4. Neumanns Acker.

Zwischen dem Einhof und dem jetzigen Wöllmerstift liegen 12 Stücke Landes, die „Neumanns Acker“ kurz genannt wird. Aus dem von Jagowschen Haus- und Hauptbuch vom Jahre 1522, Seite 38, hören wir über diesen Acker das Folgende:

„By den beyden Höven, de tho Ahrendsee horen, liggen 12 Stücke Landes, geheten Steders Acker, daröver hebben de von Jagow Gerichte, Dienste und 18 Schfl. Hafer. We die 12 Stücke begaden will, modt de annehmen mit miener Söhne Willen und Füllbordt. Peter Bumann tho Werben VI Stücken davon und de andern VI Stücken hefft Witfot tho Werben.“ Damals gehörten also diese 12 Stücke denen von Jagow, hießen Steders Acker und waren an zwei Werbener verpachtet. Sie fielen dann durch Erbschaft auf mütterlicher Seite der Familie Neumann zu. Von dieser Familie lernen wir die folgenden Glieder in den Akten kennen, den Regierungsrat Johann Friedrich und seine hinterlassene Witwe Eleonore Dorothee Elisabeth geb. Reich, ferner die Erben 1. Kammerrat Johann Friedrich (aus erster Ehe), die Kriegsrätin Dorothee Catharine Goßler geb. Neumann und deren Ehemann Kriegs- und Domänenrat Christoph Goßler (aus zweiter Ehe) und die Kinder aus dritter Ehe Johann Georg Josias und Christine Sophie, Geschwister Neumann, und deren Ehemann, der Advokat Gottlob Lotzen. Sie hatten Haus und Garten in Perleberg, einen Zehnt in Werben, 12 Ackerstücke in Wendemark, die Ziegelscheune bei Werben zu ¼ , an 200 Tlr. an Wert. Auf diesen Stücken ruhten nicht unbeträchtliche jährliche Abgaben, nämlich der 10. Stieg an das Kloster Heiligengrabe, 18 Scheffel an die von Jagow in Calberwisch jährliche Haferpacht und 2¼ Scheffel Roggen, 2¼ Schfl. Gerste, 6 Schfl. Hafer, 1 Tlr. 12 sgr an Gelbe an das Amt Tangermünde. In der Zeit des 30jährigen Krieges, der ja, wie wir wissen, von 1631 an gerade in dieser Gegend furchtbar wütete, muß das Besitzrecht der Familie Neumann eine Zeitlang vergessen sein, wenigstens berichtet Nicolaus Falcke 1787 darüber, Werbener hätten mit einigen dortigen Besitzungen das Neumannsland zugleich bewirtschaftet, daher wäre der Name „Wer-

Johann Dietrich Falcke,gen. der Königs-Falcke

(Vergl. S. 60/61)Nach einem Oelgemälde aus dem Mausoleum des Wöllmenstiftes.

bensches Stadtland“ entstanden; der Werbener Magistrat hätte im Jahre 1660 die 12 Stück Landes an die angrenzenden Besitzer Peter Schleßmann (Einhof) und Peter Barfels (jetzt Wöllmershof) auf 9 Jahre verpachtet. Der letztere bezahlt von Neumanns Acker jährlich 10 Taler Kornzehntpacht. Aber diese Rechtsverwirrung dauerte nicht lange, denn schon 1666 verpachtete die Familie Neumann den Acker für die Jahre 1667 bis 1669 an Peter Schleßmann und Barfels. 1732 bis 1738 ist das Neumannsland an Joachim Christoph Engel verpachtet. Im Jahre 1754 kaufte Nikolaus Falcke die 12 Stück Neumanns Acker, die er so lange gepachtet hatte, für 950 Tlr., vorbehaltlich der Zustimmung der Witwe des Regierungsrates Neumann und ihrer Kinder. Aus dem Jahre 1807 vom 15. August liegt noch ein Vergleich vor zwischen dem Stift Heiligengrabe und dem Freisassen Johann Dietrich Falcke zu Wendemark wegen des Garbenzehends von dem sogenannten, ihm eigentümlich zugehörigen, auf der Wendemarker Feldmark belegenen Neumannschen Acker. Nach diesem Vergleich pachtet Johann Dietrich F. den Garbenzehnt auf die Zeit von Trinitatis 1805 bis dahin 1812 und verspricht dafür alljährlich Trinitatis 12 Tlr. courant zu bezahlen.

Ackerhof Nr. 26.

Es erübrigt noch, nach dem oben angeführten Buche des Dr. phil. Herbert Böhme die Namen der neueren Hofbesitzer anzuführen: Karl Friedrich Lüdecke, 1854 bis 1856; Alexander Adolf Meier, 1856—71; Kaufmann Julius Sommerguth, 1871—72; Halbspänner Johann Heinrich Hermes, 1872—79; Rentier Wilhelm Ferdinand Schmidt, 1879—83; Gutsbesitzer Friedrich August Wilhelm Börner, 1883—1914; Fräulein Else Börner 1914 und Gutsbesitzer Wilhelm Böttcher.