b) Militärische Exekutionen.
Es sind uns einige Beispiele von militärischen Exekutionen überliefert, welche uns den ganzen Jammer der Zeit deutlich vor die Augen stellen.
Als im Jahre 1641 die Stadt nicht sofort die ihr bestimmten Gelder für das Burgstorfsche Regiment nach Stendal abgeliefert, kam ein Fourier mit fünf Reitern nach Werben, verlangte für jeden Tag 3 Thaler und 1 ¼ Scheffel Hafer und außerdem die rückständigen 15 Thaler. Damit nicht zufrieden, wollte er auch noch 3 Thaler und Zehrkosten haben. Als man ihm letztere verweigerte und für das andere ihm gezahlte Geld Quittung verlangte, ritt er vor des Bürgermeisters Tür, löste die Pistolen, verübte allerlei Mutwillen und sprengte mit bloßem Degen und mit „ausgezogenen Hahnen" unter die zum Jahrmarkt versammelte Menge, so dass der Rat nur mit größter Mühe Tumult und Unglück verhinderte.
Im Januar 1660 hatte der Rat Grund, sich über des Obristen Johann Casimir Mollens Fourier zu beklagen, der trotz Gegenbefehls des Großen Kurfürsten die Exekution fortsetzte, den armen Leuten Fleisch und Betten nahm und die Türen entzweischlug. Auf die Vorhaltung des Stadtschreibers antwortete er auf dem Rathause mit einer Herausforderung zum Duell und mit noch unverschämteren Geldforderungen.
Im Juli 1666 bat der Werbener Bürger Benedikt Müller im Interesse der Stadt den General Christoph von Kannenberg, er möchte mit der Zahlung von Geldern der Stadt an sein Regiment noch Geduld haben. Die Bitte wurde erfüllt, nachdem der genannte Bürger sich verpflichtet, für möglichst baldige Bezahlung Sorge tragen zu wollen. Als die Frist abgelaufen, wurde der mit der Einziehung des Geldes beauftragte Quartiermeister bis auf 44 Thaler zufriedengestellt. Wegen dieses Restes aber wurden dem ganz unschuldigen Benedikt Müller das heilige Christfest über Reiter in das Quartier gelegt, die in der heiligen Christnacht heftig schossen, Trinkgeschirr entzweiwarfen, Patronen im Haus ansteckten und dadurch den Hausbewohnern jegliche Festesfeier unmöglich machten, obwohl doch die letzteren ihnen „Fressen und Saufen, Pfeifen und Tabak, auch Futter für die Pferde" genug gegeben.
Im Jahre 1669, um nur noch einen Fall anzuführen, musste der Rat Klage führen über den Quartiermeister Neuspe von demselben Kannenbergschen Regiment, der, wenn bei seiner Ankunft nicht sofort die Kontribution beisammen war, mit seinen Reitern bis an das Ende des Monats blieb und täglich 12 Groschen an Zehrung verlangte.
Natürlich fanden die Klagen über solche Ausschreitungen stets ein offenes Ohr und mitleidiges Herz bei dem Kurfürsten, der energisch befahl, die Übeltäter zu bestrafen. Gänzlich verhindern konnte auch der Fürst solche Ausschreitungen nicht.