Die Pfarre.
Rengerslage hatte bis zum 30 jährigen Kriege einen eigenen Pfarrer. Zwei Pfarrer aus mittelalterlicher Zeit haben wir schon kennen gelernt, Johannes, der 1306 ehemaliger Pfarrer in R. genannt wird, und Henning Pletz, der als Beisitzer 1482 bei einer Uebereignung eines Ackers als Beisitzer fungierte. Von den protetantischen Pfarrern wird nur einer mit Namen genannt; zum Jahre 1600 heißt es in dem Visitationsabschied: „Der Pfarrherr Er Matthias Rossovius Osterburgensis, seines Alters 30 Jahr, ist 4 Jahre allhier im Amte gewesen, berufen und ordiniert von der Univers. zu Frankf. a. d. O. den 16. Juli 1596, bestätigt vom Consistorio zu Cölln a. d. Spree den 18. Juli 1596“. In dem Abschiede von 1542 wird vom Pfarrer nur gesagt: „Hat ein Haus, ¾ Ackers, ackert die selbst“ seinen Namen erfahren wir leider nicht. Wiederum führen wir die Namen derer an, die 1542 Abgaben bzw. Pächte an die Pfarre zu entrichten hatten! Urban Schultze zu Berndorf, Lenze Schulte zu Iden, Simon, Garlip zu Ringerschlage, Lenze Quaſt edendaselbst, Simon Gadbor, Hans von Ringerschl., ebendort, von Dietrichs sel. Hof, Donnis Wiblitz, Hans Lunenburg, Hans Saleman. Wie die Kirche, so hatte auch die Pfarre die schwere Deichlast, nämlich die Erhaltung von 20 Ruten Deichs mit allem Deichrecht.
Nachdem in der letzten Zeit des 30 jährigen Krieges der Pfarrer Michael Dahlen aus Räbel in R. die Seelsorge ausgeübt hatte, wurde R. kirchlich zu Iden gelegt.
In dem Kirchenbuche zu Iden befindet sich eine Nachricht von der Stifterin der Elisabeth-Predigt in Rengerslage aus der Leichenpredigt und den Personalien, welche der damalige Prediger Stephan Schreiber derselben am 23. Oktober 1667 gehalten; wir führen diese Nachricht wörtlich an: „Sie hat geheißen Dorothea Elisabeth von Barsewisch und ist dem Herrn Hans Erdmann Rengerschlage, Erbherrn auf Rengerschlage, vermählt gewesen. Sie ist geboren 1601 den 24. Dez. um 6 Uhr nachmittags. Ihr Herr Vater ist gewesen der Hochwohlgeborene, Gestrenge und Veste Herr Friedrich von Barsewisch auf Starpenow, Fielbaum und Falkenberg Erbherr, ihre Frau Mutter ist gewesen Frau Marie von Retzdorff vom Hause Hinsdorff. Sie ist gestorben den 1. Aug. 1667 und den 23. Oct. in der Rengerslagischen Kirche beigesetzt worden. Sie hat das Zeugnis einer gottfertigen, tugendhaften und aufrichtigen Christin, welche bei dem damaligen betrübten Zustandt in Teutschland vieles ausgestanden und im Creutz bewährt gemacht worden.“ Das hat am 4. Juni 1751 Carl Ludwig Uden, Pastor, ins Kirchenbuch geschrieben und der Prediger Carl Otto Hollstein-Iden hat am 1. Aug. 1783 in „Nachrichten die Pfarre zu Iden und Rengerschlage betreffend“ unter „Außerordentliche Predigten“ geschrieben:
„Am Elisabeth Tage eine Predigt zu Rengerschlage zum Andenken der Er. Dorothea Elisabeth von Barsewisch, vermählt von Rengerschlag, welche der Kirche und dem Prediger ein Legatum von 9 Tlr. jährlich vermacht hat, wovon die Kirche jährlich 4 Tlr. 12 sgr. und ebensoviel der zeitige Prediger erhalten . . . Dieses Legat ruht auf dem von Krusemarokschen Gute Ellingen und ist durch Eintragung in das Hypothekenbuch ganz gesichert.“ Die Stifterin hatte in dem schrecklichen dreißigjährigen Kriege viel zu leiden; mehrmals mußte sie flüchten. Da hatte sie ein Herz uund Auge für die Not auch der anderen Leidengenossen bekommen; da aber hatte sie auch die durch den langen Krieg verursachte Zucht- und Gottlosigkeit nah und fern kennen gelernt; darum aber bemühte sie sich auch im Verein mit ihrem Manne nach dem Kriege wenigstens in ihrer Nähe wieder Zucht und Ordnung herzustellen. Aus diesem Bemühen entstand der Entschluß zur obigen Stiftung; es war ihr gewiß, daß Zucht und Ordnung ihren sichersten Halt in der christlichen Religion hätten; darum lag ihr daran, der Gemeinde ihres Gutes und Dorfes die Religion zu erhalten. Aus der oft angeführten Quelle Dr. Storbeck, Stendaler Beiträge, Band IV, S. 405, erfahren wir darüber noch das Folgende: „Nach ihrem Tode wies ihr Ehegatte der Kirche einige Stücke Landes zu; sie wurden dem Kossaten Peter Nobbe zur Beackerung übergeben; er hatte davon die jährlichen Zinsen der 100 Gulden, nämlich 6 Gulden, zu zahlen; dem Pfarrer gab Hans Erdmann von R. aus eigenen Mitteln 6 Gulden Zinsen jährlich.“ Erst nach seinem Tode würde die Zahlung der Legatzinsen auf dem von Krusemark’schen Gute in Ellingen sicher angelegt. Der Stifterin zu Ehren wurden alljährlich noch im 18. Jahrh. am Elisabethtage in R. eine besondere Predigt gehalten.
Es mag schon hier erwähnt werden, daß aus R. auch eine Pfarrersfamilie hervorgegangen ist. In R. lebte gegen Ende des 17. Jahrh. Bartholomäus Baucke; er besaß einen 2¾ Hufen umfassenden Hof, der vorher einem Gabriel Raue gehörte und in den sich nachher ein Hans Storbeck einheiratete. Bartholomäus Baucke hinterließ, als er 1701 in R. starb, einen Sohn mit Namen Christian Gabriel, der am 27. 12. 1677 in R. geboren war. Dieser wurde nachher Pfarrer in R. und Rengerslage. Er starb am 19. 1. 1720 in Iden. Sein am 29. 6. 1711 in Iden geborener Sohn Daniel Friedrich Bauck wurde später Oberpfarrer und Inspektor in Arnswalde.