Kirchen und Hospitäler

Hatten wir in der Geschichte der Stadt Werben (auf S. 346) zuerst als für die Entwicklung der Stadt grundlegend die Entstehung der Burg geschildert, so müssen wir jetzt besonders hervorheben, daß durch die Gründung der ersten Johanniterkomturei (für Norddeutschland) in Werben im Jahre 1160 die Stadt für das ganze Mittelalter hindurch in kirchlichen Dingen dem Johanniterorden unterstand. Bei seiner Stiftung übergab Albrecht der Bär die Pfarrkirche der Stadt – die Johanniskirche – dem Orden (vgl. Geschichte der Johanniskirche S. 356).Erst in der Reformation trat im Jahre 1542 die Komturei das Patronat an den Rat der Stadt wieder ab (vgl. Riedel I. C. S. 3, 11; Bekmann II. Bd. 5. Teil 8. Kap. S. 14–22, Urk. Kirchenarchiv 1703–1705). Selbst bei den milden Stiftungen, die zum Teil von den Bürgern oder vom Rate zusammen mit dem Komtur zur Gründung von Hospitälern im Mittelalter gemacht wurden, hatte der Komtur das Bestätigungsrecht und die Geistlichen für die Kapellen wurden vom Orden gestellt. Am Ende des 15. Jahrhunderts hatte Werben drei Hospitäler: das St.-Georgs-Hospital, das St.-Gertrud-Hospital und das Hl.-Geist-Hospital.Das St.-Georg-Hospital diente zur Aufnahme von Aussätzigen und lag daher außerhalb der Stadtmauer vor dem Seehäuser Tor. Das Gründungsjahr des Hospitals ist nicht bekannt. 1483 wurde eine Kapelle von dem Komtur Richard von der Schulenburg und dem Magistrat der Stadt gestiftet (Riedel A VI). 1631 wurde das Hospital von den Schweden zerstört. 1740 sind die Mauerreste ausgegraben und zum Bau eines neu angelegten Friedhofes verwendet worden (vgl. Bekmann).

[Bild] Abb. 155. Werben. Ansicht der Stadt vom Elbdamm aus, lith. um 1840

Schrifttum:

Zahn I S. 124–125.

Zahn III S. 104.

Zahn V S. 119.

Wollesen, Chronik S. 64 bis 66.

Bekmann 5. Teil 1. Buch VIII. Kap. S. 27–28.

Bekmann, Nachlaß.

Schuldenregister von 1481 und folgende Urkunde von 1483, Stiftung der Kapelle, im Kirchenarchiv der Johanniskirche.

Das St. Gertrud-Hospital lag (mit seinem Kirchhof) vor dem Elbtor am jetzigen Wehl, wo heute Scheunen stehen. 1424 wurde das Hospital von dem Rat der Stadt und dem Herrenmeister Busso von Alvensleben gestiftet (R. A VI 413 u. Bekmann). Aber erst 1461 wurde von dem Komtur Heinrich von Ratzenberg und dem Rat dazu eine Kapelle gestiftet und der Bischof von Halberstadt um eine Einwilligung gebeten (Urkunde im Kirchenarchiv der Johannskirche). Es folgte der Verkauf und die Stiftung von zahlreichen Renten. Auch über die Ausstattung der Kapelle sind wir durch Inventarverzeichnisse unterrichtet. 1595 wurde das Hospital durch Hochwasser zerstört und in ein nahe bei der Kirche gelegenes, von Johannes Woldenhagen gekauftes Haus, verlegt. Die etwas höher stehende Kapelle wurde 1631 durch die Schweden verbrannt.

Schrifttum:

Zahn I S. 124–125.

Zahn III S. 105.

Zahn V S. 120.

Wollesen, Chronik S. 62–64, 129.

Wollesen, Stendaler Beitr. II S. 215–220.

Bekmann 5. Teil 1. Buch VIII. Kap. S. 26–27.

Riedel A VI 413, 423; A XXV 389.

Urkunde von 1424 im Kirchenarchiv der Johannskirche.