Das Vereinswesen.

Wie es in unserer Zeit Sitte ist, haben sich auch in dieser kleinen Stadt zahllose Vereine gebildet. Da gibt es außer der schon genannten Schützengilde einen Krieger- und Landwehrverein, einen Sänger-, Turner-, Bürger- und Radfahrerverein, einen Vorschussverein, eine uniformierte Feuerwehr und einen Frauenverein.

Wir wollen hier noch einige Bemerkungen über die einzige Gilde, die Schützengilde, die sich 1750 wieder erneuert, hinzufügen. Die ursprüngliche Uniform bestand aus weißen Beinkleidern, dunkelblauen Röcken mit hellblauen Aufschlägen und federgeschmückten, Tschako-artigen Hüten. Im Jahre 1825 wurde ein Jägercorps gebildet, welches zu den weißen Beinkleidern grüne Röcke und graue Hüte trug. Im Jahre 1864 wurde eine nicht-uniformierte Abteilung gebildet, für welche schwarzer Anzug mit blau-weißer Schärpe festgesetzt wurde, wie er noch heute Mode ist. Die Gilde feiert ihre Feste jetzt am Geburtstage des Königs Friedrich Wilhelm III. (3. August), wenn dieser auf einen Sonntag fällt, oder an dem darauf folgenden Sonntag, und am dritten Pfingstfeiertag. Zu diesen beiden Festen wurden früher Schützenzelt und Schießbude besonders aufgebaut, jetzt aber besitzt die Gilde ein massives Schießhaus (seit 1866). An allen städtischen Ereignissen nahm die Gilde regen Anteil; sie huldigte am 7. Februar 1808 dem westfälischen König, holte am 13. Oktober 1809 den Departements-Präfekten Grafen v. d. Schulenburg feierlich ein, bereitete am 25. März 1813 den ersten hier eintreffenden Preußen und Russen begeisterten Empfang und begrüßte am 26. Mai 1841 den preußischen König Friedrich Wilhelm IV. in den Mauern der Stadt. Die Gilde besitzt an hervorragenden Orden drei Denkmünzen aus dem Jahre 1834 von dem damaligen Kronprinzen, eine goldene Medaille aus dem Jahre 1836 von dem König und eine große vergoldete Medaille mit dem Namenszug des Prinzen Albrecht aus dem Jahr 1847.

Am 22. Mai 1877 stiftete der Rendant Georg Achilles eine Wiese, deren Ertrag dem König in dem Jahre, in dem er den besten Schuss getan, zukommt. Alljährlich wird noch des Stifters gedacht. Im Falle der Auflösung der Gilde soll der Magistrat die Wiese verwalten und ihre Erträge zu städtischen Armenzwecken verwenden.

Unter den Bestimmungen des Statuts hat der im Jahre 1863 gefasste Beschluss besondere Bedeutung, nach welchem, falls eine und dieselbe Person den zweit- und drittbesten Schuss tut, die erste und zweite Ritterwürde also auf einen Schützen übergeht, die Prämien zwar dem glücklichen Schützen, die Dekoration aber dem zufallen soll, der den nächstbesten Schuss getan. Sollte ferner der Schützenkönig auch einen Ritterschuss oder gar beide Ritterschüsse tun, so sollen die Ritterwürden sowohl als die Prämien auf die nächstbesten Schützen fallen.

Als Chefs der Gilde werden Kaufmann Eickhof, B. Chelsem., Kaufmann Meyer, Sattlermeister Ebel, Fleischermeister Prange und Rendant Joachim Lüge genannt.

Die Gilde besitzt an Inventar eine Gildelade, im Jahre 1770 von dem Kaufmann Friese gestiftet, die Trommel von Hasselmann 1780, die weiße Fahne vom Jahre 1799, die blaue Fahne vom Postsekretär Koberg 1836, eine neue Fahne und die 1885 beschafften Büchsen.

Einen Anhang der Schützengilde bildet die 1810 zum ersten Mal erwähnte Tragegilde, welche die gestorbenen Kameraden, aber auch andere Einwohner zur letzten Ruhe trug. Im Jahre 1879 kaufte sie einen Leichenwagen. Ihre Überschüsse fließen in die Schützenkasse.