Das Pfarrhaus in Berge.

Die Visitationsabschiede melden, daß Berge im Jahre 1542 kein Pfarrhaus hatte. Wenn der Pfarrer Antonius Schwarze im Jahre 1560 sein Amt in Berge angetreten, so wird er auch ein Pfarrhaus vorgefunden haben; so wird denn auch 1581 ausdrücklich bezeugt: „Hat ein Pfarrhaus.“ Das 1661 niedergebrannte Pfarrhaus wurde erst 1693 wieder aufgebaut; die Pfarrer der Zwischenzeit werden in Räbel gewohnt haben. Der spätere Pfarrer Kegel hat uns von diesem 1693 erbauten Pfarrhaus ist eine anschauliche Schilderung hinterlassen. Mit dem strohgedeckten Dach, mit dem Lehmfachwerk, mit dem niedrigen Erdgeschoß, mit den kleinen Fensterscheiben und Türen muß es einen gar bescheidenen Eindruck gemacht haben. Das Haus, das hinter dem jetzigen Pfarrhaus lag, hatte vor sich einen kleinen Garten, einen Rasenplatz und einen Brunnen und neben sich die Wirtschaftsgebäude. Als der Pfarrer Kegel 1799 die Pfarre bezog, fand er alle Pfarrgebäude in dem baufälligsten Zustande. Alles Ansuchen, dem Uebelstande abzuhelfen, war bei der Frau Patronin, der Generalin von Kahlden-Iden, vergeblich; auch Konsistorialbefehle halfen nichts. Der Pfarrer blieb immer in Gefahr, mit den Seinen unter dem Schutt der einstürzenden Wohn- und Stallgebäude begraben zu werden. Unter diesen Umständen verkaufte die Frau Generalin dem gewesenen Rittmeister in hannöverschen Diensten, Herrn von Scheither, das Rittergut Berge samt Räbel und dem Patronatsrecht über beide Pfarren für 126 500 Thaler. Der neue Besitzer ließ im Jahre 1802 durch den Havelberger Bauinspektor Schulz einen Riß und Anschlag zu einem neuen Pfarrhaus anfertigen. Während der Patron und die Gemeinden Berge und Räbel den Anschlag annahmen, verwarfen ihn die Gemeinden Giesenslage und Germerslage sowie die Frau Generalin von Kahlden. Dennoch ließ Herr von Scheither das nötige Bauholz fällen und die nötigen Ziegelsteine streichen. Nachdem das Konsistorium befohlen hatte, nach dem Schulzeschen Riß zu bauen, willigten auch die bisher Widerstrebenden in den Bau, so daß am 16. Juni 1802 der Grundstein zum Hause gelegt werden konnte. Am 1. August 1803 wurde das neue Pfarrhaus bezogen, das alte aber niedergenommen. Auf Kosten des Herrn von Scheither wurde auch mit dem Bau der Stallgebäude sogleich begonnen; die Gemeinden brauchten nur einige Fuhren dazu zu leisten. Das große Stallgebäude wurde am 6. Oktober 1803 gerichtet.

Zu der Pfarre in Berge gehörte auch eine Hufe Landes zum Busch gelegen, welche der Pfarrer nach seinem Gefallen gebrauchen konnte, aber schon 1723 schrieb der Pfarrer Schöne: „Der Pfarrer hat nicht eine Handbreit davon, muß dannenhero sein Vieh bei andere Leute für Geld auf die Weide thun.“ Von dieser Hufe schreibt der Pfarrer Kegel 1801, daß die von Kannenberg seit langer Zeit sie in Pacht hätten und niemand mehr ihre Lage wüßte. Kegel wollte das Land selber zurück haben. Da er jedoch in seiner Vokation versprochen hatte, alles beim Alten zu lassen, so blieb bei ihm die Pacht, aber er erstritt, daß für seinen Amtsnachfolger das Land angewiesen werden müsse, was dann auch am 28. August 1826 an den Pfarrer Prietze geschah; das Land wurde in der Feldmark von Busch angewiesen.