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oder Dämmen erhöhet worden, welche sonst zu der alten Sächsischen Kaiserzeiten die Ergiessung des Wassers aufzuhalten gemacht, iedoch aber an statt einer Schanze gebraucht ward. Ueber den Fluß war zugleich eine Brücke gebauet, und auf dem Werder, da die Havel in die Elbe lauft, eine feste Schanze angeleget; weil er dergestalt der Zufuhr von Lebensmitteln auf der Havel mächtig gewesen, der Feind ihnen aber von hinten nicht einfallen können. Die Schanze war auf einem Stück Land gebauet, das mit den Sümpfen nur an einem Ort zusammen hing. Dieses wurde durchgraben und solcher Gestalt die Schanze mit ihrem Stück Landes zu einer Insul gemacht; und machte man den Anfang am 30 Jul. Man befestigte sie mit dreifachen Palisaden, und legte einige Reduten und Batterien an, um den Elbstrom und die Havel von da aus bestreichen zu können. Und obwohl der General Tilly, der inzwischen mit einem Theil seiner Armee nach Hessen gegangen war, um Landgraf Wilhelmen von der Leipziger Einigung abwendig zu machen, solches zu hintertreiben gesuchet; und daher mit der ganzen Armee auf Werben gegangen, und am 26 Jul. auf der andern Seite der Statt sich gesezet, in Hoffnung den König wieder von darzutreiben, auch das Königl. Lager beschossen, wovon zugleich die Kirche zu Werben, wie oben gedacht, auch die Stadtmauern das übrige empfunden: so ist doch nichts weiter als etliche Scharmützel zwischen der Reiterei, in der Hauptsache aber nichts vortheilhaftes vorgegangen.

Als der General Tilly mit dem Graf Pappenheim nach Werben im Marsch begriffen war: schickte der König von Schweden 3 Regementer ihnen entgegen, welche auch unterweges einige Kaiserliche überfallen, niedergehauen und ziemlich Beute machten, iedoch den Anmarsch nicht verhindern konnten. Weil er aber weder den König zu einer Schlacht bringen, noch dessen festes Lager anzugreiffen sich getraute, anbei Mangel an Lebensmitteln zu leiden angefangen: so hat er sich am 28 Jul. zurück gezogen, und sein Lager auf etliche Tage bei Tangermünde aufgeschlagen, wovon in den Tangermündischen Geschichten umständlicher Meldung geschehen: ist hernach auf Wolmerstädt und ferner in Sachsen gegangen, bis es endlich zu der berühmten Schlacht bei Leipzig kommen.

Indessen ist Landgraf Wilhelm von Hessen zu dem König ins Lager bei Werben gekommen, und daselbst mit ihm in ein Bündnüß getreten; der