a. Die Elbüberschwemmungen.
Den beiden Städten Seehausen und Werben lag die Unterhaltung des „verlorenen“ Deiches oberhalb Berge ob. Alle Jahre kamen die Vertreter beider Städte zusammen, um den Deich zu besichtigen und die Wiederherstellung desselben zu verdingen, falls er durch das Wasser beschädigt war. In die Kosten dieser Wiederherstellung, die für jede Rute 9 Schilling und 3 Tonnen Bier, oder 11 Schilling und eine Tonne Bier, oder 1 Lot und eine Tonne Bier betrugen, teilten sich die beiden Städte. Besonders groß wurde die Reparatur im Jahre 1524, weil der Deich brach; die Kosten beliefen sich auf 98 Mark 9 Schilling 4 Pfennig.
Im Jahre 1566 brach der Komturdeich bei der Stadt. Das bei Seehausen sich stauende Wasser tat den Äckern und Straßen großen Schaden.
Im Jahre 1569 überflutete die Elbe mitten in dem Sommer die Wische und verdarb an vielen Orten das Getreide.
Im Jahre 1570 trieb das Wasser drei Windmühlen vor der Stadt weg.
Die größte Wassergefahr aber brachte das Jahr 1595 mit sich. Im Anfang des Frühjahrs brachen die Deiche oberhalb der Stadt Tangermünde und bei Werben. Die Gegend von Stendal und die ganze Wische erlitten ungeheure Verluste. Die Stadt Werben litt am meisten. Ein damaliger Bericht lautet: „In diesem Jahr ist durch den Elbbruch der ganze Steindamm vor dem Elbthor und ein wohlerbautes Hospital, St. Gertruden, mit allen Gebäuden an Haus, Scheunen, Ställen, ja auch die Mauer am Kirchhof nebst den Toten aus der Erde bei diesem Hospital, item 20 Baum- und Kohlgärten, so den Bürgern zugestanden und in die Schosstaxe mitgeschlagen, dazu noch ein ziemlicher Ort von der Stadtmauer, item 73 Ruten Elbdeichs auf der Stadtmarsch ganz und gar weggerissen, und wo zuvor der Steindamm, das Hospital und die Gärten gestanden, findet man jetzt große Wehle oder Kölke, fünf oder mehr Klafter tief". Im weiteren weist der Bericht darauf hin, wie die halbe Marsch versandet sei, wie sehr die Stadt durch die Wiederherstellung des Elbdeiches und der Steindämme in Unkosten geraten. Zu der Stadt gehörten 900 Ruten Elbdeich. Der schöne Vers des Tangermünder Bürgermeisters, gekrönten Dichters und Chronisten Helmreich: „Die Elb auslief und tat sehr weh -- den Menschen in der Mark und Vieh", hat sich damals auch an den Werbenern bewahrheitet.
Im Jahre 1598 zerriss der Deich bei Hämerten, welcher die gefährlichste Stelle deckte. Das Wasser vereinigte sich mit den übergetretenen Flüssen Uchte, Biese und Aland und verursachte vielen Schaden. Noch höher wie in den Stendaler Straßen war damals der Wasserstand in Seehausen, wo man mit Kähnen durch die Straßen fuhr.