Die Komturei
Schrifttum:
Müller, Beiträge zur Geschichte der Johanniter Ordens-Komturei in Werben. Altm. Jahresberichte 21, 2 S. 29-43.
von Mülverstedt, Siegel der Kommende Werben und einiger Komture derselben. Altm. Jahresberichte 26 S. 17-23.
Wollesen, Chronik S. 32-33, 137, 166-167 und 197.
Wollesen, Führer durch die altmärk. Stadt Werben S. 21-22.
Aufsatz in „Unsere Altmark“ Nr. 3 vom 26. Mai 1921.
A. von Mülverstedt, Übersicht der Stifter usw. Altm. Jahresberichte 14 S. 117.
Einen besonderen Bezirk im Süden der Stadt (dicht hinter der Stadtmauer) nahm bereits im Mittelalter die Komturei ein.
Die Ordensniederlassung besaß einen ansehnlichen Besitz an Äckern und Wiesen (vgl. Wollesen, Chronik S. 32-33) und verwaltete diesen selbst. Die Wohn- und Wirtschaftsgebäude sind im Dreißigjährigen Kriege größtenteils zerstört worden und nur zum Teil wieder aufgebaut. 1630 wurde das Brau- und Backhaus so beschädigt, daß ein Neubau nötig wurde. 1642 sollen viele Komtureigebäude von der schwedischen Garnison abgetragen worden sein. 1646 lag der ganze Platz und Hof wüst und der Brunnen war zerfallen. Nach dem 1809 erfolgten Tode des Komturs von Jagow wurde die Komturei Staatsbesitz des westfälischen Königreichs. Sie blieb dann kgl. preußische Domäne. Die Gebäude sind alle Ende des 19. Jahrhunderts erneuert. 1891 wurde das ehemalige Komtureitor abgebrochen. Das einzige erhaltene Gebäude aus dem Mittelalter ist die kleine Backsteinkapelle, die aus dem Ende des 12. Jahrhunderts stammt. (Tafel 146 e.) Es handelt sich hier vermutlich um die Lambertikapelle, die als in der Nähe der Kirche stehend erwähnt wird. Die Kapelle wird jetzt als Kornspeicher benutzt. Einige spitzbogige Fenster auf der Südseite sind vermauert. Das Dach ist nachträglich erhöht worden und als man es wieder niedriger anlegte, sind die erhöhten Giebel stehen geblieben. Das Dach ist mit Biberschwänzen neu gedeckt (Doppeldeckung.)