Das Richterfelder Kirchenbuch.
Wir wollen aus dem Kirchenbuch, das ja 1666 von dem Pfarrer David Blumenthal begonnen ward, zwei
Alte Dorfkirche in der Wische.
(Aufn. A. Reseberg.)
Nachrichten entnehmen, die unter sich zwar recht verschieden, aber doch beide von großem Interesse sind. Die erste Nachricht, die in lateinischer Sprache verfaßt ist, lautet zu deutsch: „Vom Jahre 1646 bis zum Jahre 1665 verwaltet das Pfarramt der Ehrwürdige Herr Johannes Rhau, der die Berufung in Wendemark und Lichterfelde hatte, bis zum Wiederaufbau des zerstörten Wendemarker Gotteshauses; als dies geschehen, wurde als ordentlicher Pfarrer der Altmärker David Blumenthal aus Salzwedel berufen, der bereits die Mater Wendemark und die Filia Lichterfelde mit dem Heiligen (Wort und Sakrament) versieht." 1631 war bei der Ankunft der Schweden und bei der Einrichtung ihres Werbener Feldlagers auch die Wendemarker Kirche in Mitleidenschaft gezogen und zerstört, erst 1661 bis 1663 konnte sie und 1665 das Pfarrhaus wiederhergestellt werden. Da trat David Blumenthal sein Amt in Wendemark und Lichterfelde an. Von 1631 bis 1646 hatten sich die Wendemarker, soweit es der Krieg irgend zuließ, kirchlich zu Werben gehalten. Von 1646 bis 1665 war Johannes Rhau zur Verwaltung des Wendemarker Pfarramtes berufen. Im Jahre 1659 wird letzterer im Kirchenbuche als Pfarrer in Schönberg und Lichterfelde genannt. Das war gewiß eine große und schwere Aufgabe, dieses weite Gebiet kirchlich zu versorgen und das durch den Krieg völlig zerstörte kirchliche und sittliche Leben wieder aufzurichten. Zur Seite stand ihm zuletzt dabei der junge David Blumenthal, der dann mit starkem Gottvertrauen und frischem Mut das Pfarramt übernahm. Die Kirchenvorsteher waren damals Peter Rau und Heinrich Detke, Schulmeister und Kirchner war Hans Lutike aus Quitzöbel nun schon 36 Jahre; er hat also die ganzen Nöte und Schrecken des furchtbaren Krieges mit durchgemacht.
In den Stendaler Beiträgen, Band V, S. 285 und 286 wird ein interessanter Bericht über die Tätigkeit des altmärkischen Landsturms im Jahre 1675 und die Schlacht bei Fehrbellin des damaligen Pfarrers in Lichterfelde wiedergegeben; er lautet also: „Anno 1675 im Vorjahre, noch im Winter sind die Schweden in die Uckermark und Prignitz bis an Ruppin hinan, wo schon etliche sind hineingegangen, gezogen, haben sich nicht recht feindselig wollen entleren, jedoch alles verzehret und merklichen Schaden gethan, worüber ganz altt Mark, Prignitz, ja schier die ganze Chur Brandenburg in große Flucht ist gesetzet, daß die fürnembsten im Lande das ihrige an feste Oerter brachten. Wie sie aber Ratenow stark besetzet, Fehrbellin eingenommen, Kyritz und Havelberg besetzet, und zu Havelberg der Feldherr Wrangel selber aufm Dam logiret, haben sich die Alten Märker stark widersetzet, den ganzen Elbstrohm mit starken Posten wol verwahret, bis das der liebe Gott Gnade gab, das ohngefehr in der dritten Wochen nach Pfingsten S. Churf. Durchl. von Brandenburg mit der Armada aus dem Reiche ankam, schlug glücklich beyen ersten Anfall die Schwedische Besatzung in Rathenow, bis alles niedergehauen, den Schwedischen Obristen Wangelin nahmen sie gefangen, von da trafen sie den Feind an bei Nauen und Fehrbellin und geschah ein Wunder Sieg vom Herrn, die Brandenburger hatten kein Fußvolk und schlugen doch die Schweden.“