1. Büttnershof.

Diese Ueberschrift ist gewählt, weil das Gut, um das es sich hier handelt, noch heute den Namen „Büttnershof“ trägt. Im Grundbuche heißt es „Alt-Käckelitz“. Dr. Böhme redet a. a. O. von dem Allodial-Rittergut Alt-Käckelitz, auch Käckelitz II. Gut oder Büttnershof genannt. In alter Zeit waren es zwei Höfe, von denen der eine östlich von dem jetzigen Hof stand; die letzten Gebäude des anderen Hofes wurden erst im 19. Jahrhundert abgerissen. Nach der Familie, die diese beiden Höfe jahrhundertelang im Besitz hatten, hießen sie damals die „Stöltingen Höfe“. Die Stöltinge entstammten einer Stendaler Bürgerfamilie, die in den Schoßregistern der Stadt von 1479 und 1486 genannt wird. Schon früher, nämlich 1441 und 1448, werden Jakob, Claus, Christian, Hans und Heinrich Stolting mit Besitzungen in „Kokelitz“ belehnt; worin diese Besitzungen bestehen, erfahren wir aus der Urkunde des Jahres 1472, in der gesagt wird, daß Jakob, Christian und Hans Stolting zu „Kokelitz“ zu Lehn haben das halbe Kirchlehn daselbst, das halbe höchste und niederste Gericht über den Krug daselbst und all’ sein Zubehör, Acker- und Straßengericht, so wie Hans von Gartz es bewohnt und gebraucht hat. Wir hören also aus dieser Urkunde, daß es in dem Dorfe eine Kirche und den Krug gegeben hat. Wenn uns 1489 ein Jochim plebanus in K. genannt wird, so ersehen wir daraus, daß K. gegen Ende des 15. Jahrhunderts eine selbständige Pfarrei war, während es jetzt Nebenkirche von Polkritz ist. In jener Urkunde vom Jahre 1472 wird noch genannt ein wüster Hof, Otto Brunnen Hof, Hofstätte und ¼ Landes, das Heyne Brunckow bewohnt hat, ferner Cone Rengerslages, Hennings Sohnes, Acker bei der Elbe, fünf Viertel Landes in dem Gerichte zu dem Theen belegen, die Mühle zu K. und Brunnen-Werder. In einer Urkunde vom 19. Dez. 1476 verkauft Jakob Stolting eine jährliche Rente über sein Besitztum zu „kukelitze“ wiederkäuflich den Vikarien der Stendaler Marienkirche; die Brüder des Jakob St. hießen Arnd, Kersten und Hans. An dieser Urkunde hängt auch die ein einfaches Kreuz darstellende Hausmarke des Jakob Stolting. Aus den nächsten beiden Jahrhunderten erfahren wir nichts näheres über die Stoltingschen Besitzungen in Käcklitz; bis wir denn im Jahre 1686 noch einmal dem Namen Stolting in einer Urkunde begegnen: Der Kurfürst Friedrich Wilhelm bestätigt, daß Arnold Franz Fritze, Rittmeister Arnd Lütkemanns sel. vier Kinder Vormund und deren Stiefvater Wennemar Gottfr. Steinbrecher und Joachim Stolting zu Käcklitz ¾ Landes, unter dem Riederdamm unten am Deich belegen, an den verstorbenen General Christoph von Kannenberg für 450 Taler verkauft haben, und daß er den Söhnen desselben, Christoph Günzel und Friedrich Wilhelm, den aus Versehen nicht eingeholten Consens nachträglich am 6. August 1684 erteilt hat, und belehnt nun, da Christoph Günzel unlängst gestorben ist, den Friedrich Wilhelm von Kannenberg mit dem Grundstück.

Von den Stoltings gehen die Höfe im 17. Jahrh. an Christian Büttner über. In der Deichordnung vom Jahre 1695 heißt es: „Christian Büthners Erben zugehörig sind Stöltings und Hennings Deiche“ und weiter: „Von den beiden Stöltingen Höfen reitet alle Jahr ein Richter als ein Jahr von diesem, das andere Jahr von dem anderen Hofe.“ Der 1. Besitzer, namens Christian Büttner, war 1695 bereits gestorben, da ja von seinen Erben in dieser Deichordnung geredet wird. Der zweite Besitzer desselben Namens wird 1731 als „selig“ bezeichnet und zwar auf einem Grabstein vor dem Turmeingang der Käcklitzer Kirche, dessen Inschrift besagt, daß hier ruht die am 23. Juli 1714 geborene und am 10. Mai 1731 verstorbene zweite Tochter des seligen Erbsassen in Käcklitz, Christian Büttner, namens Anna Elisabeth. Ein 3. gleichnamiger Besitzer wird am 28. März 1753 im Werbener Taufregister genannt, wo es heißt: „H. Christian Büttner, Erbsaß auf Köklitz“.

Wie in Germerslage der Voßhof, so ging auch hier in Käcklitz der Büttnerhof am Anfang des 19. Jahrh. in den Besitz der Familie von Gansauge über. Steinhart schreibt in seinem oft angeführten Buch „Ueber die Altmark“, 1800: „Zu einem Beispiele, wie vorteilhaft man noch vor einigen Jahren Güter in der Altmark kaufen konnte, wenn gleich bares Geld bei der Hand war, dient u. a. der sogen. Büttnershof. Er galt weniger, als das Holz nachher einbrachte und hat doch noch für einige 1000 Taler Eichbäume behalten.“ Dr. Böhme zählt auch hier wie dort in Germerslage als Besitzer den Canonicus Friedrich August von Gansauge und die Geschwister von Gansauge auf. Als auch Büttnershof 1812 zum Verkauf gestellt wurde, hatte es ein zweistöckiges Wohnhaus und die erforderlichen Wirtschaftsgebäude; es gehörten ferner dazu eine Windmühle und eine Ziegelscheune mit Wohnhaus. Damals waren, wie schon oben bemerkt wurde, Büttnershof, Alt-Käcklitz und Voßhof an den Amtmann Achilles verpachtet.

Als fernere Besitzer von Büttnershof und Alt-Käcklitz nennt Dr. Böhme a. a. O. den Generalmajor und Divisionskommandeur Carl Friedrich von Lobenthal bis 1825 und Witwe Generalin von Lobenthal, Sophie Louise Friederike, geb. von Itzenplitz, bis 1839, Gutsbesitzer Friedrich Wilhelm Lucke bis 1874 und den Rittergutsbesitzer und Deichhauptmann Rudolph Friedrich Wilhelm von Lucke. Unter diesen Besitzern ragt der von Lobenthal durch seine militärische Bedeutung vor den anderen weit hervor; wir können es uns darum nicht versagen, das hier zu wiederholen, was im 19. Jahresbericht des Altm. Geschichts-Vereins Seite 35 durch v. Mülverstedt über ihn erzählt ist: „Die mit Unrecht viel geschmähte Armee von 1806 und speziell das Offizierkorps des allezeit tapferen Altmärkischen Regiments brachte noch mehr als einen General hervor und darunter auch ruhmgekrönte Heerführer, vor allen den Löwen im Felde und Schrecken der Feinde, den Helden Friedrich Ludwig von Lobenthal, Ritter des Ordens Pour le mérite und des Eisernen Kreuzes 1. Klasse, einen geborenen Altmärker, 1812 Kommandeur des 1. Inf.-Regiments und 1813 Obristleutnant, Brigadekommandeur im 1. Armeekorps, dem v. d. Oelsnitz in seinem trefflichen Werke über das von ihm einst zum Siege geführte 1. Regiment ein Ruhmesdenkmal gesetzt hat. Im Jahre 1813 zum Generalmajor, 1815 zum Chef der 22. Infanteriebrigade im 6. Armeekorps und gleich darauf zum Kommandeur bei der 7. Division ernannt, starb er 1821 als Kommandant von Magdeburg.“ Hier sind einige von einander abweichende Angaben zu berichtigen: Nach Dr. Böhme heißt der General „Carl Friedrich“ von Lobenthal, nach v. Mülverstedt aber „Friedrich Ludwig“. Nach Dr. Böhme hatte der General den Rittersitz bis 1825 inne, nach v. Mülverstedt stirbt er schon 1821. Nach Dr. Böhme haben die von Gansauge das Rittergut bis 1822 im Besitz, nach W. D., Tangermünde, wird auch dieses Rittergut schon 1812 schuldenhalber zum Verkauf gestellt. Es ist anzunehmen, daß der General von Lobenthal das Gut 1812 aus dem Zwangsverkauf erstanden und bis zu seinem Tode inne gehabt hat.

Wie oben schon gesagt wurde, gehörte Büttnershof zuletzt der in der Mitte des 19. Jahrhunderts geadelten Familie Lucke, wie es denn auch heute noch einem Herrn von Lucke-Katte gehört. Das Wappen der Familie von Lucke zeigt im geteilten Schilde oben eine Krone, unten das Lamm mit der Kreuzesfahne, auf dem Helm zwischen zwei Büffelhörnern ein von Strahlen umgebenes Sonnenbild.

Die Buschmühle, die in letzter Zeit abgerissen ist, steht jetzt in dem Sandauerholz zwischen dem alten und dem neuen Elbdeich und gehört in kirchlicher Beziehung zu Berge.