Ausstattung

1. Hauptaltar, im Hauptchor. Gemauerter gotischer Altar mit Sepulkrum an der Vorderseite. Mensa: Sandsteinplatte mit Weihekreuzen (einfache Schräge). Die Platte ist in der Barockzeit überscharriert. Auf diesem Zweiflügelaltar mit Predella, h der Predella 85 cm, br der Predella und des Schreines 2,91 m. h des Schreines 1,85 m. br der Flügel 1,45 m. Schrein aus Kiefernholz. Figuren aus Lindenholz. Der Altar ist 1868 von dem Bildhauer Schweinitz, den Malern Rieck in Berlin und Hesse in Magdeburg-Buckau wiederhergestellt worden. Bei der Wiederherstellung ist die Fassung der Figuren in Ölvergoldung (Futter blau) und ein großer Teil der Attribute erneuert worden. Die Hintergründe haben Polimentvergoldung. Der Rahmen von Schrein und Flügeln ist mit Bändern beschlagen aus gegossener Bleilegierung mit eingesetzten Glasflüssen. Die Figuren sind zum Teil wurmzerfressen (der Wurm arbeitet noch). (Tafel 202.)

Der Altar ist der Mutter Gottes geweiht. Dementsprechend ist in der Mitte des Schreines als Hauptszene die Fürbitte der Maria (die Krönung der Maria hat kurz vorher stattgefunden) dargestellt. Der Thron, auf dem Christus und Maria sitzen, ist umgeben von einem Wolkenkranz mit 27 musizierenden Engeln. Unten in den Ecken knien zwei Prophetenfiguren. Die Szene wird bekrönt von einem großen Baldachin aus durchsteckten Kielbögen (vgl. Tafel 205). Die Darstellung des Marienlebens beginnt bereits links unten in der Predella mit der Verkündigung. Es folgen die Begegnung von Maria und Elisabeth, Geburt Christi, Anbetung der Könige und Beschneidung. Die fünf Szenen sind durch Fialen getrennt und sind unter Baldachinen mit dem Grundriß drei Seiten eines Achtecks, angebracht. Die Darstellung des Marienlebens setzt sich fort in den beiden unteren Szenen des Schreins: Marientod und Himmelfahrt der Maria (Tafel 204), die die gleiche Baldachinform haben wie in der Predella. Alle übrigen Figuren im Schrein und in den Flügeln sind Einzelfiguren von Heiligen und Aposteln, die jeder voneinander getrennt in Einzelnischen unter Baldachinen stehen. Es sind im Schrein noch vier Figuren oben (von links nach rechts): Bartholomäus, Johannes der Täufer, Petrus und Paulus. Außerdem stehen noch vier kleinere Figuren von heiligen Jungfrauen in Nischen an den Pilastern neben der Fürbitte der Maria: hl. Katharina (Schwert und Rad fehlen), darunter hl. Dorothea, hl. Magdalena, hl. Elisabeth (?). Auf der Innenseite der Flügel, die quergeteilt sind, sind je 8 Figuren aufgestellt, deren Attribute 1868 ergänzt sind, so daß teilweise die Namen nicht mit Sicherheit mehr zu bestimmen sind. Im linken Flügel (links oben): hl. Ursula, hl. Bischof (Adalbert?), hl. Magdalena, Johannes der Ev., Apostel mit Schwert (Attribut wohl falsch ergänzt), Jakobus minor, Jakobus major, Andreas. Im rechten Flügel: Judas Thaddäus, Thomas, hl. Barbara, Apostel mit Schwert und Buch (?), Philippus, Anastasia (?), hl. Bischof (Nikolaus?), hl. Georg.

Den Stil der Figuren hat W. Meinhof (Ostfälische Schnitzaltäre des frühen 15. Jahrhunderts) S. 35 bis 35 eingehend beschrieben. Charakteristisch für den Schnitzer sind in der Fürbitte der Maria, bei einigen weiteren Szenen des Marienlebens und bei einzelnen heiligen Jungfrauen die großen abstehenden Ohren. Die Frauenfiguren sind mit großer Anmut dargestellt. Nach der Behandlung der Gewänder (weicher Stil) ist die Entstehungszeit der Figuren um 1430 anzusetzen. Diese zeitliche Bestimmung wird durch die Trachten bestätigt (die Männer mit Mützen, deren Rand hochgeklappt und geschlitzt ist, ferner Gürtel, z. T. mit Schellenbehang [Dusing], die Frauen mit Kopf- und Nackentüchern).

Bei geschlossenem Zustand des Flügelaltares ist auf den Außenseiten der Flügel in acht Feldern die Leidensgeschichte Christi gemalt. In der oberen Reihe (von links nach rechts): Christus am Ölberg, Gefangennahme, Geißelung, Dornenkrönung, Kreuztragung, Kreuzigung, Grablegung und Auferstehung. Die Gemälde (Harztempera auf Kreidegrund) sind 1868 stark übermalt. Doch ist wohl im Wesentlichen die Zeichnung erhalten geblieben, so daß sich aus dieser erkennen läßt, daß die Gemälde gleichzeitig mit den Schnitzfiguren um 1430 entstanden sind. (Tafel 203.)

Die Gemälde haben jetzt eine blasse Farbgebung. Die Hintergründe sind blau. Die Gewänder der Figuren sind weißlichrosa, grau, rotviolett und mattes Grün. Inkarnat gelblich. Heiligenscheine golden. Die Farbschicht löst sich stellenweise vom Kreidegrund. – Meinhof (S. 38–39) ordnet den Schrein stilistisch dem hanseatischen Kunstkreis zu, kann aber kein dem Altar vorausgehendes unmittelbar verwandtes Werk nennen. Abhängig von dem Werke sind die Schreine in Seehausen (vgl. Tafel 194), in Carthaus (Westpreußen) und in St. Jürgen in Wismar.

Schrifttum:

Wollesen, Chronik S. 240/241.

Wollesen, Führer S. 10–12.

Stapel, Schnitzaltäre der Altmark S. 38–41 (dort weitere Literaturangaben).

Werner Meinhof, Ostfälische Schnitzaltäre des frühen 15. Jahrhunderts, Thüringisch-Sächsische Zeitschrift Bd. XVI S. 31–39.

Bekmann II. Bd. V. Teil 1. Buch 8. Kap. 6. S 8.

F. Adler, Bericht über die Wiederherstellung des Altars in Berlin. 1. Beilage der Berliner Haude und Speneschen Zeitung Nr. 127 vom 4. 6. 1869.

2. Zweiflügelaltar, vermutlich zum Altar des hl. Johannes des Täufers gehörig. 1721 wurde der Altar lt. Kirchenrechnungsbuch auf den Marienaltar (Nr. 1) gesetzt und mit einem Kruzifix (vgl. Nr. 17) bekrönt. h. des Schreines etwa 1,90 m, br. 1,50 m, br. der Flügel 75 cm. Schrein mit Flügeln aus Tannenholz, eichfarben überstrichen. Figuren aus Lindenholz. Der Altar ist 1868 wiederhergestellt. Gewänder der Figuren Polimentgold mit rotem und blauem Futter (z. T. neue Ölvergoldung). Hintergrund: Polimentgold mit Granatapfelmuster. Das Inkarnat der Figuren ist größtenteils erneuert (Tafel 206).

Im Mittelschrein ist die hl. Dreieinigkeit dargestellt (die Taube fehlt). Gottvater und Christus sitzen auf dem Thron. Ihnen zur Seite knien Johannes der Täufer und die Mutter Gottes. Zu Füßen des Thrones liegen die beiden Evangelistensymbole des Lukas und Markus. Über der Szene schweben Engel mit den Marterwerkzeugen Christi. In den Flügeln, die quergeteilt sind, stehen Apostel- und Heiligenfiguren. Am linken Flügel (von links oben an): hl. Katharina, hl. Anna selbdritt, hl. Barbara, hl. Apollonia, hl. Martin, hl. Margareta. Auf dem rechten Flügel: die Apostel Paulus, Petrus, Andreas, Thomas, Bartholomäus und Matthias. Unter den Figuren befinden sich erhabene Goldinschriften in gotischen Minuskeln mit Anfangsmajuskeln. Im Mittelschrein: O • mater • dei • Memento • mei •/ O • gloriosa • sancta Trinitas / Ste. Johannes baptista • o. p. (no)bis. In den Flügeln befinden sich unter den Figuren die Namen der Heiligen. Die Baldachine über den Figuren bestehen aus einem leichten spätgotischen Rankengespinst. Die Rückseite der Flügel sind bemalt. Durch Querteilung mit goldenen Ranken sind auf jedem Flügel zwei Gemälde vorhanden: auf dem rechten Flügel: oben Gregorsmesse, unten hl. Christophorus und Erasmus. Auf dem linken Flügel: oben Mutter Gottes auf der Mondsichel, unten hl. Georg und hl. Ursula. Die Figuren stehen in grünen Landschaften vor hellblauem Himmel. Die Mäntel des hl. Gregor und des hl. Erasmus sind aus Goldbrokat, die des Christophorus und der Mutter Gottes zinnoberrot. Der Flügelschrein wird um 1500–1510 entstanden sein.

Die Annahme von Bekmann, daß es sich um den 1422 von dem Rate zu Werben gestifteten Dreifaltigkeitsaltar handelt, besteht also nicht zu Recht. Doch kann dieser Zweiflügelaltar bei der Errichtung einer neuen Kommende am Dreifaltigkeitsaltar (gleichzeitig Altar des hl. Leichnams) 1510 gestiftet worden sein (Riedel A VI 76, 433; Zahn III S. 96).

Schrifttum:

Bekmann II. Bd. V. Teil 1. Buch 8. Kap. 6. 10.

Wollesen, Chronik von Werben S. 241/242.

Wollesen, Führer von Werben S. 12/13.

Stapel, Schnitzaltäre S. 41.

3. Zweiflügelaltar in der Taufkapelle an der Ostseite. h 1,33 m, br. des Mittelschreines 1,18 m, Tt 22,5 cm, br. jedes Flügels 59 cm. Schrein Tannenholz. Figuren aus Lindenholz. Die Figuren, besonders des Mittelschreines, sind stark wurmstichig (der Wurm arbeitet noch). Der Schrein enthält nur Einzelfiguren (keine Szenen), die durch Säulchen voneinander getrennt unter wandartigen Baldachinen aus Ranken stehen. Im Mittelschrein die etwas größere Figur der Mutter Gottes mit dem Christkind (h 98 cm) und zwei heilige Jungfrauen ohne Attribute (es sind die hl. Gertrud und hl. Margareta; h 88 cm). Alle drei Figuren haben eine turbanartige Kopfbedeckung. Auf den Kragen der Gewänder sind Zierbuchstaben (nicht zu deuten) angebracht. In den Flügeln sind je vier kleinere Figuren (h 48–49 cm) angeordnet. Da die Figuren außer Büchern keine Attribute tragen, sind sie mit Ausnahme der Anna mit Maria nicht zu identifizieren. Im linken Flügel: oben Bischof und Papst, unten zwei Apostel. Am rechten Flügel: oben hl. Jungfrau und Anna mit Maria, unten zwei Apostel. Der Altar ist 1865 von dem Bildhauer Schweinitz und dem Maler Rieck wiederhergestellt worden. Dabei ist die Fassung erneuert worden: Mäntel der Figuren mit Ölvergoldung, Gewänder weiß mit Silber- und Goldmusterung. Der Hintergrund mit Granatapfelmuster ist vergoldet. Auf der Rückseite der Flügel ist die Verkündigung dargestellt (Tafel 207, 212). Ende 15. Jahrhundert.

Das Gemälde ist mit Harzfarben gemalt. Die Farbgebung ist licht. Mutter Gottes in moosgrünem Mantel mit gelbem Futter und hellrotem Gewand. Der Engel in rosafarbenem Mantel mit moosgrünem Futter und weißrosanem Gewand. Die Flügel des Engels sind grün und weiß. Die Wände des Raumes sind braungelb. Der Fußboden hat Fliesenmuster.

Der Stil der Fialen und die versuchte realistische Darstellung des Raumes auf dem Gemälde, wobei aber noch der Fußboden nach oben ansteigt, spricht für die Entstehungszeit des Schreines gegen Ende des 15. Jahrhunderts. Wollesen vermutet, daß der Schrein ursprünglich zum Ottilienaltar gehörte.

Schrifttum:

Wollesen, Chronik von Werben S. 242.

Wollesen, Führer von Werben S. 8.

Stapel, Schnitzaltäre S. 42.

4. Schrein des St. Annenaltares, in der Taufkapelle auf der Westseite. Von dem Schrein ist nur das Mittelstück, ein Relief „der heiligen Sippe“, erhalten; h. des Reliefs 1,16 m, br. 1,18 m, t 18 cm. Eichenholz. Der Schrein mit Baldachin stammt von der Erneuerung am Ende des 19. Jahrhunderts. Auch die Fassung des Reliefs (Farbgebung in sattem Blau, Rot und Braun, wenig Gold) ist damals erneuert. Auf dem Schoß der hl. Anna sitzt das Christkind. Links von Anna sitzt die Mutter Gottes, rechts Maria Salome mit ihren beiden Söhnen Johannes Ev. (mit Kelch) und Jakobus major. Links von der Mutter Gottes sitzt Maria Kleophas mit drei Kindern (das vierte fehlt). Hinter der Bank stehen die Männer der hl. Sippe (von links nach rechts): Alphäus, Kleophas, Joseph, Joachim, Salomas, Zebedäus. Dat. 1513–1514. (Tafel 209.)

Aber über die Entstehung des Schreines sind wir durch eine Urkunde im Kirchenarchiv genau unterrichtet. Der Altar wurde von den Gebrüdern Klaus (Vorsteher der Fronleichnamsgilde), Joachim (Kommendist in der Johanniskirche) und Peter Kroger (Bürgermeister in W.) gestiftet und am 12. November 1512 von dem Johanniter-Herrenmeister Georg von Schlabberndorf bestätigt. Auch ist uns noch der Vertrag des Peter Croger mit dem Schnitzer des Schreines erhalten. In dem Vertrage, ausgestellt am Freitag nach Allerheiligen 1513, verpflichtet sich der Bildschnitzer Helmeke Borstel (er stammt aus Hamburg, vgl. Stendaler Beiträge V S. 366–368) den Schrein zu liefern bis Pfingsten 1514. Der Zweiflügelschrein ist in dem Vertrage genau beschrieben (die Rückseite war bemalt mit Figuren, vgl. Altmärk. Jahresberichte 28 S. 30–31). Der Altar stand ursprünglich am steinernen Pfeiler gegenüber dem Predigtstuhl, dann in der Ottilienkapelle.

Schrifttum:

Dietzel, SI VI 79. – Urkunde aus dem Kirchenarchiv 1703–05.

Wollesen, Stendaler Beiträge II S. 215–220 und V S. 53 und S. 366–368.

Wollesen, Chronik von Werben S. 242–243.

Osterburger Zeitung vom 1. und 3. I. 1926 und 3. XII. 1927.

Beckmann II. Bd. V. Teil 1. Buch 8. Kap. S. 10.

5. Kanzel. Sie stand ursprünglich bis 1868 am dritten südlichen Pfeiler von Westen gegenüber der Ottilienkapelle und ist bei der Wiederherstellung an den vierten südlichen Freipfeiler von Osten versetzt worden. Dabei wurde der hölzerne Schalldeckel abgenommen und im Erdgeschoß des Turmes aufgestellt. h der Kanzel etwa 3,30 m. Sandstein, neu mit weißer Ölfarbe überstrichen. Verzierungen vergoldet, Füllungen hellblau. Der runde Kanzelkorb wird von der Figur Johannes des Täufers getragen. Das Kapitell der Säule (über Johannes) trägt die Inschrift (in römischer Kapitale): Verbum Domini manet in aeternum. An der Brüstung des Kanzelkorbes und des Kanzelaufganges sind acht Reliefs (h 60 cm, br 45 cm) aus dem Leben Christi angebracht. Am Kanzelkorb beginnend: Verkündigung Mariä, Geburt Christi, Taufe Christi, Kreuzigung, Auferstehung, Himmelfahrt, Ausgießung des hl. Geistes, Jüngstes Gericht. Unter den Reliefs sind die dazugehörigen Bibelstellen angegeben (Lucae am I. Cap. usw.). Über den Reliefs sind acht hölzerne Kartuschen mit den Hausmarken und Anfangsbuchstaben von den Namen der Mitglieder des Rates und des Kirchenvorstandes angebracht: M. K. Matthias Konow; D. K. David Knodde; J. F. Joachim Francke; H. L. Hans Lüdecke; F. B. Franz Belitz; J. B. Joachim Bertram; A. F. Arendt Fritze; P. G. Palmus Grube (Diakon). Die Hausmarken sind bei Wollesen, Chronik von Werben S. 245 abgebildet. Die einzelnen Reliefs sind durch Pilaster voneinander getrennt, vor denen neun 37 cm hohe Apostelfiguren gestellt sind. Drei Apostelfiguren stehen über der Kanzelthür. Davon einer auf einer runden Kartusche mit dem Relief des Salvator Mundi. Umschrift in römischer Kapitale: Salvator mundi Anno 1. 6. 02. Auf der Rückseite des Türaufsatzes ist mit schwarzer Farbe aufgemalt: Restaurirt 1869. Außen auf der Tür des Aufganges steht der Spruch: Ruffe getrost und scheue nicht Erhebe deine Stimme wie eine Posaune. Beim Aufgang unter der Brüstung ist das Monogramm mit Inschrift des Bildhauers, der die Kanzel geschaffen hat, angebracht: MS mit Zirkel, darunter Inschrift in römischer Kapitale: M: Michael Spies Bilthawer in Magdeburgk. Dat. 1602. (Tafel 210.)

Zur Errichtung des „Predigtstuhls“ vermachte der Bruch- und Steinschneider Leonhart Kempfe in Rostock der Kirche 100 Gulden im Jahre 1601. Wollesen (Stendaler Beiträge II S. 103) findet es auffallend, daß mit der Herstellung der Kanzel ein Magdeburger Bildhauer und nicht der Werbener Bildhauer Hans Hacke beauftragt wurde. Hans Hacke hat nur den hölzernen sechseckigen Schalldeckel im Jahre 1607 verfertigt (Beschreibung des Schalldeckels im Vertrage mit dem Bildschnitzer, Urkunde im Kirchenarchiv veröffentlicht von Wollesen), der bereits 1743 wiederhergestellt worden ist (vgl. Bekmann). Von Hans Hacke stammt auch das Grabmal des Bürgermeisters Joachim Francke von 1608 in der Kirche (vgl. Ausstattung Nr. 31). Weitere Arbeiten des Bildhauers sind der Hochaltar (1600–1603) und die Kanzel (1610–1613) in der Jakobikirche in Stendal (vgl. Deutsche Bauten, Stendal, S. 40), ferner ein Epitaph des Dechanten Luitke in Havelberg (im Vertrage genannt).

Schrifttum:

Bekmann II. Bd. V. Teil 1. Buch 8. Kap. S. 9.

Wollesen, Chronik S. 103, 244.

Wollesen, Stendaler Beiträge II S. 102–105 und 217.

6. Taufkessel, in der Mitte der Taufkapelle. h 1,05 m, Ø 90 cm. Messing. Die Taufe in Pokalform steht auf einem runden niedrigen Sandsteinsockel. Sie ist nur durch Ringe und Kehlen verziert. Auf einem Bande an der Wandung eingravierte Inschrift in gotischen Minuskeln mit Anfangsmajuskel. + Anno dni + m + cccclxxxie + hermen + bonstede + help + ihesus + vnde + maria. Die Taufe hatte früher einen Holzdeckel (vgl. Bekmann II. Bd. V. Teil 1. Buch 8. Kap. S. 9). An dem Nordteil der Wandung befindet sich unter dem obersten Ring eine Bruchstelle. Im Innern des Taufkessels ist jetzt ein Deckel mit Griff angebracht. (Tafel 220 d.)

Der Rotgießer Herman Bonstede stammt aus Hamburg. Er ist dort 1464–1496 nachweisbar (vgl. K. Hüseler, Das Amt der Hamburger Rotgießer 1922, S. 44). Der Leuchter im Chor der Johanniskirche ist von dem gleichen Meister geschaffen (vgl. Ausstattung Nr. 11).

Schrifttum:

Wollesen, Chronik von Werben S. 244.

Wollesen, Führer von Werben S. 8.

Wollesen, Stendaler Beiträge V S. 366.

O. Döring, Meisterwerke der Kunst aus Sachsen und Thüringen S. 17.

7. Orgel. Auf der Westempore. Die halbmondförmig eingezogene Empore, der darunterliegende Singechor (früher Komtureichor) und das Orgelgehäuse sind 1747 erbaut worden (vgl. Bekmann). Die Orgelempore hat eine einfache Aufteilung durch Füllungen. Reicher verziert ist das Orgelgehäuse (1869 mit Ölfarbe braun überstrichen). Über einem von Karyatiden getragenen Gesims bauen sich seitlich zwei Türme, in der Mitte zurückgezogen ein zweigeschossiger Aufbau auf. Auf dem abschließenden Gesims sitzen musizierende Putten und Engel. Bekrönt ist der Mittelbau durch das Auge Gottes in der Gloriole. Als Verzierung in den Ecken und an den Seiten dienen leichtes Gitterwerk mit Akanthus und mit Blumengehängen. In einer Kartusche am Unterbau des Orgelgehäuses steht die Frakturinschrift: "Erbaut Anno 1747 durch Joachim Wagener aus Berlin. Umgebaut Anno 1851 durch F. H. Lütkemüller aus Wittstock." Die Bildhauerarbeit hat Johann Philipp Joachim ausgeführt (vgl. Bekmann Nachlaß). Das alte Orgelwerk (ohne Rückpositiv) ist mehrfach erneuert worden. Außer dem Umbau von 1851 fanden Orgelreparaturen 1802 (Magdeburg Staatsarchiv Rep. A 12 Spec. 55), 1869, 1896 und 1916 (Orgelerweiterung von A. Kohl, Stendal) statt. Jetzt mit elektrischem Antrieb. Der Spieltisch befindet sich auf der linken Seite. (Tafel 211 a.)

Register: Hauptmanual: 1. Principal 16' (von 1851); 2. Principal 8' (neu); 3. Bordun 16' (von 1747); 4. Großgedackt 8' (von 1851); 5. Doppelflöte 8' (von 1851); 6. Gamba 8' (von 1851); 7. Dolce 8' (von 1851); 8. Trompete 8' (neu); 9. Octave 4' (von 1747); 10. Rohrflöte 4' (von 1851); 11. Quinte 2⅔' (von 1747); 12. Octave 2' (von 1851); 13. Cornett 4–5 f. 2⅔' (von 1747); 14. Mixtur 5–6 f. 2' (von 1851). Obermanual: 15. Principal 8' (neu); 16. Gedackt 16' (neu); 17. Salicional 8' (neu); 18. Aeoline 8' (neu); 19. Vox celeste 8' (neu); 20. Gedeckt 8' (von 1747); 21. Zartflöte 8' (neu); 22. Klarinette 8' (neu); 23. Fugara 4' (von 1851); 24. Liebl. Gedackt 4' (von 1851); 25. Nassard 2 ⅔' (neu); 26. Mixtur 3 f. 2' (von 1851). Basso: 27. Principal 16' (neu); 28. Violonbaß 16' (von 1851); 29. Subbaß 16' (von 1747); 30. Posaune 16' (neu); 31. Principal 8' (von 1747); 32. Cello 8' (neu); 33. Baßflöte 8' (von 1851); 34. Octavbaß 4' (von 1747); 35. Gedackt 16' (neu); 36. Salicetbaß 8' (neu).

Die in den Klammern gemachten Vermerke über das Alter der Stimmen (acht Stimmen von 1747, vierzehn von 1851 und vierzehn ganz neu) stammen von dem Organisten der Johanniskirche. Die Pfeifen sind aus Zinn.

Die Disposition des ursprünglichen Werkes befindet sich in einem handschriftlichen Nachtrag eines Exemplars der: „Sammlung einiger Nachrichten von berühmten Orgelwerker in Teutschland“, Breslau bei Meyer 1757 (entdeckt von Richartz und H. H. Steves 1937). Das Werk hatte 2 Manuale und 1 Pedal mit insgesamt 27 Registern. Der Orgelbaumeister Joachim Wagner wurde 1690 in Karow bei Genthin geboren und starb 1749 zu Salzwedel. Die Orgel in Werben ist vermutlich sein vorletztes, die Orgel in der Marienkirche in Salzwedel sein letztes Werk.

Über eine ältere Orgel mit Rückpositiv, die 1577–1579 von dem Braunschweiger Orgelbaumeister Hans Thomas in der Kirche errichtet wurde, berichtet Bekmann (II. Bd. V. Teil 1. Buch 8. Kap. S. 9). Das Orgelgehäuse wurde 1689 durch Blitzstrahl beschädigt. 1600 und 1716 wurde die alte Orgel repariert. (Disposition in Dissertation von Richartz.)

Schrifttum:

Bekmann II. Bd. V. Teil 8. Kap. S. 9.

Bekmann Nachlaß.

Wollesen, Chronik von Werben S. 103 und 175–176.

Wollesen, Stendaler Beiträge V S. 21 und 27.

H. H. Steves, Der Orgelbauer Joachim Wagner. Ungedruckte Dissertation, Köln 1937.

8. Früheres Chorgestühl steht jetzt (seit 1868) im vierten Joch des nördlichen und südlichen Seitenschiffes. Das einfache einreihige gotische Gestühl (ohne Pulte) ist aus Eichenholz (im 19. Jahrhundert eichenfarben überstrichen). Die Brettsitze sind aufklappbar. Jedes Gestell hat sieben Sitze. Auf den Dorsalwänden sind in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts (um 1720) die Figuren der zwölf Apostel (je 6), dazu auf dem einen Gestühl Jesus Christus, auf dem andern D. Martin Luther gemalt. Die Figuren sind durch Überschriften in barocker Fraktur bezeichnet. Unter den Figuren Bibelsprüche. Mathäus I 21; Römer III sowie das Glaubensbekenntnis. Die Gemälde (Ölfarbe auf Kreidegrund) haben eine lichte Farbgebung: hellrot, zinnober, lichtblau, orangegelb, weißlichrosa. Der Hintergrund ist dunkelgraubraun. Bereits um 1750 zu Zeiten Bekmanns war das Gestühl mit den Apostelbildern versehen (vgl. Bekmann II. Bd. V. T. 1. Buch 8. Kap. S. 8). Die Baldachine und die Wangen sind 1868 erneuert worden: neugotisches Maßwerk und zwei geschnitzte Reliefs. Am Nordgestühl Relief Johannes des Täufers, am Südgestühl Relief der hl. Katharina (vergoldet). (Tafel 212 b.)

Schrifttum:

Wollesen, Chron. von Werben S. 243.

Geräte: 9. Abendmahlskelch. In der Sakristei. h 17 cm, Ø des Fußes 14 cm, Ø der Kuppa 13,5 cm. Silber, vergoldet. Der Kelch ist reich verziert durch Gravierungen. In kreisförmigen Medaillons sind auf dem runden Fuß vier Szenen zur marianischen Typologie (mit der Kreuzigung), auf der halbkugeligen Kuppa vier Szenen zur Verherrlichung des Meßopfers (Hinweise aus dem alten Testament) dargestellt. Die Medaillons sind mit lateinischen Umschriften (Kapitale mit Unzialbuchstaben vermischt) versehen, die auf die Darstellungen hinweisen. Die Medaillons der Kuppa sind durch ein Zierband verbunden. Auf dem Nodus des Griffes sind vier runde Medaillons mit den Evangelistensymbolen graviert. Der Grund hinter den Symbolen hat Kreuzschraffuren, die mit schwarzer Farbe eingerieben sind. (Tafel 228 b, 232.)

Die Szenen in den Medaillons des Fußes sind folgende:1. Gott redet zu Moses aus dem feurigen Busch: „Quod • rubus • ut • flamma • tu • portasti • virgo • m(ater) • f(acta)‘‘ + 2. Maria Verkündigung: „ave maria gracia plenna dominus tecum. t+“ (Der letzte Buchstabe t ist nur als Füllbuchstabe zu erklären.) 3. Gideons Vlies: „fvsa • celi • rore • tell’(vs) • fvsv̅ • igdeonis (gideonis) • vel’(us) • dῖtati‘ (deitatis) • p’(pluvia) +“ 4. Kreuzigung: „yhesvs • nazarenvs • rex • ivdeorvm +“

In den Medaillons an der Kuppa sind folgende Szenen dargestellt: 1. Begegnung des Abraham und Melchisedek (1. Buch Moses Kap. 14, V. 18–20): „Melchisedehe • rite • dat • Abram • duo • munera • vitae +“ 2. Errichtung der ehernen Schlangen: „Moyses • cum • hereo • serpente +“ 3. Begegnung des Elias mit der Witwe von Sarepta: „pauper • muliercula • helias pfe(ropheta) +“ 4. Opferung Isaaks: Abraam • immolat • filivm • svom • ysaac +“

Zu dem Kelch gehört eine silbervergoldete Patene. Ø 17 cm. Am Bande eingraviertes Kreuz. In der Mitte ist im Kreismedaillon die Halbfigur des Schmerzensmannes eingraviert. Rechts und links α und ω. Die lateinische Umschrift in Zierkapitalen vermischt mit Unzialen, lautet: „editor • hic • ihesvs • et • p(per) manet • integer • esvs. (Tafel 228 f).

Der Kelch ist gegen Mitte des 13. Jahrhunderts entstanden. Der bei einem Diebstahl von 1878 am Fuß stark mitgenommene Kelch und die Patene wurden von Th. Prüfer (Berlin) wiederhergestellt.

Schrifttum:

Wollesen, Chronik von Werben S. 248–254.

Führer durch Werben S. 18.

L. Schürenberg, Jahrbuch der Kunstsammlungen.

Döring und Voß, Meisterwerke der Kunst aus Sachsen und Thüringen. (Tafel 48 a).

von Quast u. Otte, Zeitschrift für christliche Archäologie und Kunst I S. 69, II S. 53 ff.

Meyer, E., Spätromanische Abendmahlskelche in Norddeutschland, Jahrbuch der Preuß. Kunstsammlungen, Bd. 35, Berlin 1932, S. 163 ff.

10. Kelch. In der Sakristei. h 21,5 cm, der Kuppa 12 cm. Silber, vergoldet. Sechspaßfuß, Nodus mit gotischem Maßwerk und mit Rotuln, die mit grünem und schwarzem Email ausgelegt sind. Auf dem Fuß ist das Relief eines Kruzifixes befestigt. An den Kreuzendigungen sind die Apostelsymbole angebracht. Unter dem Fuß befindet sich eine Inschrift: Th. Prüfer • Berlin – renovavit 1879. Zu dem Kelch gehört eine einfache silbervergoldete Patene, Ø 16 cm. Zweite Hälfte 15. Jahrhundert. (Tafel 228 d.)

11. Großer fünfarmiger Leuchter. Im Chor, h 2,90 m. Ø des runden Fußes, der auf drei Löwen ruht, 50 cm. Länge der Löwen 33 cm. Messing. Der Leuchter steht auf einem Sandsteinsockel. (Ein Griff am Leuchter ist nach der Überlieferung 1813 von den Franzosen abgebrochen worden. Zwei Reliefs am Schaft (h 20 cm) stellen Johannes den Täufer und einen Apostel dar. Am Fuß ist eine lateinische Inschrift in gotischen Minuskeln ziseliert und geätzt: Anno • dn̅i • m • cccc • lxxxvii0 • do • makede • hermen • bonstede • desse locht‘. Über den Erzgießer vgl. Ausstattung Nr. 6. Dat. 1487. (Tafel 211 b.)

Schrifttum:

Wollesen, Chronik von Werben S. 244.

Führer durch Werben S. 13.

Bekmann II. Bd. V. Teil 1. Buch 8. Kap. S. 9.

Wollesen, Werbener-Seehäuser Zeitung 1926; Nr. 195.

Sotzmann, Über einige Bronzearbeiten in der Mark Brandenburg. Märk. Forschungen, Bd. II, S. 30 ff.

12. Kronleuchter. Im Chor, h 1,10 m, Ø 85 cm. Messing. Der Kronleuchter hat zwei Kränze mit je sechs und vier Armen. Der Leuchter ist bekrönt durch einen Adler und durch die Figur Johannes d. T. An der Kugel Inschrift in römischer Kapitale: Anno 1676 haben her Caspar von Rolenshausen 12. Inhaver • hiesige • comptori • und • desen • eheliebste • Fr. Anna • von • Moltken • diese • krone • der • kirchen • zu • nutz • und • zum • Zierath • wolmeinend • verehret. Got • allein • die • Ehr • und • sonst • keinen • mehr.

13. Runde einfache Hostiendose mit glattem Deckel. Silber. Ø 10,5 cm, h 5 cm. Unter dem Boden gepunzte Inschrift in barocker Kursiv (Großbuchstaben): Werb: Insp: Fr: Catharina: Behrends • M. Johannes Pitzschki: Eccl. Zwei Stempel mit NF und ? sind nicht zu entziffern. Um 1690. Johann Pitzschki war von 1674–1695 (gest.) Geistl. Inspektor und Prediger in Werben.

14. Zwei große Messingleuchter. Auf dem Hochaltar. h 55,5 cm (ohne Dorn) mit Krallenfüßen. Ø des runden Fußes 21 cm, der Traufschale 16 cm. Um 1700.

15. Zwei kleinere Messingleuchter. Auf dem Hochaltar. h (ohne Dorn) 32,5 cm, Ø des Fußes 15 cm, der Traufschale 13 cm. Um 1700.

16. Spätgotischer Schrank. In einer Nische der Sakristei. h 2,10 m, br 1,43 m, t 61 cm. Eichenholz, mit sehr schönen schmiedeeisernen Beschlägen. Der Schrank ist an den Kanten reich verziert durch flache Schnitzerei: Ranken und Maßwerk. Gesims mit breitem Maßwerkband und Zinnen. Auf der rechten Tür ist die Jahreszahl in gotischen Minuskeln eingeschnitzt: an̅o rex. (1493). (Tafel 200 a.)

17. Hölzernes Kruzifix. Auf dem Altar der Sakristei. h des Kreuzes 1,34 m, Spannweite 63/63 m. Kreuz und Fassung erneuert. Am Fuß Inschrift in Kapitale: (re)paratum 1721. Erste Hälfte 15. Jahrhundert.

18. Auferstehender Christus. Hängt an der Wand in der Sakristei. h 60 cm. Lindenholz. Schurz und Haare vergoldet. Arme und linker Fuß abgebrochen. Bekrönungsfigur des ehem. Schalldeckels. 1607.

19. Predigeruhr. Hängt in der Sakristei: 55 : 55 cm. Das hölzerne Zifferblatt ist bemalt mit dem Ziffernstern, in der Mitte mit einer Landschaft, oben und unten mit der Jahreszahl: Anno 1717. (Tafel 200 g.)

Gemälde. 20. Fünfundvierzig Tafeln von einer alten Emporenbrüstung mit Gemälden aus dem alten Testament und dem Leben Christi, sowie ein Wappen. Fichtenholz, Ölfarbe. Die Tafeln sind zum Teil zerbrochen. Sie stehen jetzt auf dem sogenannten „steinernen Chor“ (Archiv). Drei im Altmärkischen Museum in Stendal. Ursprünglich gehörten sie vermutlich zum Komtureichor. 1590-1600 gestattete der Rat dem Komtur bei der Orgel ein „Gebäu“ verfertigen zu lassen, daran die ganze Passion gemalt war (vgl. Wollesen, Chronik von Werben S. 135). Um 1600. (Tafel 189a.)

Eine ähnliche Emporenbrüstung, Dat. 1617 (Umrahmung mit Quadern und Diamantbossen) ist noch in der Stephanskirche in Tangermünde erhalten (vgl. Inventar Stendal Land S. 224).

21. Gemälde Jüngstes Gericht. (Tafel 208a.) Im Chor. h (ohne Rahmen) 1,40, br 1,15 m. Ölfarbe auf Holz, schwarzer Rahmen. Die ikonographisch interessante Darstellung ist durch die Wolkenbank in eine obere Zone mit dem Weltenrichter und den zwölf Aposteln und in eine untere Zone mit den Gerichteten eingeteilt. Engel halten Spruchbänder, die auf das Jüngste Gericht Bezug nehmen. Am unteren Rahmen unter dem Tod ist ein Zettel mit der Inschrift (in Minuskeln mit Anfangsmajuskeln) angebracht: Die Sünde 1580. Das Gemälde hat eine lichte Farbgebung. Christus in zinnoberrotem Mantel. Die übrigen Figuren in hellrosa und weißgelben Gewändern. Hintergrund graublau und braungelb. 1885 wiederhergestellt und neu gerahmt.

Das Gemälde war ursprünglich der Mittelteil des Epitaphs Andreas Goldbeck (Bürgermeister zu Werben). Von dem Epitaph ist noch erhalten die Predella (hängt unter dem Gemälde) mit den Bildern der Verstorbenen und einer Inschrift. Danach ist Anna Engels Ehefrau des Andreas Goldbeck 1567 im Alter von 76 Jahren gestorben. Andreas Goldbeck ist 1576 im Alter von 76 Jahren gestorben. Links von der Inschrift ist das Wappen der Familie Goldbeck (drei goldene Becher im blauen Felde), rechts das Wappen der Familie Engel (im Schilde Hausmarke, als Helmschmuck ein Engel, vgl. Ausstattung Nr. 33) gemalt. Die genaue Beschreibung des Epitaphs, von dem der obere Teil verlorengegangen ist, gibt Wollesen, Stendaler Beiträge IV S. 221-225.

22. Gedächtnistafel mit dem Bilde des Predigers Michael Werner. In der Sakristei. h 1,84 m, br 99 cm. Ölfarbe auf Holz. Die Tafel ist schwarz und grau gestrichen. Prediger im schwarzen Ornat. Umschrift in weißer Fraktur: Dr. M. Michaelis Werneri Ecclesiae Werbensis pastoris + 5 Decemb. an̅ 1624. Auf der Bibel Inschrift: M. M. W. 1625. Auf dem Rahmen mit Arabesken-Verzierung Inschrift: Erigendum curavit Michaeli Lehman singularis ipsius amicus 22 Octob. anno 1625.

Schrifttum:

Bekmann II. Bd. V. Teil 1. Buch 8. Kap. S. 19.

23. Brustbild des Pastors Johannes Schultz. In der Sakristei. h 1,25, br 1,11 m (ohne Rahmen). Ölfarbe auf Leinwand. Nach der Inschrift ist Schultz geboren den 3. März 1628, gestorben den 26. März 1699. Farbgebung: Prediger in schwarzem Ornat vor braunem Grund und graugrünem Vorhang. Der Rahmen des Bildes ist erneuert.

Schrifttum:

Bekmann II. Bd. V. Teil 1. Buch 8. Kap. S. 22.

Glocken. 24. Bronzeglocke von 1882. Ø 1,20 m. Sie ist noch die einzige von den vier 1882 durch die Firma Große, Dresden, gegossenen Glocken (vgl. Wollesen, Chronik von Werben S. 257).

An Stelle der im Kriege abgegebenen Glocken sind 1928 zwei Bronzeglocken, Ø 1,30 und 1,57 m, angeschafft worden.

Kirchenarchiv und Bücherei. 25. In der Sakristei werden in einem Schranke eine große Zahl von Urkunden aufbewahrt. Das Archiv ist bereits 1705-1705 durch den Pfarrer Johann Heinrich Sprögel sehr gut geordnet worden. Über die einzelnen Urkunden, die meistens bei Riedel, Codex dipl. Brand., veröffentlicht worden sind, befindet sich ein Verzeichnis im Archiv. An den Urkunden ist noch der größte Teil von Siegeln der Stadt Werben, der Komture, Innungen usw. erhalten (vgl. Abb.). Eine genaue Erforschung des Materials ist Aufgabe des Historikers. Im Archiv befindet sich noch ein Kopialbuch aus dem 15. Jahrhundert. In der Bücherei werden aufbewahrt eine Vulgata (die meisten Initialen ausgeschnitten), ein Meßbuch und ein Kirchenrecht (ebenfalls der Titelblätter usw. beraubt). Eine große Lutherbibel (in schweinsledernem Einband, gedr. von Hans Lufft) ist darum besonders wertvoll, weil der Reformator in ihr die ersten Verse vom ersten Psalm und einen Anhang dazu geschrieben hat und mit seiner Unterschrift und der Jahreszahl 1545 versehen hat. (Tafel 223 c–g.)

Grabdenkmale. 26. Grabstein des Bürgermeisters Peter Krüger. Im Turmerdgeschoß. h 2,02, br 1,19 m. Rötlicher Sandstein. Inschrift in vertieften gotischen Minuskeln und Majuskeln: anno dn̅i 1520 ahn mitwoche in den pfingeste ist in gott verschiede der erbor vnd fürsichtiger peter Krüger der older Burgermeister alhie zu werben wolcher seelen (selen) gott gnedig sie. Auf dem Grabstein Wappen mit Hausmarke. Der Stein ist stark verwittert.

Schrifttum:

Wollesen, Chronik von Werben S. 104.

27. Grabstein des Komturs Joachim von Kleist. Der Grabstein (ursprünglich vor dem Hochaltar) jetzt im Turmerdgeschoß. h 1,85, br 1,25 m. Roter Sandstein. Figur des Komturs in Ritzzeichnung und flachem Relief. Der Ritter hält in der Rechten das Schwert und in der Linken den Rosenkranz. Zwei Wappen: 1. mit dem Johanniterkreuz, 2. mit zwei Wölfen (?). Umschrift in vertieften gotischen Minuskeln mit Anfangsmajuskel: Anno dn̅i m0 ccccc xxx + in die fabian et sebastiani obiit .... j(o)achim clest commendatori i werbe̅ cui’ .... (Tafel 217 c.)

Schrifttum:

Bekmann II. Bd. V. Teil 1. Buch 8. Kap. S. 14.

Wollesen, Chronik von Werben S. 84.

28. Kindergrabstein der Anna Belitz. † 1575. Kleine Sandsteintafel. 40:20 cm.

29. Grabstein für die verstorbenen Söhne und Töchter des Bürgermeisters Christian Kowlitzen. Im Turmerdgeschoß. h 2,19 m, br 1,11 m. Sandstein. Die sieben Kinder sind in den Jahren 1571–1597 gestorben. Die Geburts- und Todesdaten sind in vertiefter Kapitale unter den Reliefs der vier Knabenfiguren angebracht. Unter den Figuren der drei Töchter Spruch (Lasset die Kindlein ...). Umschrift: Christiani Kowlitzen Burgermeisters alhier zu Werben verstorbene Söhne und Töchter. Anno 1597.

30. Epitaph des Diakonus Johannes Barth von 1603. Hängt im nördlichen Seitenschiff, zweites Joch von Westen (früher z. Z. Bekmanns an einem Pfeiler über dem Predigtstuhl). h 2,80 m, br 1,90 m, t 55 cm. Über einer großen Konsole ist eine Säulenarchitektur aufgebaut, die im Mittelteil zweigeschoßig vorbaut. Im großen Hauptgeschoß knien die Stifterfiguren (Sandstein: zwei Reliefs an den Seiten, in der Mitte Freifiguren). Im zweiten Geschoß und an den Seiten auf dem Gesims knien in frontaler Stellung drei Frauenfiguren (ebenfalls Sandstein). Die flachen Reliefs: im Rundmedaillon auf der Konsole ein Pelikan, neben dem zweiten Geschoß die Opferung Isaaks und die Erhöhung der ehernen Schlange, in der Bekrönung Gottvater, sind aus Alabaster. Die Säulen sind aus Holz (marmoriert gestrichen). Über den Stifterfiguren sind Inschrifttafeln mit erhabener Kapitale angebracht: 1. Christiana Barths. 2. Rebecca Barths. 3. Anna Barths. 4. Benjamin Barth. 5. Blandina. 6. Benjamin Barth. 7. Elisabeth. 8. Catharina Barths. Als Spitze der Bekrönung des Epitaphs dient ein Kreuzmedaillon mit der Hausmarke und der Anschrift (in Kapitale): Johannes Barth 1603. (Tafel 219 a.)

Nach Bekmann (II. Bd. V. Teil 1. Buch 8. Kap. S. 18/19) ist der Diakonus (später Pfarrer) Johannes Barth erst 1613 gestorben, so daß das Epitaph bereits zu seinen Lebzeiten errichtet sein müßte. Die Farbgebung des Epitaphs ist in Ölfarbe erneuert: Figuren weiß, Füllungen hellblau, Säulen rot marmoriert. Der Erhaltungszustand des Epitaphs ist gut. Es sind nur ein Stück von der Konsole und kleinere Stücke vom Gesims abgebrochen. Stücke von Alabastersäulen auf dem steinernen Chor. Die Figur des Salvator mundi auf der Bekrönung war schon zu Bekmanns Zeiten entwendet.

Schrifttum:

Wollesen, Chronik von Werben S. 101.

31. Epitaph des Bürgermeisters Joachim Francke von 1608. Das Epitaph hängt im südlichen Seitenschiff, gegenüber dem Chor (früher gegenüber der Kanzel am Soldatenchor). Das Epitaph ist das größte in der Kirche: h 3,70 m, br 2,10 m. Kreuzigungsrelief 70:45 cm. Größte Tiefe 54 cm an dem vorspringenden Mittelteil. Über der großen Konsole baut sich eine zweigeschoßige Säulenarchitektur auf. Das erste Geschoß hat Doppelsäulen und einen von Volutenkonsolen getragenen überhöhten Mittelteil. Die Wandfläche des Epitaphs ist durch Nischen (z. T. mit Muscheln verziert) aufgeteilt. Das figurenreiche Kreuzigungsrelief in der Mitte, das Auferstehungsrelief im zweiten Geschoß und die sieben Freifiguren (vier Evangelisten mit Büchern sowie auf der Bekrönung Christus als Salvator mundi, begleitet von Moses und Elias) sind aus Alabaster. Die Seitenteile des Epitaphs sind noch mit Roll- und Beschlagwerk verziert. Hinter dem Kreuzigungsrelief ist die Jahreszahl 1608 als Zeit der Entstehung des Epitaphs angegeben. Danach würde es noch zu Lebzeiten des Joachim Francke errichtet. Das Todesdatum des Stifters befindet sich auf der Inschrifttafel der Konsole (sehr schöne erhabene Kapitalschrift): Anno 1616 den 7. Aug. ist der erbar undt wolweiser Joachim Francke Weiland, Burgermeister alhier zu Werben in Gott sehliglich entschlaffen des Seehle Gott gnedig und barmherzig sei, umb Ihesu Christi willen Amen. Über der Tafel ist am Gesims eine Kartusche mit der Hausmarke des Stifters angebracht: Ein kleines Schildchen an der Spitze der Konsole unter dem Todesgenius trägt die Künstlersignatur HH (Hans Hacke) mit Zirkel 2:1. Über die sonstigen Arbeiten dieses Werbener Bildhauers vergleiche Ausstattung Nr. 5 und 52. (Tafel 218 b.)

Eine zum Teil zerbrochene männliche Figur (Alabaster), bisher auf dem steinernen Chor, gehört zu einem Sandsteinsockel des Epitaphs und ist dort wieder aufgestellt. Von drei weiblichen Sandsteinfiguren, h 34 cm, auf dem steinernen Chor (Glaube, Liebe, Hoffnung), ist nicht mehr festzustellen, zu welchem Epitaph sie gehörten.

Schrifttum:

Bekmann II. Bd. V. Teil 1. Buch 8. Kap. S. 14.

Wollesen, Chronik von Werben S. 104.

Wollesen, Stendaler Beiträge II S. 103.

32. Grabstein der Frau Blandina Goltbeck geb. Luidtken. † 3. März 1608. An der Westwand der Ottilienkapelle. Sandstein. h 1,90 m, br 1,10 m. Der Figurengrabstein gehört mit zu den bedeutendsten Grabsteinen der Altmark. Er ist von hoher künstlerischer Qualität. Besonders die Oberflächenbehandlung (des Brokates, des Gewandes, des reichen Zierrates) ist meisterhaft. Die Umschrift in erhabener Renaissancekapitale lautet: Anno 1608 den 3. Marty Abens umb 10 Uhr ist die ehr und viel tugendreiche Matron Blandina Luidtkens des ehrenvesten und wolweisen Hern Christof Goltbeken … zu. W. und in Räbel v. Berge erbsessen eheliche Hausfrau selig entschlaffen. In der Figurennische befinden sich Inschriften in vertiefter Kapitale: iIhres Alters im 34 ihar und Bibelsprüche Psalm 16 u. 42. Zu Füßen sind zwei Wappen (Luidtken und Goltbek) angebracht. Unter der Konsole ist anscheinend das Meisterzeichen eingemeißelt: HH ... Der Grabstein ist vermutlich von dem Werbener Bildhauer Hans Hacke geschaffen. (Tafel 198 a.)

Schrifttum:

Wollesen, Chronik von Werben S. 104.

33. Wappengrabstein des M. Leonhardt Kempfe. † 1601, und seiner Frau Anna Engelin. Im Turmergeschoß. h 1,23 m; br 72 cm. Auf dem Wappen von Kempfe ein Eberkopf, auf dem seiner Frau Hausmarke und Helmzier mit Engelskopf. Der Wappenstein steht auf einer Inschrifttafel mit vertiefter römischer Kapitale. Als Bekrönung des Wappensteines dient eine Kartusche mit dem Brustbild des Salvator mundi. Der Wappenstein hat noch die alte Bemalung: Wappen braun und rot, Grund z. T. hellblau, Schrift vergoldet.

Schrifttum:

Wollesen, Stendaler Beiträge IV S. 224.

34. Grabstein des Bernhard von Holla, † 1611. In der Ottilienkapelle. h 2,05 m; br 1,20 m. Sandstein, Flachrelief. Der Figurengrabstein ist prunkhaft verziert mit einer gemusterten Decke als Hintergrund und fünf Wappen auf jeder Seite, die durch Tafeln bezeichnet sind: Eberhard ab Holla; Jonathas ab Holla; Erngarda Broberge; Johann ab Holla; Elisabetha Monchause; Engel a Rammin; Otho a Rammin; Margaris a Zotzenor; Otho a Rammin; Anna de Zitzewitzen. Der Verstorbene ist in prunkvoller Ritterrüstung dargestellt. Der Helm mit großem Federbusch steht zwischen den Füßen der Figur. Die Umschrift des Grabsteins, in liegender Kapitale, ist stellenweise stark zerstört. (Tafel 198 b.)

Bekmann (II. Bd. V. Teil 1. Buch 8. Kap. S. 11–13) gibt eine genaue Beschreibung des Grabsteines. Eberhard von Holla war Kämmerer und Obrister des Herzogs Philipp von Pommern und starb auf der Durchreise als Gesandter zum Herzog von Braunschweig.

35. Kleine rechteckige Kartusche im Turmgeschoß. 40:20 cm. Sandstein. Kindergrabstein der Ilse Rungen, † 1612.

Die folgenden Grabsteine stehen alle im Turmgeschoß. Sie zeigen in ganz besonderer Übersichtlichkeit die Stilentwicklung der Grabsteinkunst des 18. Jahrhunderts.

36. Grabstein des Reichsfreiherrn Carl Ernst von und zu Adoltsheim, geb. 1680, gest. 1721. h 1,80 m, br 95 cm. Sandstein. Auf dem Grabstein ist über einem Tuchgehänge das Wappen mit einem Bockshorn angebracht. Nach der Inschrift (in vertiefter Fraktur) war von Adoltsheim königl. preußischer Hauptmann und Erbherr von Adoltsheim, Wagbach, Necker Bing und Bocksberg. (Tafel 217 b.)

37. Grabstein des Pastors Paschasius Marggraff, geb. 1673, gest. 1739. h 2,22 m, br 1,02 m. Sandstein. Die Inschrifttafel, die oben und unten durch Voluten abgeschlossen ist, hat als Verzierungen Puttenköpfe mit Kreuz und als Bekrönung zwei Putten, die eine Monogrammkartusche halten. Nach der vertieften Frakturschrift war Marggraff in Halberstadt geboren, wurde 1715 Diakonus und 1720 Pastor in W. (Tafel 217 b.)

Schrifttum:

Bekmann II, 3. V. (Teil 1. Buch) 8. Kap. S. 22.

Wollesen, Chronik S. 178.

38. Grabstein der Eva Brandt, geb. 1686 in Parchim, gest. 1741. h 2,02 m, br 1,12 m. Sandstein. Die Inschrifttafel ist durch Pilaster mit Glockenblüten verziert, gerahmt. Über dem Gesims halten zwei Putten Spruchbänder und ein Wappen mit dem Monogramm. Aus der Inschrift (in erhabener Fraktur) geht hervor, daß Eva B. zweimal verheiratet war, 1. mit dem Apotheker Christoph Eggers, 2. mit dem Apotheker Dieterich Jähns.

39. Grabstein der Ehefrau des Paschasius Marggraff (vgl. Nr. 37), Elisabeth Rücker, geb. 1679 in Schwanebeck, gest. 1742 in W. h 2,22 m, br 1,02 m. Sandstein. Der Grabstein hat die gleiche Form wie Nr. 37. (Tafel 217 b.)

40. Grabstein des Arendators der Komturei Nicolaus Ringken, geb. 1677 zu Franckenhain in Thüringen, gest. 1746. Sandstein. h 1,90 m, br 97 cm. Auf dem Grabstein sind unten Totenkopf und Sanduhr angebracht. Oben tragen geflügelte Putten eine Krone. Auf der erhabenen Tafel Inschrift in Fraktur. Danach war Nicolaus Ringken mit Catharina Elisabeth Kiecken verheiratet und hatte vier Kinder (vgl. Ausstattung Nr. 48).

41. Grabstein der Anna Maria Ragge, geb. Schilling, geb. 1697, gest. 1748. h 2,03 m, br 1 m. Sandstein. Der Grabstein ist reich verziert mit Glockenblütengehängen auf den Pilastern, Akanthus und Blumen. Auf der mit Krone versehenen Kartusche befindet sich das verschlungene Monogramm der Verstorbenen. Die Inschrift ist in erhabener vergoldeter Fraktur. Nach der Inschrift war Anna Maria Schilling zweimal verheiratet: 1. mit dem herzoglich braunschweigischen Leutnant Hoyer Dieterich Dittmar; 2. mit Diakonus Johann Ragge. (Tafel 217 c.)

Schrifttum:

Wollesen, Chronik von Werben S. 178.

42. Grabstein der Maria Elisabeth Möringen. h 2,15 m, br 1,15 m. Der Grabstein ist reich verziert durch feinste Akanthusgehänge und Glockenblüten. Über der mit schwarz marmorierten Pilastern gerahmten Schrifttafel befindet sich eine Kartusche mit zwei Monogrammen. Die Inschrift (vergoldete Fraktur) gibt genaue Auskunft über die Lebensverhältnisse der Verstorbenen. Sie soll daher hier aus kulturhistorischen Gründen im Wortlaut veröffentlicht werden: Hieselbst ruhet der entseelte Leib von Fr. Maria Elisabeth.Möringen, welche 1706 d. 29. Mart., gebohren ist. Ihre Eltern waren Herr Heinrich Conrad Möhring, privilegirter Apotheker in Stendal u. Fr. Lucia Maria Berkelmannin. Ao 1737 d. 3. decemb. wurde sie verheiratet an Hr. Johann Joachim Damke, damahls Feldprediger bey dem Leopold. Reg: nunmehro Insp. u. Past. hierselbst und starb in dem ersten Kindbette 1742 d. 31. Jan. da sie 6 Tage zuvor mit einer Tochter N. Anna Sophia genesen war. (Tafel 217 a.)

43. Grabstein der Jungfrau Katharina Elisabeth Engel, geb. 1732, gest. 1751. h 2,90 m, br 1,30 m. Sandstein. Sie war die Tochter des Andreas Engel, Erbherrn in Wendemark, und der Katharina Regina Barfels. An den Seiten des Grabsteins sind große Blumen und Akanthusgehänge befestigt. Am Sockel, Gesims, selbst an den Pilasterkapitellen sind Puttenköpfe angebracht. Auf einer hohen Bekrönung halten zwei Putten eine Krone über einer Schriftkartusche. Der Grabstein ist aus zwei Teilen zusammengesetzt (über die Familie Engel vgl. Wappengrabstein Taf. 33).

44. Grabstein des Kaufmanns Johann Lüdicke, geb. 1683, gest. 1755. h 2,20 m, Br 1,06 m. Sandstein. Der Grabstein ist reich mit Voluten verziert. Besonders charakteristisch ist, daß die Pilaster unten in Voluten endigen. Die Pilaster sind schwarz marmoriert gestrichen. Verzierungen und erhabene Frakturschrift sind vergoldet. Johann L. war mit Eleonora Katharina Hupen verheiratet. Er hatte zwei Söhne und vier Töchter. Der Sockel des Grabsteines ist bestoßen. (Tafel 217 a.)

45. Grabstein des Diakonus Johann Ragge, geb. 1701 in Elbing, gest. 1758. h 2,20 m, br 96 cm. Sandstein. Der Grabstein hat sehr viel Ähnlichkeit mit dem Grabstein seiner ersten Gemahlin Maria Schilling, verw. Dittmar (vgl. Ausstattung Nr. 41), doch ist die Bekrönung reicher durch das Auge Gottes im Strahlenkranze und Posaune blasende Engel verziert. Die erhabene Frakturschrift und die Verzierungen sind vergoldet. (Tafel 217 c.)

Schrifttum:

Wollesen, Chronik S. 178.

46. Grabstein des Predigers Adam Lindenberg, geb. 1734 in Prignitz, gest. 1761. h 2,25 m, br 1,11 m. Sandstein. Die pilastergerahmte Schrifttafel ist reich mit Rocaillen geschmückt. Die sehr hohe Bekrönung ist aus zwei Teilen zusammengesetzt. Auf der oberen Kartusche ist das Monogramm angebracht. Die Pilaster sind hellblau gestrichen, die Verzierungen vergoldet. Nach der Inschrift (erhabene Fraktur, vergoldet) verheiratete sich L. 1759 mit Johanna Sophia Hupen (über die Familie Hupen vgl. Ausstattung Nr. 47).

Schrifttum:

Wollesen, Chronik S. 178.

47. Ehegrabstein des Prokonsuls Johann Christian Hupen, geb. 1707, gest. 1777, und seiner Frau Sophia Marggraff, geb. 1712, gest. 1759. h 2,52 m, nr 1,26 m. Auf dem Grabstein sind zwei Inschrifttafeln, für jeden Ehegatten eine, angebracht. In der Bekrönung halten zwei Putten einen Lorbeerkranz vor einer Mandorla. Ein Sprung läuft horizontal durch die Bekrönung. Die Pilaster sind blauweiß marmoriert. Die erhabene Frakturschrift ist vergoldet.

Schrifttum:

Wollesen, Chronik S. 180.

48. Grabstein der Catharina Elisabeth Ringken, geborene Kieken, geb. den 5. März 1700. Vermählt 1720 mit dem Arendator der Komturei Nicolaus R., gest. 1784. h 1,95 m, Br 98 cm. Sandstein. Der Grabstein hat die gleiche Form wie Nr. 40. Die Inschrift ist in vertiefter schwarzer Fraktur.

49. Grabmahl des Predigers Johann Joachim Damcke (geb. 1707 zu Stendal, gest. 1789) und seiner Ehefrau Lucie, Elisabeth, Wilhelmine Ebeling, geb. zu Tangermünde 1719, gest. 1766. Das Grabmal, Postament mit Urne, h 1,95 m, br des Postaments 63 cm. Sandstein, ist von den drei Kindern der Verstorbenen gestiftet. Die Inschrift ist in vertiefter Kursiv und Kapitale am Postament angebracht. (Tafel 217 a.)

Schrifttum:

Wollesen, Chronik S. 178.

50. Zum Andenken geweiht 1796 und 1802 gestorbener Kinder der Familie Henschke. Kleine Holztafel mit vertiefter Inschrift.

51. Im Archiv der Kirche (steinerner Chor) befinden sich fünf kleinere Kriegerehrungen von 1813–1815, hölzerne Tafeln, schwarz mit weißer Schrift.

52. Gedenktafel des Carl Friedrich Wilhelm Jaenicke, gefallen 1815 bei Ligni. Ovale Holztafel mit Goldschrift.

53. Kriegerehrungen von 1866 und 1870/71. Im nördlichen Seitenschiff, in einer spitzbogigen Nische (altem Portal?). Auf einem Sandsteinsockel steht eine Marmortafel mit vertiefter Goldschrift.

54. Eine Kriegerehrung für die Gefallenen des Weltkrieges 1914–1918 steht auf dem freien Platz vor der Nordseite der Kirche: Sandstein.