1. Der Name „Rengerslage“.

Zum ersten Male treffen wir in unseren „Beiträgen“ auf einen auf „lage“ endigenden Dorfnamen. Da wir noch oft solchen auf „lage“ endigenden Dorfnamen begegnen werden, so wird es willkommen sein, wenn wir uns gleich hier ein wenig näher mit seiner Erklärung beschäftigen. Wie so oft, sind sich auch hier in der Erklärung dieser Endung die Gelehrten nicht ganz einig. Der eine Gelehrte, Pott, erklärt sie durch „Lage“, lateinisch „situs“ und weist einen Zusammenhang mit altfriesisch loch = locus, im Dativ loge, loga, plurlagum = Dorf nicht ab; der andere, Foerstemann, meint, lage sei „Anlage, Wohnstätte“; der dritte, Jellinghaus, verwirft das und stimmt der Erklärung Nieberdings zu, die lautet: „Eine Lage ist eine von Holz entblößte, freie, offene Fläche. Der Gebrauch des Wortes beschränkt sich nach Jellinghaus und Foerstemann auf die Landrostei Osnabrück, die Grafschaft Tecklenburg, das Ravensbergische, Lippische, Mindische sowie das südliche Oldenburg. Da nun die Wische auch sonst vielfache Spuren der durch Albrecht den Bär veranlaßten Kolonisation vom nordwestlichen Deutschland bzw. den Niederländern her aufweist, so wird man die Ortsnamen mit lage daselbst auf Uebertragung aus jenen Gegenden zurückführen dürfen.“ Diese ohne Zweifel richtige Erklärung wird auch dadurch gestützt, daß das Volk noch heute nicht Rengerslage, Giesenslage, Wasmerslage usw. spricht, sondern Rengersschlag, Giesensschlag, Wasmersschlag usw., und schon dadurch auf eine durch Holzschlagen von Wald entblößte Fläche hinweist. Der erste Teil unserer Dorfnamen auf lage bezeichnet den Namen des Gründers des Dorfes. Daß aber in den fernen Zeiten der Kolonisation die Wische reichen Waldbestand, namentlich an Eichen, gehabt hat, beweist die Tatsache, daß noch heute überall in der Wische an den einzeln liegenden Höfen kleine Bestände an Laubwald verstreut sind.