian Wulff, Munsterschreiber, Leutnant Johann de Corvin; sie nennt uns als das Regiment, dem diese angehören, das Siegburgische Regiment zu Fuss; wir möchten annehmen, dass damit das Infanterie-Regiment von Syberg gemeint sei, das zum Teil damals, 1661, auch in Tangermünde einquartiert war; sein Chef war der kurbrandenburgische Oberst, Kammerherr, Kommandant von Wesel Kaspar von Syberg († 1679). Das Regiment war 1655 errichtet und hatte vermutlich an der Schlacht von Warschau teilgenommen (cf. 27. Altmärkischer Jahresbericht, S. 11). Von demselben Regiment finden wir in derselben Werbener Aufzeichnung noch genannt den Korporal Hans Platz, Hinrich von der Hagen, des Furierschützen Frau, und des Furierers Frau. Diese Truppe soll bis Neujahr 1662 in Werben verblieben sein.
Vereinzelte Personen vom Militärstande werden auch in den folgenden Jahren genannt, z. B. der Sergeant Johann Hecken von dem Kurfürstlichen Leibregiment Oberster Pöllnitz (30. 3. 1663), Kapitän Basilius Hoffmann (1. 9. 1663), aber erst unter dem 24. August 1665 hören wir wieder von Einquartierung, wenigstens von der Anwesenheit mehrerer Soldaten in Werben; wir lernen den Korporal Johann Evert mit den Soldaten David Simson, Ernst Parohl, Christoph Prange dem Namen nach kennen und ebenso unter dem 5. Dezember ejd. a. den Soldat Diederich, der sein Töchterlein im Hause des Meisters Arend Zernemann taufen lässt. Von welchem Regiment alle diese genannten Soldaten waren, hören wir nicht. Dass der Kapitän Basilius Hoffmann sich um diese Zeit in dem nahe bei Werben gelegenen Berge ankaufte, sei nur nebenbei erwähnt.
In der Folgezeit finden wir Reiter vom Regiment zu Pferde des Altmärkers, Generals Christoph von Kannenberg, Gouverneurs von Minden, auch in Werben (cf. 27. Jahresbericht des Altmärkischen Geschichts-Vereins, S. 13). Der unter 22. Juli 1666 im Kirchenbuch genannte „Reuter" Lorenz Bertzow, der unter dem 27. September 1666 erwähnte Soldat Hermen Witte werden nicht ausdrücklich dem genannten Regiment zugewiesen, wohl aber der unter dem 31. März 1667 genannte „Reuter" Jacob Dieke, der sein Töchterlein in der Kirche taufen lässt und unter den Taufpaten noch drei „Reuter" zählt. Ob der Oberste Wachtmeister Andreas Lobach, der am 17. Juli 1667 bei einem Töchterlein des Werbener Bürgermeisters Caspar Keibel Gevatter steht, dem Kannenbergschen Regiment angehört hat, geht aus der betreffenden Notiz nicht hervor. Am 11. Dezember 1667 steht der Herr Quartiermeister Gevatter bei der Taufe eines Söhnleins des Reuters Benedix Plage. Und wie am 13. Dezember 1668 Hermen Witte taufen lässt, erscheint unter den Taufpaten der Kornet „Hinrick von Klehst" (Kleist). Gelegentlich einer Taufeintragung unter dem 22. August 1669 lernen wir noch kennen den Quartiermeister Christian Rüesper sowie die „Reuter" Tilcke Schrumpe, Hinrich Jost Meyer und Martin Schultze. Leider sind die kirchlichen Aufzeichnungen der Zeit bis 1673 nicht mehr vorhanden: auch aus der Zeit bis 1681 findet sich nur ein Fragment, das die Jahre 1673 bis 1676 umfasst; erst von 1681 an sind die Taufeintragungen wieder lückenlos. Aus den städtischen Akten erfahren wir, dass die Kannenbergischen Reiter 1670 im Mai wegen Elbüberschwemmung aus Werben weggenommen wurden.
Bevor wir die kirchlichen Quellen weiter benutzen, müssen wir uns nach anderen Hilfsquellen umsehen; wir finden solche reichlich in den städtischen Akten. Darnach ergibt sich folgendes:
Im Jahre 1672 wurden der Stab und 2 Kompagnien von dem Bülowschen Leibregiment auf Werben, Osterburg und Seehausen verteilt; aber diese Einquartierung wird nicht lange gewährt haben, da die in diesem und dem folgenden Jahre notwendigen Feldzüge fast alle brandenburgischen Truppen nach dem Westen und Süden marschieren liessen. So kamen denn auch bei Werben 1672 viele Truppen unter dem Befehl des Herzogs Friedrich von Mecklenburg und des Prinzen von Kurland über die Elbe. Am 9. Oktober 1672 wollte der Prinz von Kurland von Neustadt a. d. Dosse aus seinen Truppen über Werben folgen; auf Bitte des Landgrafen Friedrich zu Hessen stellten die Werbener jenem Prinzen am gedachten Tage 12 gute Pferde zum Vorspann und 2 „Reitklepper".
Im folgenden Jahre sehen wir hier vom 22. März an 14 Tage lang eine Kompagnie vom Hochgräflich Promnitzschen Regiment, vom 10. bis 19. April 20 Reiter von dem Landgräflichen und vom 19. April bis 5. Mai Reiter vom Fürstlich Homburgischen Regiment; von den letzteren sind noch bis zum 30. August ejd. a. hier einquartiert: Leutnant von Steinwehr, Wachtmeister Taubeneck, ein Korporal, 16 Reiter und ein Trompeter.
Über ein Jahr lang melden uns unsere Quellen nichts von militärischer Einquartierung, bis sie uns denn am 9. Juni 1675 wieder eine sehr wichtige und interessante Notiz bringen. Am genannten Tage lässt Martin Matthias, ein Musketier von den Defensionen, sein Töchterlein Anna taufen; die Taufpaten sind die folgenden: Christian Reinhard von Karstedt, Hauptmann, Gabriel von Warnstedt, Leutnant, Hartwich Jochim von Platow, Fähnrich, Heinrich Anholdt, Capitain des armes, Gabriel Weide, Sergeant, Joachim Heise, Korporal, Anna Löwe, des Sergeanten Frau, Engel Schnitzen, des Furierschützen Frau, Maria Becker, Margarete Schwartz und Anna Brandt, Musketier-Frauen.
Was hat es mit diesen Soldaten auf sich? Der Grosse Kurfürst stand bekanntlich mit seinen Truppen im Jahre 1674 am Rhein im Kampfe mit den Franzosen; diese brachten mit Mühe die Schweden dahin, einen Einfall in die Marken zu machen. Die Schweden rückten im Anfang des Jahres 1675 unter dem Marschall Wrangel in die Marken ein und erneuerten bald nach anfänglicher Mässigung die Greuel des dreissigjährigen Krieges. Durch ein kurfürstliches Reskript vom 29. Januar 1675 an den Landeshauptmann der Altmark Achaz Freiherrn von der Schulenburg wurden für die Altmark besondere Verteidigungsmassregeln angeordnet. Alle waffenfähige Mannschaft im Drömling sollte ungesäumt mit Waffen versehen und unter das Kommando von Offizieren gestellt werden, um den Schweden mit bewaffneter Hand Widerstand zu leisten. Der Landeshauptmann dehnte die für den Drömling getroffene Anordnung auf die ganze Altmark aus; die gesamte Landbevölkerung wurde so gut wie möglich bewaffnet, „in ordentliche Rotten" gebracht, unter Offiziere gestellt und zur Bewachung der Elbufer aufgeboten. Ein Patrouillengang längs der Elbe wurde eingestellt, für das Aufhauen des Eises gesorgt und aller Vorrat an Fahrzeugen auf das linke Elbufer gebracht. Schon Ende Mai 1675 wurde die ehemalige Werbener Schanze an der alten Havelmündung mit 100 Mann des altmärkischen „Ausschusses" unter einem Oberstleutnant Nickel besetzt; letzterer hatte seit Januar in Havelberg gestanden, diesen Ort aber bei dem Vordringen der Schweden auf Bitten der Bürgerschaft jetzt geräumt, da an einen erfolgreichen Widerstand dort nicht zu denken war. Die Mannschaft bildete die Kompagnie des Kapitäns Reimar (sic!) Christian von Karstedt, welche zu den in Berlin vereinigten „Landvölkern" gehörte.
Bei Werben fand sich ferner eine brandenburgische Streifpartie von 60 Reitern des Brucktorffschen Regiments unter Rittmeister Dietrich Levin von Schacht ein, welcher durch das Eindringen der Schweden ins Havelland der Rückweg nach Berlin abgeschnitten war. Durch fortwährende Streifereien und Überfälle hielt diese schwache Kavallerie-Abteilung die Schweden in Havelberg in steter Unsicherheit. Als der Kurfürst dann am 11. Juni mit seiner Armee in Magdeburg ankam, erhielt Werben eine stärkere Besatzung, angeblich 300 Mann zu Pferde und 300 zu Fuss, „nebst welcher Soldatesque und Reutern alle Nacht 1000 bewehrte Bauern mit Fähnlein auf die Wache an die Elbe zogen und hatten grosse Lust, dem Feinde zu Havelberg einzufallen: sie erwarteten stündlich mehr Churfürstliche Völker, alsdann dürften sie ihres Begehrens sattsam gewehret werden". (Cf. Diar. Europ. XXXII S. 417.) Wir wissen, wie altmärkische Landwehr Fahnen führten, die in einem Flugblatt vom 5. Juni 1675 folgendermassen beschrieben wurden:
„Die Stange ist schwartz angestrichen, die Fahne an sich selbst ist von guter vester weisser Leinwand, in der Mitte ist ein rother Adler, in dessen Klauen der Scepter, umb den Adler ein grüner Krantz, oben auff der Fahnen F. W. und unten stehet dieser Reim gemahlet:
Wir sind Bauren von geringem Gut
Und dienen unserm Gnädigsten Churfürsten und Herrn mit unserm Blut."
Die Kirche von Dannefeld bei Mieste bewahrte noch solche Originalfahnen auf; sie sind aber nun unseres Wissens in das Berliner Zeughaus gebracht worden. In den Kirchen von Käcklitz bei Werben und Eickerhöfe bei Seehausen finden sich noch je zwei schwarze Fahnenstangen aus jener Zeit; in die breite metallene Fahnenspitze der einen Eickerhöfer Fahnenstange sind die Buchstaben ACGEHZP eingeschnitten, die auf den Namen des damaligen Besitzers des Rittergutes Achaz Caspar Gans Edler Herr zu Putlitz hinweisen; letzterer war jedenfalls der Führer der in dieser Gegend damals errichteten Landwehr. In Käcklitz wird Abraham von Pieverling solcher Führer gewesen sein. Der altmärkischen Landwehr gelang es damals tatsächlich, die Schweden an der Elbe bei Werben aufzuhalten. Die Folge war, dass jenseits der Elbe die Hauptschlacht bei Fehrbellin stattfand. Aus allen Ausführungen geht zur Genüge hervor, welche grosse militärische Bedeutung damals Werben hatte; es lag eben an dem wichtigen Elbübergang vor der Havelmündung. Welch ein kriegerisches Bild muss die Stadt doch in dieser Zeit dargeboten haben!
Über die militärische Einquartierung Werbens in den folgenden Jahren sagen unsere kirchlichen Quellen recht wenig: Wir hören am Anfang des Jahres 1677 von einem Gefreiten unter der Leibkompagnie des Grafen von „Donow" und am 8. April ejd. n. von einem Dragoner unter „Sr. Excellenz des General-Feldmarschalls Dörfflings Regiment"; wir erfahren aber nichts Näheres über den Umfang und die Dauer dieser Einquartierung. Leider geht auch aus der Eintragung vom 13. März 1682 nicht hervor, welchem Regiment der darin genannte Korporal Joachim Langendorff mit den beiden „Pickenieren" angehört hat. Vielleicht haben sie zu dem am 21. März 1684 in folgender Eintragung genannten Regiment gehört: „Joachim Bertram, Regiments-Balbirer bei des H. Comptoris allhier Regiment"; Werbener Komtur war damals Ernst Gottlieb von Borstel, Kurfürstlich Brandenburgischer Kriegsrat, Gouverneur der Festung Magdeburg, Generalmajor und Kammerherr.
Diesen etwas mangelhaften Angaben der kirchlichen Quellen über die Zeit von 1677 bis 1684 kommen die Angaben der städtischen Akten zu Hilfe; da hören wir, dass am 7. Dezember 1678 eine Kompagnie des Dörfflingschen Regiments zu Fuss unter dem Obristleutnant von der Marwitz in Seehausen, Osterburg und Werben in Winterquartiere gelegt wurden, und zwar nach Werben ein Leutnant, ein Furier, ein Capitain des armes, ein Korporal und 47 Gemeine. In einem anderen Winter finden wir hier eine Kompagnie zu Pferde vom Treffenfeldschen, wieder in einem anderen Winter vom Dörfflingschen Regiment Dragoner.
Nachdem uns unter dem 6. Dezember 1685 ein Gefreiter nebst vier Soldaten und unter dem 21. Januar 1686 sechs Soldaten genannt sind, hören wir unter dem 24. Februar 1687 im Taufregister von dem Korporal Berend Grossmann und dem Furier Christian Dietrich und unter dem 24. April 1687 von einem Musketier unter Kapitän Burgstorff. Erst unter dem 20. Juni ejd. a. findet sich wieder eine ausführliche Notiz; sie lautet: „20. Junii, Justina Tugendreich, Monsieur de Pfuel, Capitain de Son Alt. le Prince Electorale de Brandenb., Töchterlein getauft. Testes: Catharina, M. Pitzschki Inspectoris conjux, Emerentia, H. Johann Caspar Wolff, Pensionarii in Commendatione Werbensi conjux, Lieutenant Hans Christoph von Tröschkaw, Lieutenant Jakob Ehrendreich von Massaw, Fenderich Archam de Maxucl." Wir haben also hier einen bestimmten Hinweis darauf, dass ein Teil vom Infanterie-Regiment „Kurprinz" in Werben damals in Quartier lag. Die anderen Teile des Regiments lagen in Osterburg, Arneburg und Klötze. Demselben Regiment werden noch die wenigen Militärpersonen, die nun noch im Taufregister angeführt werden, angehört haben, nämlich Barthold Bremer, Capitain des armes (24.6.1687), Christian Schmitt, Gefreiter unter Hauptmann Pfuhls Kompagnie (25.8.1687), Hinrich Klepper, Musketier, und sein Kamerad Jochim Gramann (23.6.1688), endlich Sigmund Schefer, Gefreiter (15.8.1688). Wie das Infanterie-Regiment „Derfflinger", so wird auch das Regiment „Kurprinz" 1688 in das Feld gerückt sein; es folgen nun die Kriegsjahre bis 1715. Die Militärgeschichte Werbens im 17. Jahrhundert hat damit ihr Ende. In der Werbener Chronik ist auf Seite 155---158 von militärischen Einquartierungen und Exekutionen die Rede, beide Abschnitte zeigen uns, wie schwer die Einquartierungen und Exekutionen auf der kleinen Stadt lasteten.
Die Nachrichten, die uns über die ständigen oder nur vorübergehenden Quartiere der brandenburgischen Kriegsmacht im 17. Jahrhundert überliefert worden, sind sehr dürftig und lückenhaft. In den vorhandenen Quellen fehlen meistens die Namen der Städte, in welchen brandenburgische Truppen ihre Standquartiere gehabt haben. So begnügen sich auch viele Armeelisten mit der Angabe, dass das betreffende Regiment „in der Altmark" seine Garnison habe. Diesem Mangel wollte die vorliegende Arbeit im Hinblick auf Werben ein wenig abhelfen. Vielleicht bietet sie den Kirchbuchführern der anderen altmärkischen Städte Anlass, zur Erweiterung der altmärkischen Militärgeschichte im 17. Jahrhundert dienende ähnliche Auszüge in diesen Blättern zu veröffentlichen.