V. Die Kapelle auf der Domäne.
Die Johanniterkomturei Werben, die von Albrecht dem Bären 1160 gegründet worden war, bestand bis ins 19. Jahrhundert hinein; sie kam mit der Altmark unter die Herrschaft des westfälischen Königs und wurde nach dem 1809 erfolgten Tode des Komturs von Jagow zu den Staatsdomänen der westfälischen Krone eingezogen. Auch nach der Wiederherstellung des preußischen Staates blieb die Komturei königlich preußische Domäne. Nachdem im Jahre 1891 das ehemalige Komtureitor abgebrochen worden ist, befindet sich nur noch ein einziges Gebäude auf dem heutigen Domänenhof, welches an die ehemalige Komturei erinnert: die Kapelle auf der nördlichen Grenze des Domänenhofes. Dass sie ursprünglich kirchlichen Zwecken diente, beweist das rechtwinklige Balkenkreuz, das wir in jeden der beiden Giebel eingemauert sehen. Vermauerte Fenster- und Türöffnungen auf der Südseite weisen mit ihren Rundbogen in den Anfang des 14. Jahrhunderts. Ein vermauertes spitzbogiges Fenster sowie das nachher erhöhte Dach lassen an eine gotische Erweiterung der kleinen Kapelle denken. Später hat man das sehr steile Dach wieder in die ursprüngliche Höhe zurückgebracht, aber die erhöhten Giebel stehen lassen. Gemäß der Legende sollen zwei nach der Aufhebung des Templerordens zu den Werbener Johannitern geflüchtete Templerritter die Kapelle erbaut haben. In der Gegenwart dient sie zu profanen Zwecken. Vielleicht ist es die Lamberti-Kapelle, von welcher es heißt, dass sie neben der Kirche stehe.