II. Einleitung

Die altmärkische Stadt Werben führt in der Gegenwart, abseits der großen Heerstraße, ein beschauliches Dasein. Das ist nicht immer so gewesen. Dreimal hat sie in der Geschichte eine bedeutende Rolle gespielt: zur rauen Wendenzeit, in den Stürmen des Dreißigjährigen Krieges und vor Beginn der Freiheitskriege.

Viel Blut ist in der Wendenzeit um diesen mächtigen Stützpunkt des Germanentums geflossen. Kaiser und Könige haben hier wiederholt geweilt, um die Grenzen des Reiches gegen die Wenden zu sichern. Aber erst dem herrlichen Askanier Albrecht dem Bären gelang es, dauernden Frieden herbeizuführen. Durch ihn wurde Werben der Sitz der ältesten Johanniterkomturei in ganz Norddeutschland. In der Zeit des Dreißigjährigen Krieges entbrannte wiederum ein heißes Streiten um die alte Feste: Der grimme Tilly sandte aus seinen Kanonen dem kühnen Schwedenkönig, der zwischen Stadt und Elbe ein befestigtes Lager aufgeschlagen hatte, seinen Gruß; aber schon nach drei Tagen musste er unverrichteter Dinge aus Mangel an Lebensmitteln abziehen.

Noch einmal, nach der Schlacht bei Auerstedt unglücklichen Angedenkens, wurde Werben der Schauplatz wichtiger kriegerischer Unternehmungen: Seine Straßen hallten wider von Krieg und Kriegsgeschrei. Aus der großen Vergangenheit der Stadt ragen noch einige bedeutsame Zeugen in die Gegenwart hinein, die herrliche S. Johanniskirche, die Kapelle auf der Domäne, die Kapelle des „Heiligen Geistes“ und das Elbtor.