Gehrhof.

Von Dobbrun schlängelt sich die Biese an Behrend vorüber auf Gehrhof; sie brachte daher das Hochwasser von Dobbrun nach Gehrhof. Auf dem alten, hohen, epheuumrankten Schlosse neben dem Rittergut Gehrhof hat die landrätliche Familie von Jagow ihren Wohnsitz aufgeschlagen; auch sie mußte die ganze Not des Hochwassers erdulden. Der Herr Landrat schreibt darüber:

„Am Morgen des 16. Februar kam das Wasser langsam Wall für Wall überflutend und die vorliegenden Polder füllend zu uns; an diesem Tage hat es den Wall südlich der Wässerung nicht überschritten, sondern drängte sich in der Biese, viel Eis mitführend, vorwärts auf Seehausen. Am Nachmittag brachte ein Ponton Pioniere die Familie Gädecke aus Rethausen, die von der Flut abgeschnitten, in großer Not gewesen war. Ein zweiter Ponton brachte auch mehrere vom Wasser Eingeschlossene. Das Wasser drängte inzwischen westlich um Gehrhof herum auf Behrend. Da ich den Höchststand nicht ahnen konnte, mußte ich befürchten, daß den Meinen die westliche einzige Rückzugsstraße abgeschnitten werden könnte. Ich schickte darum Frau und Kinder sowie unsere Leute kurz vor Dunkelwerden nach Krüden. Hauptmann Töpfer ging mit einem Ponton nach Seehausen. Ich selbst blieb mit einem Pionierleutnant und einem Ponton die Nacht in Gehrhof, um

den weiteren Verlauf der Dinge dort abzuwarten. Der Ponton fuhr mich am andern Morgen nach Seehausen, nachdem jeder andere Rückzugsweg ohne Kahn unmöglich war. Das Wasser war bis an die unterste Stufe der Haustreppe gedrungen und stand etwa 1 cm hoch in den unteren Räumen. Da es in den letzten Stunden sehr langsam gestiegen war, konnte ich einen baldigen Stillstand erwarten. Ich mußte das Haus ohne alle Bewachung verlassen und Quartier in Osterburg nehmen. Inzwischen bedeckte sich die Wasserfläche mit Eis.“