11. Die Zeit der Befreiungskriege.

Von den folgenden Kriegsbegebenheiten hat die hiesige Gemeinde nichts erfahren. Und auch nur während des Waffenstillstandes, ehe französische Truppen hierher kamen, kamen einzelne kleine Kommandos von Kosaken und Preußen, letztere von den sogenannten Schwarzen (vom Lützow’schen Freikorps) in hiesige Gegend. Vorzüglich letztere machten starke Requisitionen an Militärbedürfnissen, vorzüglich Pferden, wozu die hiesige Gemeinde 11 Stück Pferde geben mußte. Auch wurde schon die junge Mannschaft ausgehoben.

Am 2. September erschien eine Kompanie von Schützen aus dem Sandauschen Landsturm unter Anführung ihres Kapitäns Bötscher und zerstörte die hiesige Festung. Nach dem Antrage des Predigers ließ der Kapitän die 37 besten Palissaden und alles in der Kirche befindliche Bauholz für die Kirche reservieren. Allein die Gemeinde kehrte sich an diesen Befehl nicht, sondern nahm alles fort. So fehlt es der Kirche jetzt an Mitteln, um von ihrer Zerstörung wiederhergestellt zu werden.

Am 21. November ward in der Kirche, nachdem zuvor am 9. eine preußische Organisationskommission in Stendal angekommen war, der Sieg in der großen Völkerschlacht bei Leipzig am 16., 18. und 19. Oktober gefeiert und bei dieser Gelegenheit 3 Tlr. 15 sgr. für verwundete Krieger gesammelt.

1814. Am 7. Januar wurde der Landsturm des hiesigen Bezirks (dazu gehören Berge, Räbel, Wendemark, Behrendorf, Giesenslage, Busch, Kannenberg, Germerslage, Käcklitz, Schwarzholz und Altenzaun), 530 Mann, vereidigt und leistete derselbe zugleich dem Könige von Preußen den Eid der Treue. Bezirkskommandeur ist Amtmann Piper zu Schwarzholz, Chefs der 2. Kavallerie-Eskadron Amtmann Achilles zu Büttnershof und d. Grevenitz zu Wendemark; Capitäns der 4. Infanterie-Kompanie Teetzmann, Hofmeister zu Osterholz, Zachert, Ackermann zu Germerslage, Prigge, Schulze zu Giesenslage, Carl Falk, Ackermann zu Wendemark; Capitän der Schützenkompanie Kahlbau, Ackermann zu Berge. War der ganze Landsturm versammelt, so wurde hier vor dem Dorfe am jetzigen Sack’schen Hofe (Wenk) exerziert.

Der Uebergang der verbündeten Armeen über den Rhein wurde nur durch ein Gebet nach geendigter Predigt gefeiert.

Der Einmarsch der verbündeten Truppen in Paris am 31. März ward am 24. April förmlich gefeiert und dabei für die Verwundeten eine Kollekte von 16 Rthlr. 4 Gr. 5 Pf. gesammelt. Die Nachricht von diesem glücklichen Ereignis kam am 2. Ostertag, den 11. April, in hiesige Gegend und wurde mit dem lautesten Jubel aufgenommen.

Geändert ist bis jetzt in der ehemaligen westfälischen Regierung noch gar nichts, außer daß die Prediger nur die eine Hälfte der auf ihre Ländereien fallenden Lieferungen geben und die zweite Hälfte von den Gemeinden berichtigt werden muß. Diese Grundsteuer von Pfarrländereien wurde 1815 und die von den Kirchenländereien 1816 gänzlich aufgehoben."

Wir nehmen nun von der Pfarrchronik Abschied; wir tun es mit nochmaligem Danke an alle die, die uns die wichtigen und interessanten Nachrichten übermittelt, und an alle die, die uns diese Nachrichten für unsere „Beiträge“ zur Verfügung gestellt haben; wir tun es in der Hoffnung, daß die Pfarrchronik weiter und weiter fortgesetzt wird. Zum Schluß sei noch angefügt, was wir in dem Pfarrer-Jahrbuch der Provinz Sachsen, Jahrg. 1935, über Berge auf Seite 96 und 97 lesen: Berge bei Werben (Elbe), Stat. Behrendorf 2,5 Klm, mit Neuberge 362 S., dar. 22 Nichtevang., und Rittg. Kannenberg 130 S., darunter 30 Nichtev., KS2L, Germerslage 160 S., dar. 45 Nichtev., Oevelgünne 4 S., Hohenhof 5 S. und Nuschmühle 5 S., mit KG Räbel, 4 Klm., 240 S., dar. 34 Nichtev., KS und KG Giesenslage, 4 Klm., 240 S., dar. 75 Nichtev., KS2L. Patr. von Berge und Räbel sowie von Giesenslage s. oben.