6. Das ehemalige Dorf Aland.

Bei der ältesten Geschichte des Einhofes-Wendemark habe ich schon einiges über das ehemalige Dorf Aland beigebracht; ich bin aber dort eine nähere Erklärung über den Unterschied zwischen praedium Aland und villa Aland schuldig geblieben; ich muß das dort Versäumte nun nachholen. Unter dem praedium Aland ist, wie dort ausgeführt, nach meiner Meinung das am Aland gelegene Gebiet zu verstehen, das wir jetzt Vorwerk Wendemark nennen. Unter dem Dorfe Aland (villa Aland) aber dürfte das Land an der Quelle des Aland in Räbel zu verstehen sein, also das Land, auf dem heutzutage das Gut des Herrn Adolf Röhl liegt. Im Jahre 946 stattete König Otto, wie bekannt, das neugegründete Bistum Havelberg mit Land aus, darunter auch mit 6 Hufen in dem Dorfe Robeli. In der Bestätigungsurkunde König Konrads vom Jahre 1150 werden neben den 6 Hufen in Räbel noch 5 Hufen in der Wische genannt. An der Bezeichnung „Wische“ merken wir schon die holländischen Kolonisten, die Albrecht der Bär aus ihrer Heimat herbeigerufen hatte. Wir weisen darauf hin, daß schon hier zwischen den Hufen in Räbel und in der Wische unterschieden wird. Zum ersten Male taucht der Name „Gut Aland“ in der Urkunde vom Jahre 1151 auf, in der Albrecht der Bär mit seinem Sohn, dem Markgraf Otto, dem Bischof von Havelberg das in der Altmark gelegene Gut Aland von 3 Hufen Landes, den Kanonikern zur Vermehrung ihrer Präbenden 4 Hufen in der Wische, ferner der Havelberger Kirche die Kirche auf dem Berge des Heiligen Nicolaus mit allem Zubehör, mit den Zehnten und dem Zehnten über jene Hufen schenkt. Das alles bestätigt Kaiser Friedrich 1179, nur heißt es hier „5 Hufen in der Wische“. Das hier genannte Gut Aland in dem Dorfe Räbel möchten wir an der Quelle des Aland, die genannten Wischehufen aber in dem Vorwerk Wendemark suchen. Das einzelne Gut Aland muß sich zum Dorf Aland erweitert haben, denn in einer Tauschurkunde des Bischofs von Havelberg mit dem Bistum Halberstadt vom Jahre 1186 wird „Aland“ ein Dorf genannt. Indem ich auf das oben bei Wendemark unter der Geschichte des Einhofes Bemerkte verweise, möchte ich hier nur betonen, daß in der Schenkungsurkunde Markgraf Ludwigs des Römers vom Jahre 1327 die Lage des Dorfes mit supra Aland bezeichnet wird. Nach dem Jahre 1351 wird Aland als Dorf nicht mehr genannt. Wir wissen, daß die Havelberger Bischöfe in der Folgezeit von den Gütern in der Altmark nichts behielten; sie haben einen Teil zur Bewidmung für das Kloster „Heiligengrabe“, teils an weltliche Besitzer verliehen. Unser Gut Aland scheinen sie an weltliche Besitzer gegeben zu haben, denn es befindet sich nicht unter den Gütern der Wische, die noch bis ins 19. Jahrhundert Abgaben an das Stift Heiligengrabe zu erstatten hatten, wie ja drei Güter in dem Vorwerk Wendemark diese Verpflichtung hatten. Von dem ehemaligen Dorfe waren bis nach der Mitte des 19. Jahrhunderts noch zwei Höfe vorhanden, von denen damals der eine durch eine Feuersbrunst eingeäschert wurde. Den einen Hof besaß um 1695 Valentin Brandt. Von den weiteren Besitzern nennt Dr. Böhme a. a. O. S. 189 Friedrich Herms 1864 bis 1872, Friedrich Zacher 1872 bis 1884, Karl Längrich 1884 bis 1903, Frl. Katharine Lüttich 1903 und Adolf Röhl.