Farbige Glasfenster im Chor

Schrifttum:

Wollesen, Führer durch Werben S. 7-8, 9-10, 13-17

Wollesen, Chronik. 230-234.

Bekmann II. Bd. V. Teil 1. Buch 8. Kap. S. 13-14.

Die jetzige Anordnung der bunten Scheiben im Hauptchor und den beiden Nebenchören der Kirche ist im Jahre 1891 erfolgt (vgl. Inschrift unter dem Fenster im südlichen Nebenchor S. 374). Bei dieser Wiederherstellung durch das Institut für Glasmalerei in Berlin-Charlottenburg sind fast sämtliche Scheiben, die sich noch im Langhaus der Kirche befanden, hier im Chor zusammengesetzt worden. Nur zwei farbige Fenster sind im nördlichen Seitenschiff über dem Chorgestühl gelassen worden (vgl. S. 374). Bei der Wiederherstellung der farbigen Scheiben der Kirche sind vielfach größere Teile, zum Beispiel viele Baldachine und Kastenarchitekturen, ergänzt worden (über die Ergänzungen der figürlichen Szenen vgl. die einzelnen Fenster). Von früheren Wiederherstellungen sind besonders hervorzuheben: Die der drei mittleren Chorfenster im Jahre 1872 durch Prof. Hasselberger in Leipzig. Bei dieser Wiederherstellung sind unter dem linken Fenster drei Wappen mit Inschrift angebracht (vgl. S. 372). Eine größere Wiederherstellung der Kirche im Jahre 1638, die wohl auch mit auf die Fenster Bezug nimmt, ist in einer Inschrift unter dem zweiten Fenster des nördlichen Nebenchores vermerkt (vgl. S. 370).

Die Datierung der Fenster wird zunächst durch die Jahreszahl 1467 bestimmt, die sich im Hauptchor unter dem zweiten und vierten Fenster befindet (vgl. S. 372). Doch ist schon oben erwähnt, daß bei der Wiederherstellung von 1891 ältere Fenster hier im Chor zusammengesetzt worden sind. Bei der Datierung der einzelnen Fenster müssen wir die Geschichte des Bauwerks mit zu Hilfe nehmen. Die ältesten Scheiben stammen noch von dem gotischen Langhausbau des 14. Jahrhunderts (vgl. S. 357). Bei dem Umbau des Langhauses (um 1412 beg.) sind diese Scheiben mit übernommen worden und neue Fenster in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts hinzugefügt worden. Wahrscheinlich ist die Glasmalerwerkstätte ununterbrochen in Tätigkeit bis zum Neubau des Chores im Jahre 1466 (vgl. Geschichte des Bauwerks S. 360). Auch der neue Chor wird dann im Jahre 1467 und gegen Ende des 15. Jahrhunderts mit Fenstern versehen. Die neuen spätgotischen Scheiben unterscheiden sich schon rein äußerlich von den älteren Scheiben durch die Größe der Figuren, die zwei Zeilen fast ganz einnehmen, und durch die lichtere Farbgebung, während die Figuren der älteren Fenster nur auf einer Zeile oder höchstens eineinhalb Zeilen angebracht sind. Auch ist die gesamte Farbgebung der alten Scheiben dunkler und satter.

Die Beschreibung der Fenster des Chores im einzelnen erfolgt von links nach rechts (Norden nach Süden). Es sind zwölf Fenster, von denen nur das erste im nördlichen Nebenchor vierteilig, alle übrigen dreiteilig sind. Die Fenster der Nebenchöre und der Seitenfenster des Hauptchores haben eine Höhe von 11 Zeilen mit Ausnahme des vierteiligen, das nur sieben Zeilen hat. Die drei Hauptfenster im Chor haben sechzehn Zeilen.