4. Anderer ritterlicher Besitz in Berge.
Am 2. Weihnachtstage des Jahres 1343 verleiht Markgraf Ludwig den Brüdern Klaus, Kone und Werner sowie ihrem Vetter Friedrich, alle von Schlegel geheißen, unter vielen Besitzungen, Hebungen und Gerechtigkeiten in Altenzaun, Rudow, Belitz, Groß-Ellingen, Wentzlow, Gethlingen, Plätz, Bertkow und Germerslage auch einen freien Hof in dem Dorfe Berge. Bald nach Neujahr 1344 stellt derselbe Markgraf von dem Dorfe Berge aus eine Urkunde über Verleihungen an die von Gartow in Meseberg aus. Diese Familie, die aus dem Lüneburgischen stammte, hatte außer in Meseberg noch in Germerslage und Schönberg Besitz. Mit denen von Jeetze und von dem Knesebeck stammverwandt, führte die 1662 erloschene Familie von Gartow das gleiche Wappen, den roten Adlerfang (sog. Greifenklaue) im weißen Felde, auf dem Helm drei Fähnlein. Die Urkunde vom Jahre 1344 stellt die interessante Tatsache fest, daß Markgraf Ludwig am 3. Januar 1344, also mitten im Winter, selbst in Berge geweilt hat. Jedenfalls ist er auf der Reise von Werben nach der festen Arneburg gewesen. Auch aus dem folgenden Jahre hören wir von einer Belehnung: Derselbe Markgraf belehnt Ekhard von Wagenitz mit 4 freien Hufen in Berge; ob damit unser Berge gemeint ist, erscheint fraglich, weil wir sonst gar nichts von diesen neuen Besitzern in der Geschichte Berges hören, und weil auch sonst dieselben unter den ritterlichen Familien der Altmark, so viel ich weiß, nicht mehr genannt werden.
Im Anfang des 17. Jahrhunderts kauft Gebhard von Schwarzenholz etliche Acker von Andreas Goldbeck aus seinem Lehngute zu Berge wiederkäuflich auf 24 Jahre für 650 Gulden. Nun schuldet Andreas Goldbeck seit 1583 dem Werbener S. Gertrudhospital 172 Gulden 16½ Schilling. Diese Schuld nimmt der Käufer auf sich und verpflichtet sich, dieselbe von Weihnachten 1615 an mit 10 Gulden zu verzinsen. Derselbe leiht 1614 am Tage Stephani von der Werbener S. Johanniskirche 77 Gulden und zahlt fünfeinhalb Gulden Zins. Andreas Goldbeck, Ratsverwandter in Werben, erbgesessen zu Räbel und Berge, war 1618 gestorben; sein Hof in Berge ging, wie wir oben schon bemerkt haben, 1619 in den Besitz des Werbener Rates über.
Auch Christoph Goldbeck, des Andreas Bruder, besaß einen Hof in Berge, verkaufte ihn aber mit Zubehör, ohne die Weinberge, an denselben Gebhard von Schwarzenholz für 2400 Gulden auf 24 Jahre. Im dreißigjährigen Krieg wurde der Hof total verwüstet. Anna von Jeetze hatte ihrem Gemahl Gebhard von Schwarzenholz 2000 Tlr. als Ehegeld eingebracht. Das Anrecht auf diese Summe ging auf Margarethe von Jeetze, die Gemahlin des Kapitäns Basilius Hoffmann, über. Letzterer erlangte auf diese Weise am 18. Dezember 1654 die Anwartschaft auf das wüste Gut des Gebhard von Schw. auf 15 Jahre. Der Sohn des Basilius Hoffmann war Hans Bernhard; seiner Witwe und seinen nachgelassenen Kindern wurde die Immission auf das Gut im Jahre 1707 vom preußischen König noch um 15 Jahre verlängert. 1698 ist Joachim Tobias Hoffmann in Berge mit Katharina Dorothea von Eichstedt vermählt. Unter dem Hof, den der Rittmeister von Scheither im Jahre 1802 an den Ackermann Schröder aus Ferchlipp verkaufte, und von dem aus bis dahin das Rittergut bewirtschaftet worden war, werden wir diesen Hof zu verstehen haben, weil er der „Hoffmannsche Hof“ dort genannt wird. Dr. Böhme nennt a. a. O. S. 146 die Familie Wichmann bis zum Jahre 1851 als Besitzerin des Hofes; er nennt die folgenden Familienglieder: Heinrich Wichmann 1800 bis 1816, Landwirt Georg Christian W. 1816 bis 1818, Dietrich Storbeck und Frau Catharina Elisabeth geb. Wichmann 1818 bis 1840, Witwe Storbeck, Catharina Elisabeth, geb. Wichmann. Letztere verheiratete sich zum zweiten Male und zwar mit dem Gutsbesitzer Theodor Zacher, und verkaufte ihren unter Nummer 4 zu Berge belegenen Ackerhof nebst der dazu gehörigen 5. Kavel der Gänsebrinkwiese und allem Zubehör für 11 000 Thaler und eine Jahresrente von 100 Tlr. 1851, am 19. April, an den Oekonom Gustav Dreß in Behrendorf, der ihn bis 1859 behielt (siehe oben Behrendorf). Sein Nachfolger war der Landwirt Julius Dreß bis 1881; ihm folgte August Giesecke aus Neu-Goldbeck, 1881 bis 1890. Von den folgenden Besitzern seien nur noch genannt die Landwirte Richard Giesecke, 1890 bis 1900, und Gustav Brandt von Lindau, 1900 bis 1913.