e) Ärzte und Apotheker.

Wir erinnern uns, dass die Heilkunde in Werben in früherer Zeit von Badern und Barbieren ausgeübt wurde. Es ist auch nicht anzunehmen, dass sich so bald nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges ein Arzt in der durch den Krieg völlig ruinierten Stadt niedergelassen hat. Gewiss musste in besonderen Fällen der Feldscher von dem gerade in Werben liegenden Militär mit seiner Wissenschaft und Kunst aushelfen. Erst mit dem Anfang des vorigen Jahrhunderts finden wir Chirurgen hier, die ordentlich examiniert und auch von dem Königlichen Collegio medico approbiert waren. In der Zeit von 1720 - 1740 werden genannt: Georg Friedrich Köppen und Krippendorf; von 1740 - 1753: Andreas Arndt, Friedrich Wilhelm Leopold Becker und Kielhak; von 1763 - 1775: Heinrich Christian Wilhelm Bornemann, Sohn des Kantors in Buch, Christoph Dietrich Trüstedt, Sohn des Pfarrers von Neulingen; am Ende des Jahrhunderts: Karl Friedrich Schwarzlose, Sohn des hiesigen Stell- und Rademachers Schwarzlose, zugleich Kirchenkassenrendant, und Johann Christoph Trüstedt, zweiter Sohn des oben genannten Trüstedt.[108]

Die Apotheken der älteren Zeit waren nicht ausschließlich Anstalten zum Verkauf und zur Bereitung von Arzneien, sondern ihre Inhaber bereiteten und verkauften auch allerlei feine Esswaren, Kraftbrühen, Pulver, Kräuter und Gewürze für den Haushalt, weshalb sie mitunter auch „Krüdener“ genannt wurden. Solche Apothekerkrüde galt früher bei jedem größeren Festessen für unentbehrlich. Die Apotheker waren also zugleich Kaufleute. Damit stimmt es überein, wenn wir in dem Werbener Kirchenbuch 1675 Joachim Lüdecke als Apotheker, Kauf- und Handelsherrn genannt finden. Bei der Bewerbung um ein städtisches Amt schrieb dieser Joachim Lüdecke, dass er die Apothekerkunst erlernt, 28 Jahre gereist, viele Königreiche und Länder besucht, sich 1672 als Erbe seines Bruders hier niedergelassen, die Tochter des verstorbenen Münzmeisters Dr. Beer geheiratet, bürgerliche Nahrung getrieben, auch viele Jahre das Amt eines Kirchenvorstehers und das eines Kontributionseinnehmers verwaltet hat. Der Rat der Stadt schien ihm nicht wohlgesinnt, denn derselbe schrieb, dass mit seiner Person der Stadt wenig geholfen sein könnte.

Der Nachfolger war Basilius Georgius Jungius, Bürger und Apotheker; er war ein Sohn des Pfarrers zu Berge und ein Bruder des Nektors Erdmann Jungius.

Die erste wirkliche Apotheke wurde im Jahre 1716 durch den von Berlin hierher übersiedelten Apotheker Christoph Eggers angelegt.

Sein Nachfolger war Johann Dietrich Jähns, Apotheker, Senator, Kriegsmess- und Mahlzieße-Einnehmer, der zuerst mit der Witwe des Vorgängers, Eva Brandt, dann mit Eva Katharina Döllen, Pfarrerstochter aus Groß-Leppin, vermählt war. Auf ihn folgte

Johann Friedrich Holm, vermählt mit Dorothea Regina, geb. Üben, aus Wusterhausen.

Seine Witwe heiratete Johann Karl Krüger aus Baruth, Bürger und Apotheker hier selbst.

Der oben genannte Apotheker und Ratmann Johann Dietrich Jähns erwarb das Königliche Privilegium über die in seinem auf dem Markte neu erbauten Haus befindliche Apotheke am 19. September 1742, nachdem er 20 Thaler in die Rekrutenkasse gezahlt hatte. Auf Grund dieses Privilegs musste der Rat dem Stiefsohn des Apothekers Jähns, namens Joachim Johann Christoph Eggers, unter dem 19. November 1742 verbieten, eine Nebenapotheke in Werben anzulegen. In dem Privileg wurde dem Jähns das Recht zuerteilt, seine Apotheke weiter zu führen und zu behalten, nach bester Gelegenheit zu gebrauchen und zu nutzen, dagegen wurde ihm die Pflicht auferlegt, die Apotheke in gutem Zustand zu halten, mit tüchtigen, guten, frischen Medikamenten zu versehen, solche um billigen Preis zu geben, rechte Maße und Gewichte zu haben, auch geschickte und geübte Provisors zu halten und sich der Medizinalordnung gemäß zu betragen.

Fußnoten

[108] Er war vermählt mit der Tochter des Predigers Hintzmann zu Dambeck.