Glockenweihe.
In der Altmärkischen Zeitung vom 5. Oktober 1904 lesen wir einen interessanten Bericht über die Stiftung und Weihe von Kirchenglocken in Berge, Giesenslage und Räbel; er lautet also: „Berge. Vor 3 Jahren wurde der hiesigen Kirche eine 3. Glocke geschenkt von dem Pastor emer. Prietze in Wernigerode zum Andenken an seine hier ruhende Mutter und in Erinnerung an seine hier verlebte Jugendzeit. Der Vater des Stifters war 1825 bis 1845 Pastor in Berge, Räbel und Giesenslage. Jetzt hat derselbe Geber auch der Kirche in Giesenslage eine 2. Glocke gestiftet zum Gedächtnis seines Vaters. Und auch für Räbel hat er statt der kleinen Glocke, welche schon seit vielen Jahrzehnten gesprungen war und einen klagenden Ton gab, eine neue Glocke gestiftet. Heute, am Erntedankfest, am 2. Oktober 1904, wurden beide Glocken eingeweiht. Zuerst in Giesenslage wurde um 8 Uhr Gottesdienst gehalten. Während des Schlußgesanges ging der Ortspfarrer wieder vor den Altar, erzählte die Geschichte der neuen Glocke und suchte, die Inschrift, den Ruf der neuen Glocke: „Land, Land, höre des Herren Wort!“ den Herzen der Hörer nahe zu bringen. Nach herzlichem Segenswunsch für alle, die den Ton hören, für den Täufling, dessen Eltern und Paten, für die Kirchgänger, für das Brautpaar, und für die Trauernden am Grabe und für den freundlichen Stifter und die Seinigen erfolgte die Weihe im Namen Gottes. Nach dem Vater-Unser und dem Segen ertönte dann die neue Glocke zum ersten Male, zunächst allein, dann fiel die alte Glocke ein und die Gemeinde sang „Nun danket alle Gott“.
Am Nachmittag vollzog sie dann die Weihe in Räbel in ähnlicher Weise, nur daß die Ansprache des Pfarrers an die von Pastor Prietze gewählte Glockeninschrift anknüpfte: „Betet ohne Unterlaß!“ und „Friede auf Erden“. Beide Glocken klingen sehr schön und stimmen zu reinem Accord; sie sind von Radler-Hildesheim gegossen. Mögen sie denn Jahrhunderte lang ertönen und in die Herzen hineinrufen: Land, Land, höre des Herrn Wort! Betet ohne Unterlaß! Friede auf Erden! Mögen sie auch künftigen Geschlechtern erzählen von dem lieben, guten alten Pastor Prietze, der ja als früherer Pfarrer von Uchtenhagen und später von Späningen in der Altmark wohlbekannt ist, von seiner Pietät und Freigebigkeit. Gott segne ihn und die Seinigen, die sich opferwillig mit dieser Stiftung einverstanden erklärt haben!