Anderer Besitz in Germerslage.

In der ältesten bekannten Germerslager Urkunde, in welcher Markgraf Albrecht dem Stendaler Domstift seine Besitzungen im Jahre 1209 bestätigt, wird auch unser Dorf unter dem Namen Gerbrechtislage angeführt.

Als erste ritterliche Besitzer in Germerslage lernen wir die von Schlegel und von Gartow in der Zeit um 1343 kennen. Die von Schlegel waren in Babe, Osterholz und Altenzaun lange Zeit angesessen; wir werden uns später noch mit ihnen zu beschäftigen haben. Die im Jahre 1225 zuerst urkundlich auftretende Familie von Gartow empfing ihren Namen von dem Schlosse und Orte Gartow im Lüneburgischen, nahe der altmärkischen Grenze.

Urkunden aus dem 15. Jahrhundert künden uns, daß die von Krusemark und die von Rengerslage in unserm Dorfe Besitz hatten. 1475 verkaufte Hans von Krusemark zu Krusemark dem Werbener Bürger Thideke Konow 3 Vierdinge Rente und Pachten des Krusemarkhofe bei dem Deiche in „Germerslaghe" mit dem zugehörenden Acker, da Hans Stoltingk darauf wohnt. Diesem Verkaufe haben die Lehnsinhaber Hans von Krusemark zu Wittstock, Ebel v. Kr. zu Schwarzholz und Bruning von Kr. zu Krusemark zugestimmt. Im Jahre 1484 vereignet Markgraf Johann dem Bischof Wedego von Havelberg den freien Hof zu Gisemerslag, so er von Jasper und Philipp Krusemark gekauft, zu seiner neuen Stiftung „unser liuen frowen getiden" in der Pfarrkirche zu Wittstock; es handelt sich also um eine Vereignung zu der Wittstocker Marienkapelle.

Ueber die Familie von Rengerslage haben wir schon oben bei der Geschichte des Dorfes Rengerslage gehandelt; wir fügen hier noch einiges hinzu, so weit es den Germerslager Besitz angeht. Aus dem Jahre 1433 wird uns von einer Ueberschwemmung in G. berichtet. Die Schuld an dem Deichbruch wird dem Fritz von Rengerslage zugeschrieben; er habe den zu seinem Gute gehörigen Deich nicht genügend in Ordnung gehalten. Die Strafe bleibt nicht aus: Der Markgraf Johann übergibt den Städten Seehausen, Osterburg und Werben, die durch den Deichbruch „mannhaften Schaden und groß Verderb" erlitten hatten, den am Gute des Fritz von Rengerslage gelegenen Elbdeich zur ferneren Unterhaltung, dazu aber auch dessen am Deich gelegene Güter. Die Städte werden die Güter so lange genutzt haben, bis sie den Schaden der Ueberschwemmung gedeckt hatten. Nach einer Urkunde vom Jahre 1472 empfingen Hans, Peter und Gereke, die Schottler genannt, u. a. zu Lehn den Hof zu Germerslage, „dar olde henningk Rengerslagen“ zu wohnen pflegte, „dat nu twe hofe sint". Schließlich behielten die von R. nur einen Hof in Germerslage, wenigstens heißt es in der Belehnungsurkunde des Kurfürsten Johann vom Jahre 1496, daß die von R. in Germerslage einen Hof mit 3 Hufen ohne eine viertel Hufe und den Zehnten über Stoltings Hof hatten. Und diesen einen Hof verpfändeten sie 1519 an das Werbener S. Georgshospital, von dem sie 40 rheinische Goldgulden geliehen hatten; sie zahlten dem Priester des Hospitals jährlich auf Martini 2 Gulden, den Gulden zu 22 Schilling gerechnet. Der letzte von R., Hans, der 1677 starb, hatte noch Rengerslage, Belitz und Germerslage in Besitz gehabt.

Es wird noch eine Familie genannt, die Besitz in Germerslage gehabt, die Familie von Zesterfleth: sie stammte aus dem Stift Bremen und hatte um 1700 vorübergehend Besitz in Flessau, Rönnebeck, Orpensdorf und Germerslage. Der blaue Wappenschild dieser Familie zeigt drei über einander liegende weiße Messer mit goldenen Griffen, auf dem Helm zwischen zwei Messern einen goldenen Spickel mit Pfauenfedern.

Hier sei noch eine kurze Notiz aus der Deichordnung des Jahres 1695 beigefügt: Hans Lüdicke zu „Germerschlage" muß alle Jahr und bei jeder Schau reiten. Der Leutnant Johann Ernst von Voß, Besitzer des Schwarzholzschen Rittersitzes zu Germerslage, muß alle Jahr und bei jeglicher Deichschau als Richter reiten.

Der Beverlacke und Johann Stümpken Erben gehört ein Jahr ums andere zu reiten. Aus Berge reitet der Schulze allemal als ein Richter und wird ihm aus der Gemeinde nach der Ordnung einer als Heimreiter mitzugeordnet. Vom Theenhof, jetzo den Johann Stümpken Erben zugehörig, reitet alle Jahr einer als Richter. Ueber die „Heimreiter“ ist oben schon näheres gesagt.

Neben dem Voßhof hat Germerslage noch zwei Güter, die um 1900 den Familien Zacher und Pagenkopf gehörten.