6. Das Grabmal des Joachim Franke.

Wir lenken nun unsere Schritte nach der Sakristei. Ehe wir in dieselbe eintreten, bewundern wir noch ein Grabdenkmal, das an der Südwand der Kirche angebracht ist. Die erklärende Inschrift lautet: „Anno 1616, den 7. August, ist der Erbar und Wohlweiser Joachim Franke, weiland Bürgermeister alhier zu Werben, in Gott seliglich entschlafen. Des Sehle Gott gnädig und barmherzig sei umb Jhesu Christi willen. Amen.“ Darunter sehen wir einen ruhenden Engel, der die eine Hand auf einen Totenkopf, die andere auf eine Sanduhr gelegt hat. Darunter die Hausmarke des Künstlers: drei 2:1 gestellte, mit Zirkeln versehene Schilde, welche von den Anfangsbuchstaben H. H. begleitet sind. Es ist die Hausmarke des in Werben geborenen Hans Hake, der auch in der Stendaler Jakobikirche die Kanzel, den Altar und ein Epitaph gearbeitet hat. Über der Inschrift befindet sich das in Marmor trefflich gearbeitete Hauptstück des Denkmals: „Die Kreuzigung des Herrn“; wir sehen gar anschaulich den Heiland, die beiden Übeltäter, den Hauptmann hoch zu Ross, die schmerzbewegte Maria, den Jünger Johannes, die um das Gewand des Herrn würfelnden Kriegsknechte, die Türme von Jerusalem und einen Totenschädel. Über der Kreuzigungsgruppe erblicken wir, gleichfalls in Marmor, den „auferstehenden Christus“. Oben wird das Denkmal durch drei Figuren gekrönt – vielleicht sind es Christus, Moses und Elias; seitwärts wird es von vier Marmorfiguren, den sitzenden Gestalten der vier Evangelisten, flankiert. Die vorn angebrachte Jahreszahl 1608 lässt darauf schließen, dass der Bürgermeister Joachim Francke schon bei seinen Lebzeiten dieses Denkmal herstellen ließ.