Die von Kannenberg in der Zeit des Mittelalters.

Daß die Familie von Kannenberg schon im 13. Jahrhundert in der Altmark bestanden hat, ist wohl kaum zu bezweifeln; freilich wird sie nicht früher als im ersten Viertel des 14. Jahrhunderts urkundlich genannt. Wir finden ihren Namen darum auch nicht in Wohlbrück, Geschichte der Altmark; reicht doch diese sehr wertvolle Geschichte nur bis zum Erlöschen der Markgrafen aus Ballenstädtschem Hause. Erst 1320 und 1321 finden wir zwei Vertreter der Familie genannt, Elias von K. in Arneburg und Konrad von K. in einer Urkunde, die den Abschluß eines Schutzbündnisses zwischen den in der Vogtei Arneburg angesessenen Mannen bekräftigt. Auf diese beiden folgt 1353 Curt von K., der mit vielen anderen altmärkischen Rittern als Zeuge genannt wird, und 1359 Kuno von K., der an den Vasallen im Lande Arneburg und Jerichow gezählt wird. Von den späteren Mitgliedern des Geschlechts seien nur die folgenden genannt: Hans, der 1384 in Lichterfelde wohnt, Claus, der 1423 dem Markgrafen Friedrich Urfehde schwört, Achim, Peter und Friedrich, Brüder, die 1513 Getreidehebungen in Kannenberg und Busch an Herrn Arndt Schulte zu Werben verkaufen.

Interessant ist die Wappengeschichte des Geschlechts. Im „Altmärker“, der altmärkischen Tageszeitung zu Stendal, veröffentlichte Prof. Dr. Paul L. B. Kupka einen sehr bemerkenswerten Beitrag zur Wappen- und Familienkunde. In dem Aufsatz heißt es: „Das erste dieser Siegel trägt als Schildfiguren zwei Balken, wie man die darauf ersichtlichen Querstreifen nennt. Seine Umschrift lautet: + S.‘ Conradi de Kannenberck, d. h. Sigillum oder Siegel Konrads von Kannenberg. Der Inhaber dieses Wappens und Siegels war also ein Glied der berühmten im Jahre 1762 ausgestorbenen altmärkischen Familie, die sich nach ihrem im Kreise Osterburg gelegenen Stammsitze nannte. Höchst merkwürdig ist nun, daß die v. Kannenberg in späterer Zeit ein ganz anderes Wappen führen, nämlich drei 2:1 gestellte Kannen, die natürlich auf den Namen des Geschlechts ausspielen. Offenbar hat also die Familie ihr uraltes Schildzeichen nach 1321 geändert.“ Es wäre zu untersuchen, ob nicht die Stammesverwandtschaft mit der Familie des „Knappen juvenis Otto utem Pul“ (d. h. aus dem Pfuhle), in der Vogtei Arneburg gesessen, in der ja auch das gleichnamige Stammgut der von Kannenberg liegt, zu dieser Wappenänderung geführt hat. Ein Siegel dieses Knappen an einer Urkunde vom Jahre 1321 zeigt nämlich im Schilde eine ganz wie die kannenbergische geformte Kanne. Setzt die Dreizahl der Schildfiguren ein einfaches Wappen mit einer Kanne voraus, so kann man annehmen, daß die utem Pule und die von K. eine Sippe bilden, und daß die Familie von K. aus der utem Pule hervorgegangen ist. Unter dem Pul, dem Stammsitz der älteren Familie, möchten wir „Busch“ verstehen, das ja nachher lange Zeit im Besitz der jüngeren Familie von Kannenberg gewesen ist. Nach allem muß man annehmen, daß das Geschlecht in der mittelalterlichen Zeit nur eine bescheidene Rolle gespielt hat.