Hof Nr. 14.

Aus der Urkunde vom Jahre 1788 erfahren wir, daß nacheinander Claus Kaemmerer, Michael Thoms und Hans Busse den Hof, der jetzt die Zahl 14 trägt, besessen haben. Schon 1542 wird unter den Behrendorfer Besitzern, die an das Werbener Kloster jährlich ½ Scheffel Korn zu geben haben, Claus Kämmerer genannt. Unter dem Einkommen, Zinsen des Gotteshauses der Stadt Werben (1542), lautet ein Posten: „4 Mark 13 Schilling 4 Pfg. in Claus Kämmerers Hof zu Behrendorf auf Walpurgis und Martini“. Sowohl der Johanniter-Orden wie auch die von Lüderitz hatten den Zehnten von je 1 Hufe des Hofes zu verleihen. Im Jahre 1570 wurde der eine Zehnt der Familie Konow verliehen: es heißt in dem Lehnbriefe, daß dieser Zehnt gehöre zu dem Hofe, den „Heinrich Kumerer (doch wohl „Kämmerer") bevor und er und seine Vorfahren von unserm Ritterlichen Orden zu Lehn getragen“. „Aus sonderlichen Gnaden“ werden außer dem eigentlichen Lehnsträger Joachim Konow zu Werben, der Aelteste zu jener Zeit, erwähnt Galle Kunow, Joachim Kunow zu Seehausen, Joachim Kunow zu Osterburg und Hans K. zu Werben, alle Gevettern.“ Bei der Werbener Deichverteilung im Jahre 1571 wird auch Heinrich Kämmerer mit 2 Hufen in Behrendorf genannt. Als Nachfolger der Familie Kämmerer wird Michael Thoms genannt; er verkauft beide Zehnten, um sie selber zu nutzen und zu genießen; dazu braucht er die Genehmigung sowohl des Herrenmeistertums zu Sonnenburg als auch derer zu Lüderitz. Zur Bezahlung dieses zwiefachen Lehnszehnts leiht er 800 Tlr. von Johann Christian Fritze-Schwarzholz. Letzterer kündigt das Kapital und hebt es sogleich gerichtlich. Der Nachfolger von Michael Thoms im Besitz des Hofes ist Hans Busse mit seiner Ehefrau Maria, geb. Grote. In der Deichordnung von 1695 wird Hans Busse schon als Besitzer aufgeführt. Als nun Herr Johann Christian Fritze jene 800 Tlr. gekündigt, bekennen Hans Busse und seine Ehefrau, daß sie (1748, am 13. Juli) zur Wiedererlangung dieser 800 Tlr. ein Kapital von gleicher Höhe zinsbar aufgenommen und zwar von der Witwe des zu Ostheeren verstorbenen Predigers Simon Plaen, namens Emerentia Catharina, geb. Hennings. Hans Busse und seine Frau setzen ihren Ackerhof und den Zehnt zum Pfande. Diese 800 Tlr. hat der Stendaler Apotheker Joh. Wilh. Brunnemann als Erbe der Witwe Plaen dem Ackersmann Nikolaus Raue zu Falkenberg am 20. 2. 1786 cediert, dieser wieder dem Ackersmann Johann Joachim Falcke zu Wendemark am 23. 4. 1790 und letzterer dem Abraham Ludwig Rüttel am 15. 4. 1803. Uebrigens nennen Hans Busse und seine Frau den Michael Thoms ihren resp. Stief- und Stiefschwiegervater. — Auf Hans Busse folgt Joachim Becker. Von ihm kauft 1788 Joachim Lüdecke den Hof. 1791 tritt er ihn an seinen Sohn Johann Joachim, wie oben bereits berichtet ist, ab. Johann Joachim Lüdecke war zuerst mit Maria Dorothea Falcke verheiratet, dann mit Maria Elisabeth Schulze; die erste Ehefrau war am 31. August 1807 gestorben. Die Kinder hießen Marie Dorothea, Johann Joachim, Johann Karl Nikolaus. Die Eltern, Johann Joachim Lüdecke und Maria Dorothea, geb. Falcke, hatten am 6. Dezember 1791 Gütergemeinschaft erklärt. Unter dem 18. Juni 1813 erkannte das Königliche Tribunal, daß der p. Lüdecke für berechtigt zu halten, den zur Erbschaftsmasse seiner verstorbenen Ehefrau und zur Gütergemeinschaft beider Eheleute mitgehörigen Ackerhof ohne dessen öffentlichen Verkauf gegen eine vom Gegenvormunde unter Autorisation des Familienrates zu bestimmende Taxe aufzunehmen und diese in die zwischen beiden Teilen zu beschaffende Teilung zu werfen. Die Taxe wurde aufgenommen von Wetter, Osten und Bach, der Wert berechnet auf 6899 Tlr. 15 sgr. 3 , nach Abzug der Lasten auf 3625 Tlr. 4 sgr. 7 . Johann Joachim L. verkaufte am 6. April 1816 an den Verwalter Joachim Dreß aus Rönnebeck für 4300 Tlr. seinen ihm am 6. Dez. 1791 erblich überkommenen zu Behrendorf zwischen den Ackerhöfen des Joachim Fehse und des Nikolaus Lüdecke unter Nr. 14 belegenen Ackerhof. Joachim Dreß machte seinen Besitz freier und größer. Der Hof hatte dem Königl. Amte zu Tangermünde Dienste zu leisten. Da Tangermünde von Behrendorf zu weit entfernt war, war schon 1765, den 12. April, bestimmt worden, diese Dienste in dem näher gelegenen Vorwerk Bürs (b. Arneburg) zu leisten. Erst 1835 wurden diese Dienste in eine jährliche unveränderliche Rente von 5 Rthlr. 15 sgr. abgelöst. Auch der Natural-Fruchtzehnt wurde 1836 in eine jährlich am 11. Nov. zu entrichtende Geldrente von 26 Rthlr. verwandelt, welche von dem Besitzer mit 650 Rthlr. abgelöst werden konnte. Aber auch größer machte Joachim Dreß seinen Besitz dadurch, daß er 1837 den unter Nr. 15 in Behrendorf belegenen Ackerhof im Wege der notwendigen Sulchastation für 7100 Rthlr. von Friedrich Wilhelm Ernst Lutter erstand. Sein Sohn Gustav hatte am 19. April 1851 den unter Nr. 4 zu Berge belegenen Ackerhof nebst der „dabei besessenen" fünften Kavel der Gänsebrinkswiese mit allem Zubehör, insbesondere allem lebenden und toten Feld- und Wirtschaftsinventar, für 11 000 Tlr. und einer Jahresrente von 100 Tlr. von der verehelichten Zacher erstanden. Der Käufer verpflichtet sich, jährlich an die Verkäuferin 100 Tlr. zu zahlen und diese auch nach ihrem Tode zehn Jahre lang an ihren Gatten. Die Verkäuferin, die Ehefrau des Gutsbesitzers Theodor Zacher, Katharina Elisabeth, geborene Wichmann, starb im Spätherbst 1854. Von diesem Gute waren an das Rittergut Serge 18 Tlr. Dienstgeld zu entrichten. Statt des ursprünglich eingetragenen Zehnt von einer Hufe am Behrendorfer Felde haben die Besitzer, der Ackermann Johann Dietrich Storbeck und dessen Ehefrau Katharina Elisabeth, geb. Wichmann, zu Berge, sich verpflichtet, dem Oberst August von Meyern zu Hohenberg 450 Tlr. vom Joh. 1822 an mit 4 Prozent zu verzinsen laut Ablösungsrezeß vom 9. Juni 1824. Die von diesem Gute an das vormals von Lewetzowsche Rittergut zu Berge zu entrichtende Summe von 18 Tlr. hat der Oberst von Meyern zu Hohenberg als nachheriger Eigentümer dieses Rittergutes bei dem Verkauf desselben für sich reserviert und sie am 3. März 1832 an die Frau Oberstleutnant von Proestler, Karoline, geb. von Meyern, zu Braunschweig cediert. Von ihr ererbte diese Geldprästation ihre Tochter, das minorenne Fräulein Helene Luise Auguste von Brandenstein zu Braunschweig, und zwar ging diese Prästation am 31. Juli 1841 auf dieses Fräulein über.

Am 20. Sept. 1851 verkauft der Gutsbesitzer Johann Joachim Dreß sen. seine beiden zu Behrendorf unter Nr. 14 und 15 belegenen Ackergüter mit allem Zubehör, namentlich auch mit dem vorhandenen lebenden und toten Inventar, an seinen Sohn Gustav Dreß. Anstatt des Kaufgeldes verpflichtet sich der Annehmer, seinem Vater und dessen Ehefrau Katharina Sophie, geb. Lütke, das näher spezifizierte Altenteil zu gewähren. Für den Fall, daß einer stirbt, erhält der Ueberlebende das ganze Altenteil nach wie vor. Gustav Dreß besaß also nun schon drei Höfe, den Hof in Berge und die beiden Höfe in Behrendorf, trotzdem kaufte er am 25. Juni 1853 den zu Rengerslage unter Nr. 21 belegenen Kossatenhof des Friedrich Garlipp noch dazu für 2400 Tlr. Das Inventar war schon anderweitig verkauft. Von der Kaufsumme übernahm der Käufer 1350 Tlr. an die Rengerslager Kirchenkasse. Außer dem Kaufgelde verpflichtet sich der Käufer, dem Verkäufer und dessen Ehefrau Marie, geb. Wichmann, lebenslängliches Altenteil zu geben. Der Kossat Johann Joachim Busse aus Groß-Schwechten ist Lehnsbesitzer des Natural-Fruchtzehnten, von dem schon oben die Rede war. Dieser Zehnt haftet für ein Darlehen des Ackermanns und Schulzen Falcke zu Schwarzholz zu 325 Tlr. samt 4 Prozent Zinsen. Der p. Falcke erkennt an, wegen des bevorstehenden Kapitals samt Zinsen und Kosten von dem Busse befriedigt zu sein, indem dieser an ihn 325 Tlr. mit den Zinsen bar bezahlt hat. Am 6. März 1852 wurden auch die 18 Tlr. Dienstgeld (s. oben) an Frl. von Brandenstein abgelöst für 324 Tlr. Ablösungskapital. Am 15. Januar 1874 starb Gustav Dreß im Alter von 54 Jahren. Sein gleichnamiger Sohn übernahm den Hof Nr. 14 im Jahre 1881. Der südwärts gelegene Hof Str. 13 ist mit ihm vereinigt. Die Namen der Besitzer bis 1923 finden wir wieder bei Dr. Böhme a. a. O. S. 143.