6. Der Pieverlingshof.

Der Hof hat seinen Namen von dem nach Peulingen bei Stendal benannten Geschlecht von Pieverling, das schon 1204 und 1212 mit Rüdiger von P. in der Geschichte auftritt. Wie reich begütert das Geschlecht einst in der Altmark gewesen ist, ersehen wir aus dem Lehnbrief vom Jahre 1598. Darin wurde es belehnt mit Gütern zu Rosenhof, Käcklitz, Wendemark und Schwarzholz, mit hohen und niederen Gerichten, dem halben Kirchlehen zu Käcklitz und der Vikarei zu Arneburg, auch Zinsen und Gülten zu Käcklitz und Iden. Wir werden dieser Familie also noch öfter begegnen, um uns mit ihr näher zu beschäftigen. Wir führen auch hier nur kurz ihr Wappen an; es zeigt in einem weiß und rot quergeteilten Schilde Lilien mit verwechselten Tinkturen, als Helmzier zwei durch eine Krone gesteckte Schwerter. Bei anderen Familiengliedern sind die Wappenfarben blau-weiß, an Stelle der Schwerter Lilienstäbe.

Der Hof liegt in dem vom Tauben Aland und bei Wendemarker Kunststraße belegenen Winkel und gehört noch zu Niederwendemark. Zum Glück ist doch wenigstens eine Urkunde über den Hof gefunden, ein Kaufbrief nebst Vergleich, ausgestellt am 13. Oktober 1694 in Stendal, bestätigt am 28. Juni 1698 in Cöln an der Spree von Friedrich III. Als Verkäufer werden genannt Maria Sophia von Steding, Abrahams von Pieverling, weiland auf dem Rosenhof, nachgelassene Witwe, und Hans Jürgen von Rhinow auf Wahrburg als der Vormund der unmündigen Kinder der Witwe; als Käufer wird genannt Andreas Lüdke, Pensionarius zu Neu-Bertkow; als Kaufgegenstand wird genannt der in Wendemark bei Werben (Elbe) belegene sogenannte Pieverlingsche Hof nebst allen dazu gehörigen Pertinentien mit Vorbehalt der jährlichen Pächte (1 Wispel Weizen und 12 Scheffel Gerste) und der Jurisdiktion für 250 Taler Kaufsumme. Die zeitige Insaat genießen und das Vieh darauf ausfüttern, soll noch der bisherige Pensionarius Brandal Quasebarth. Unterschrieben haben Peter Steinen, Müller aus Krusemark, und Johann Sitaß, Schultze zu Berge, von Seiten des Käufers. Da die Verkäufer noch ein großes „Sieder“ am Elbdeiche haben aufwenden müssen, so wird unter dem 7. Januar 1695 die Kaufsumme noch um 100 Taler erhöht. Seit jener Zeit ist der Hof im Besitze der Familie Lüdtke (Lüdecke) bis in die jüngste Zeit geblieben.