2. Das Rittergut Rengerslage.

Nach unserem Dorfe nannte sich die das Rittergut besitzende Familie von Rengerslage. In der 1. Auflage ist die Geschichte dieser Familie ausführlicher behandelt; hier sei sie nur so weit dargestellt, wie sie sich unmittelbar auf das Dorf R. selbst bezieht. Das Wappen zeigt im weißen Felde einen rückschauenden aufspringenden Hirsch, hinter dem ein grüner Baum steht. Der Hirsch wiederholt sich auf dem Helm. Die von Hindenburg führten das gleiche Wappen, so daß eine Stammesgemeinschaft zwischen beiden Familien anzunehmen ist. Bekanntlich gingen die Güter der im 18. Jahrhundert ausgestorbenen von Hindenburg an die von Beneckendorff über. Die letzteren erhielten vom preußischen König die Erlaubnis, ihrem Namen und Wappen den Namen und das Wappen derer von Hindenburg hinzuzufügen. Doch darüber näher zu schreiben, wird uns die Geschichte von dem Dorfe Hindenburg willkommene Gelegenheit bieten. Schon 1271 wird ein Werbener Bürger Heinrich von Rengerslage genannt; ob er dem Ritterstande angehört hat, ist fraglich. Aber mit dem zum Adelstande zählenden Conrad von R. beginnt 1316 das urkundliche Auftreten dieses Geschlechtes. Mit der Zeit erwarb die Familie Güter in Lüderitz und Belitz, außerdem einen Hof in Germerslage sowie Besitz in Staffelde und Klein-Ellingen. Auch im benachbarten Lande Jerichow saß am Ende des 14. Jahrhunderts ein Zweig unseres Geschlechts. Aber die Hebungen in Kl.-Ellingen verpfändete der in Beelitz wohnende Henning v. R. 1501 an den Stendaler Bürger Claus Krüger und dessen Ehefrau Gertrud und den Hof in Germerslage verkauften die Brüder Henning, Kone, Hans und Heine 1519 dem Rate und den Kommendisten der S.-Georgskapelle vor Werben. Am 13. Juni 1598 wurden die Gebrüder Christoph und Michael, Söhne des verstorbenen Christoph von R., mit den rengerslagischen Gütern, von denen 1½ Pferd zu stellen war, belehnt. Der letzte seines Stammes war Michaels Sohn Hans Erdmann; er war dreimal verheiratet und zwar 1. mit Dorothea Elisabeth von Barsewisch († 1. August 1667), 2. mit Maria Hedwig von Klitzing († 11. März 1670) und 3. mit Anna Dorothea von Schwarzkopf (seit dem 17. Juli 1670). Er starb in sehr hohem Alter 1677, ohne aus seinen drei Ehen Kinder zu hinterlassen. Der Kurfürst verlieh sofort vom Feldlager von Stettin aus unter dem 13. Juli 1677 das an ihn erledigte Lehn dem Kammergerichtsrat Hans Albrecht von Rochow. Dieser Hans Albrecht von Rochow behielt das Gut nicht lange, sondern verkaufte es bald an die großpolnische Familie von Chwalkowo-Chwalkowski, die auch Möllendorf, Billberge und Plätz besaß. Samuel von Chw., der 1705 starb, hatte das folgende quadrierte Wappen geführt: Das erste Feld rot mit weißem Pfeil-Chw., der 1705 starb, hatte das folgende quardrierte (erstes und vierte Feldchen schwarzes Hirschgeweih in Weiß, das zweite schwarzer Bär in Weiß, das dritte blau ohne Figur), das dritte Feld rot-weiß in zwei Reihen geschacht, das vierte Feld blau mit einem roten, von einem weißen Stern belegten Querbalken. Auf dem Helm zwei rot gekleidete Arme, deren jeder ein rotes Herz hält. Diese Familie ist in der Altmark noch bekannt geworden durch Johanna Eleonore, Tochter des Johann von Chw. und der Hedwig, geb. von Bergen; sie wurde 1716 als Conventualin des Klosters Neuendorf eingeführt und am 26. November 1746 zur Domina des Klosters gewählt.

Die Chwalkowskischen Lehngüter, darunter auch Rengerslage, erwarb Christian Ernst von Münchow, Geh. Rat. Näheres über diese Familie finden wir in dem Neuen Preuß. Adelslexikon von Zedlitz-Neukirch, 3. Bd., S. 434 f. Sie führte im Schilde drei Mohrenköpfe, von welchen jeder eine goldene, rot eingefaßte Binde um die Stirn trug, zwei oben, einer unten.

Besitznachfolger war das anhaltische Geschlecht von Wülknitz, das im weißen Schilde einen quer liegenden Ast mit drei grünen Blättern zeigt, auf dem Helm drei aus einem Stiel wachsende Blätter.

1768 wird der Geh. Rat von Görne „die hiesige Obrigkeit“ im Kirchenbuche genannt. Wilhelm Heinrich Ferdinand Leopold von Görne heiratete am 20. Aug. 1781 Katharina Elisabeth Auguste Christine, die zweite Tochter des Friedrich Georg Karl von Treffenfeld, des Erbherrn auf Könnigde, Woldenhagen, Karritz und Neuendorf; sie war die letzte aus dem Hause des berühmten brandenburgischen Generalmajors Henning von Treffenfeld; aus der Ehe stammten fünf Söhne und zwei Töchter. Diese Frau von Görne starb 1816 in tiefer Armut.

Schon seit dem 17. Jahrhundert gehörte zu dem Rittergute ein Meierhof. Dr. Storbeck schreibt a. a. O.: „Die Eigentümer ließen das Gut seit etwa 1700 stets durch Amtleute bewirtschaften, unter welchen ich Daniel Bartholomäus Matthaei nennen möchte (etwa 1740 bis 1760), ferner Caspar Julius Daniel Buchholz (seit 1787), der die Franzosenzeit in R. erlebte; seine Frau war die zweite Tochter des Idener Pfarrers Hollstein, er selbst war ein Sohn des Erbherrn David Christoph Buchholz auf Liebenthal in der Prignitz.“ Die Namen der neueren Rittergutsbesitzer werden von Dr. Böhme a. a. O. S. 193 angeführt; zu den Jahren 1922—23 bemerkt der Verfasser „Rittergut Rengerslage G. m. b. H.“ Zu dieser Genossenschaft gehören nach derselben Quelle noch verschiedene andere Rengerslager Höfe.