4. Die von Rossow, von Klaeden in Polkritz u. a.
Auch die Familie von Rossow hatte Besitz in Polkritz. Die 1249 zuerst genannte Familie stammte aus Groß-Rossau und hatte außerdem Besitz in Falkenberg, Ferchlipp, Lückstedt, Iden, Polkritz, Hohenberg, Krusemark, Rohrbeck, Schönberg, Königsmark, Wollenrade und Scharpenlohe. Das Wappen zeigt den Schild weiß und rot quadriert, den Helm mit einem offenen, weiß und rot übereck geteilten Flug. Siegfried, Gottfried von Rossow, geboren zu Gehrhof am 11. Oktober 1687, war Erbherr auf Falkenberg und Polkritz; er war seit 1715 vermählt mit Anna Sophie von Klöden und lebte bis 1741. Ausgestorben ist das Geschlecht 1773 mit dem Sohne des Siegfried Gottfried, nämlich mit Georg Christoph von Rossow, Erbherrn auf Ferchlipp und Polkritz. Die Mutter dieses Letzten von Rossow war Anna Sophia von Kloeden, die Tochter Joachim Christophs von Kloeden und der Martha Sophia von dem Knesebeck. Die um 1700 lebende Judith Sophia Woldeck von Arneburg war eine geborene von Rossow.
Um dieser verwandtschaftlichen Beziehungen finden wir die von Kloeden oder von Klaeden im Besitz im Polkritz; von ihnen nennen wir nur den Major Johann Georg Friedrich von Kl. Auf ihn folgten Wimmel und der Franzose Filion. Unter dem Letzteren kam das Gut zur gerichtlichen Versteigerung. Der Rittergutsbesitzer Lucke-Niedergörne kaufte es und zerteilte es in der Weise, daß der größte Teil des Ackers und der Wald nach Osterholz und Altenzaun kam und nur ein ganz kleiner Rest bei dem Ritterhof verblieb. Auf diesem Restrittergut haben dann gewohnt Frau von Kalben, geb. von Knoblauch, Rittmeister von Kahlden aus Busch, Herr von Meyern-Hohenberg, Becker-Gr.-Möringen, Oberst a. D. von Chamisso, Frau von Knoblauch, geb. von Sichart, Konsul a. D. Schellenberg und Leutnant a. D. von Eisenhart aus Steinsee bei Elbrich am Harz.
In dem interessanten Schriftchen Erich Wöllmer, Der Wöllmersche Ackerhof in Schwarzholz in der Altmark, lesen wir: „Unmittelbar neben der Kirche, dem Friedhof und der Pfarre ist ein alter Park mit Wohnhaus, ein alter Adelssitz, der einst dem Obersten von Chamisso, dem letzten Sohn Adalberts von Chamisso, gehörte. Auf dem Friedhof ist das Grab des Obersten. Im Hause dieses Obersten, oben in der Giebelwohnung, wohnte 18 Jahre (1882 bis 1900) die weit über die Grenzen der Altmark bekannt gewordene Dichterin Sophie von Sichart, die Schwester der damaligen Frau von Knoblauch auf Osterholz.“
W. Zahn schreibt in seiner Heimatkunde der Altmark über Polkritz: „In alter Zeit soll das Rittergut da gelegen haben, wo hinter das Vorwerk Wallborn (ca. 400 bis 500 Meter südlich der Kirche am Wege Kirch-Polkritz—Kl.-Ellingen) errichtet wurde, welches jetzt ebenfalls verschwunden ist.“ Inwiefern diese Annahme richtig ist, entzieht sich unserer Kenntnis.