2. Die von Kahlden.

Die Familie von Kahlden tritt in der altmärkischen Geschichte erst mit Henning Alexander auf, dem Gemahl der letzten von Kannenberg, dem Erben der kannenbergischen Güter. Er war, so entnehmen wir dem Schriftchen „Krumker Chronica“ 1888, aus alter Familie des rügenschen Adels, am 1. Juni 1716 zu Zicker auf Rügen, Sohn des Philipp Christian von Kahlden auf Zicker und Taynitz und der Charlotte Eleonore von Bohlen, geboren. Mit 15 Jahren trat er in das damalige Regiment Schwerin ein, 1738 nahm ihn König Friedrich Wilhelm I. in sein Leibregiment. Friedrich der Große ernannte ihn zu seinem Flügeladjutanten; als solcher begleitete er den König im 1. Schlesischen Kriege. Im 2. Schlesischen Kriege wurde er Oberst, ging dann mit seinem Grenadierbataillon nach Sachsen, wurde bei Collin verwundet und darauf zum Generalmajor ernannt. In der Schlacht bei Leuthen kommandierte er eine Brigade auf dem rechten Flügel und trug wesentlich zum Siege bei. Bei Zorndorf, am 25. August 1758, trug er eine schwere Verwundung davon; sein von einer Granate zerschmetterter Fuß mußte amputiert werden. Am 22. Oktober 1758 erlag er der Wunde, erst 42 Jahre alt.

Seine Gattin überlebte ihn um fast ein halbes Jahrhundert; sie starb, 82 Jahre alt, erst am 19. März 1806 zu Iden. Der Generalmajor von Kahlden brachte zu den alten kannenbergischen Besitzungen noch das Rittergut Gottberg im Kreise Pyritz hinzu, das ihm Friedrich der Große nach dem Tode des letzten Lehnträgers Friedrich Leopold von Waldow unter dem 31. Oktober 1742 verlieh, einer Familientradition zufolge, um seine Bewerbung um die Hand der schönen und reichen Erbin der kannenbergischen Güter zu unterstützen.

Henning Alexander von Kahlden hinterließ zwei Söhne und eine Tochter. Letztere, Charlotte Friederike Wilhelmine, geboren zu Berlin am 13. April 1753, vermählte sich mit dem Reichsgrafen August Wilhelm von Mellin auf Damitzow, Reesow und Schönenfelde im Kreise Randow. Der ältere Sohn, Leopold Wilhelm Ferdinand, war der letzte Erbmarschall des Fürstentums Minden aus dem Hause von Kahlden; er verwaltete lange Jahre die Güter seiner Mutter. Unter dem 31. Mai 1804 trat ihm seine Mutter „in Betracht der zu ihrer Zufriedenheit geleisteten Dienste" das Rittergut Kannenberg zum Eigentum ab. In ihrem

Backsteinkirche der Kolonisationszeit in Giesenslage(Vergl., S. 231 ff.) (Zeichnung E. Wolfram)

Testament vom 11. August 1799 bestimmte die Generalin von Kahlden, daß Leopold Krumke, Iden und Kannenberg, der jüngere Sohn, Friedrich Wilhelm, Königlich Preußischer Rittmeister, Berge und Busch erhalten solle. Inzwischen hatte sie das Gut Sorge für 115 000 Thlr. Gold an den Rittmeister von Scheither verkauft und das Gut Busch von 8000 Thlr. Hypothekenschulden frei gemacht. Sie bestimmte darum in einem späteren Kodizill, daß Friedrich statt Berge 107 000 Thlr. Gold erhalten sollte. Vom Vater ererbte Friedrich Gottberg in Pommern. Der Erbmarschall Leopold Wilhelm Ferdinand von Kahlden starb am 11. Februar 1837; er hinterließ zwei Söhne, Wilhelm Ferdinand August, Leutnant der Landwehr-Kavallerie, Herrn auf Iden und Krumke, zu dem die bei Osterburg belegene vormals Niepagensche Ziegelei hinzugekommen war, und Friedrich, Herrn auf Kannenberg, der bei der Garde-Artillerie in Berlin stand. Durch Heirat brachte letzterer die Güter Eichstedt und Baumgarten in die Familie von Kahlden. Seine beiden Töchter hießen Wilhelmine und Charlotte.

Bereits am 4. November 1837 starb Wilhelm Ferdinand August zu Iden; er hinterließ drei Töchter und zwei Söhne, Rudolf und Friedrich Wilhelm August Otto. Der erstere, an dem Krumke gefallen war, starb zu Krumke am 2. Juli 1862. Wir haben in der Geschichte Krumkes in dem 3. Teil dieser „Beiträge“ auf Grund der oben genannten „Chronica“ näheres über diese neueste Epoche berichtet.

Kannenberg war im Jahre 1845 im Besitz des Friedrich von Kahlden, im Jahre 1880 im Besitz des Leutnants und Amtsvorstehers Guido von K., aber dann am Ende der achtziger Jahre im Besitz des Joachim von Alvensleben und wenige Jahre später im Besitz des Magdeburger Großkaufmanns Fischer. Uebrigens führten die von Kahlden im silbernen Schilde einen roten Löwenkopf, ebenso auf dem Helm.