Giesenslage
Die oben genannten Höfe, die in die Kannenberger Siedelung einbezogen sind, der „Maaßenhof“, der „Weiße Hof“, der „Alter Hohenhof“ und zwei Resthöfe, gehören zum Dorfe Giesenslage; sie waren schon im August 1935 an die Bauern Weißhaar, Kenter, Hake, Meyer und Trappe verteilt.
Das offenbar aus der Zeit der niederländischen Kolonisation stammende Dorf Giesensschlag, Giesenslage, erstreckt sich mit den meisten seiner Gehöfte, mit Kirche und Schule von Norden nach Süden an der Kunststraße Werben—Hindenburg. Auch hier finden wir die beiden Ortsbezeichnungen mit Ober und Nieder, die auch hier m. E. von dem Stromlauf der Elbe hergenommen sind; der südliche Dorfteil heißt darum Ober-, der nördliche Teil Nieder-Giesenslage. In der 1. Auflage dieser „Beiträge“ mußte ich schreiben: „Während Giesenslage früher ein betriebsames, belebtes Dorf war, zählt es infolge der ungünstigen Lage der Landwirtschaft in der Gegenwart nur noch 188 Bewohner. Während früher viel rittermäßiger Besitz in dem Dorfe war, ist jetzt kein solcher Besitz mehr dort. Während früher eine größere Zahl Kinder die Giesenslager Schule besuchte, beträgt jetzt die Zahl der Schulkinder, einschließlich der Behrendorfer Kinder, noch nicht 30.“ Wie die anderen Dörfer der Wische, so hatte auch G. schwer unter der damaligen Ungunst der landwirtschaftlichen Verhältnisse schwer zu leiden. Viel ist seit jener Zeit, ganz besonders in den letzten Jahren, für den Nährstand getan; es ist zu hoffen, daß es auch unserm Dorfe zum Besten gereichen wird; wir denken dabei besonders an die Siedlung und an die Oktober 1936 durchgeführte Elektrifizierung des Ortes. Auch über Giesenslage hat Herr Dr. Storbeck-Stendal in der Zwischenzeit in dem 5. Bande der „Stendaler Beiträge“, Seite 322, einen Beitrag veröffentlicht. Wir verhalten uns diesem Beitrag gegenüber ebenso, wie wir es seiner Geschichte Rengerslages gegenüber getan haben. Die Quellen, aus denen wir schöpfen, sind in der Hauptsache dieselben, nämlich Riedel, Codex diplomaticus Brandenburgensis, das Kannenberger Archiv, die Kirchenvisitationsabschiede und Steinhart, Ueber die Altmark, 1800. Wenn wir dennoch die Geschichte Giesenslages noch einmal hier veröffentlichen, so tun wir es, um keine Lücke in dem ganzen Werk entstehen zu lassen, und weil wir hoffen, hier und da etwas hinzufügen zu können.
Das Dorf umfaßte im Mittelalter neun Höfe, den Lehnschulzenhof, der später als Freihof erscheint, und acht Bauernhöfe, ferner die Pfarre, die Küsterei, den Krug und einen Gutshof, der in Niedergiesenslage gelegen war. Im Verlaufe des Mittelalters wurde, so schreibt Dr. Storbeck, in Ober-Giesenslage ein neuer adliger Hof angelegt, der Neue, später der Hohe Hof genannt.