1. Die von Schlegel.

Im Jahre 1238 tritt Siegfried von Osterburg und Altenhausen, der letzte Graf dieses Namens, viele Dörfer und Grundstücke in der Altmark, die er bis dahin von dem S. Ludgeri-Kloster zu Helmstedt inne gehabt hatte, an den Abt Gerhard von Werden und Helmstedt ab; unter diesen Gütern befindet sich das ganze bei Polkritz belegene „Odentunnen“. 1293 wird in einer Abschrift auch ein Johannes de Tune genannt, der, wenn nicht statt Tune „Tene“ gemeint ist, von unserem Altenzaun seinen Namen entlehnt hat; wir hören sonst nichts über ein ritterliches Geschlecht von Tune. Es scheint, daß dieses Ludgeri-Kloster zu Helmstedt um 1200 vorzüglich mit an der völligen Bekehrung der noch vielfach heidnischen Bewohner der Altmark aus wendischem Stamm gearbeitet und gerade darum das Eigentum dieser beiden Güter von den vornehmsten Dynasten des Landes, den Grafen von Osterburg, zur Belehnung empfangen hat. Es ist auffallend, daß die sämtlichen in der Urkunde von 1238 genannten klösterlichen Lehnstücke sich in der Folgezeit nicht mehr in den Lehnsdokumenten des S. Ludgeri-Klosters von Helmstedt erwähnt finden. Wahrscheinlich hat die Abtei Werden die Lehnsherrlichkeit sämtlicher in dem damaligen märkischen Gebiete belegenen klösterlichen Güter noch im 13. Jahrhundert an die Markgrafen von Brandenburg abgetreten. Inbezug auf Altenzaun und Polkritz wird diese Wahrscheinlichkeit zur

Der York-Stein bei Altenzaun(Vergl. Seite 348)(Aufn. A. Reseberg)

Gewißheit, denn 1337 wird der gestrenge Konrad von Schlegel als Vasall des Markgrafen Ludwig von demselben mit Gütern in Altenzaun belehnt, 1343 werden von demselben Markgrafen die Brüder Claus, Kone, Werner von Schlegel, sowie deren Vetter Friedrich mit dem halben Dorfe „Oldenthun“, mit ihrem Hof und 2½ Hufe in demselben Dorfe und im folgenden Jahre werden von ihm die Stendaler Bürger Heinkin von Porditz und Johann Buch mit der andern Hälfte des Dorfes belehnt. In Wohlbrück, Geschichte der Altmark, die alle in der Altmark begüterten ritterlichen Familien bis zum Erlöschen der Markgrafen aus Ballenstädtischem Hause aufführt, werden die von Schlegel nicht genannt; sie werden also erst nachher, um 1337, in Altenzaun ansässig geworden sein. Ueber das Verhältnis dieser Familie zu den in der Nachbarschaft wohnenden Familien schreibt Prof. Dr. Kupka an dem angeführten Orte (Altm. Tageszeitung 1936, Str. 293): „Da der Name der in der Nachbarschaft von Schwarzenholz ansässigen von Schlegel, die allerdings keinen Schlägel, sondern drei Kniefe im Wappen führen, auf das Schildzeichen der von Schwarzenholz hindeutet, liegt es nahe, an eine Verwandtschaft beider Familien zu denken, wie sie zwischen denen von Schwarzholz und von Osterholz tatsächlich vorhanden gewesen ist.“ Wer nun sich näher für diese Wappenkunde, insbesondere für die Aehnlichkeit des Wappens der von Schlegel und von Werle, interessiert, der möge nachlesen, was der Herr von Mülverstedt, der gründliche Kenner der altmärkischen Adelsgeschichte, in dem 27. Jahresbericht des Altm. Geschichtsvereins, Seite 123, 141 und 142, darüber schreibt. Die Hauptgüter derer von Schlegel in der Altmark waren außer Altenzaun Babe, wo sie seinen vornehmsten Rittersitz hatte, und Neu-Bertkow, welches von Schlegel 1592 an Otto von Bertkow verkaufte. 1618 besaßen die Brüder Ulrich und Hans Heinrich von Schlegel Altenzaun; ihr Hauptgläubiger war der uns bekannte magdeburgische Hofmarschall Heinrich von Schwarzenholz. Das Erlöschen des Geschlechtes erfolgte um 1688 mit dem Tode Wichard Erdmanns von Schlegel auf Babe und Altenzaun, dessen Ehe mit Hedwig von Knoblauch aus dem Hause Pessin ohne männliche Nachkommenschaft geblieben war.