9. Einiges aus der Geschichte des Dorfes.

Dr. Storbeck führt a. a. O. einige interessante, wohl aus dem Kirchenbuche geschöpfte Nachrichten aus der Geschichte des Dorfes an; sie sind so interessant, daß wir sie den Lesern dieser „Beiträge“ nicht vorenthalten möchten; wir tun es in der Hoffnung, daß er damit einverstanden sein wird.

„Der 30jährige Krieg legte das Dorf völlig in Asche. Vor den Heeren der kriegführenden Parteien flüchteten die Bewohner, soweit sie sich nicht verliefen, in das feste Werben. 1638 waren nach den dortigen Kirchenbüchern in der Stadt anwesend Frau Dorothea Elisabeth von Rengerslage und eine Bauernfamilie. Schon 1641 wohnten nach dem Rengerslager Kirchenbuche wieder zwei Ackersleute mit ihren Familien im Dorfe, Fabian Storbeck und Jakob Lüneburg, zu denen 1651 ein dritter kam, Erdmann Garlipp. Diese drei sind die einzigen, die nach dem Kriege von den alteingesessenen Bauernfamilien wieder im Dorfe wohnten; alle anderen kehrten nicht zurück.

Von der sittlichen Verrohung nach dem Kriege zeugt eine Kirchenbucheintragung: Zwei betrunkene Knechte gerieten 1666 im Kruge in Streit, in dessen Verlauf der eine von dem anderen mit einem Zaunpfahl erschlagen wurde. Der Täter wurde schon elf Tage später nach erfolgtem Urteil auf offener Straße vor dem Kruge mit dem Schwerte hingerichtet.

1697 suchte am Gründonnerstage eine Feuersbrunst das Dorf heim, wobei eine Bauerntochter in den Flammen umkam.

Im Winter 1668 auf 69 und im Jahre 1670 richtete das Hochwasser der Elbe großen Schaden an. 1672 wird von Mißwachs und 1673–74 und 1698 von Mißwachs und Wasserschaden berichtet.“ Die Elbdeiche waren in der Zeit des Krieges vollständig vernachlässigt. Nachher aber fehlten lange Zeit die Mittel, um sie wieder ordentlich instand zu setzen. Erst 1677 fand nach den Kirchenkassenrechnungen eine Ausbesserung der Deiche statt. Höchst interessante Nachrichten lesen wir a. a. O. über Rengerslage und den Siebenjährigen und den Freiheits-Krieg: Im Siebenjährigen Kriege nahmen Rengerslager teil, z. B. der Schulze und Kossat Hans Maß, Soldat im Inf.-Regt. des Prinzen von Preußen, der 1760 als gefallen bezeichnet wird, der Eigentümer Georg Herms, Musketier in demselben Regiment, der 1760 ebenfalls tot ist, der Ackermann David Becker, Unteroffizier und Furier im Asseburgischen Regiment, und Achaz Dietrich Lochmann, Reiter im Kürassier-Leibregiment.

Zur Franzosenzeit wohnten im Dorfe 9 Ackerleute, 1 Schulze (der Maire Wichmann), 6 Kossaten, darunter 2 Leineweber und ein Müller, und mehrere Grundsitzer (oder Eigentümer), darunter ein Schneidermeister und 2 Leineweber.

Im Lützower Freikorps diente im Februar 1814 ein Tagelöhnersohn aus R., Friedrich Wilhelm Schulze, der mit 18 Jahren eingetreten war. Im Feldzuge 1815 fielen zwei Rengerslager auf dem Felde der Ehre, der Ackermannssohn Andreas Wichmann, Landwehrmann im 1. Elbe-Landwehr-Regiment, der seinen bei Ligny am 16. Juni erhaltenen Wunden erlag, und der Tagelöhnersohn Andreas Ludwig Blume, Soldat im Füsilierbataillon des 31. Inf.-Regts., der am 18. Juni bei Wavre blieb.