c) Die Gilde St. Nikolai.
Da St. Nikolaus der Schutzpatron der Fischer war, so schlossen sich wohl hauptsächlich die Fischer zu einer besonderen Gilde zusammen, die sie nach ihrem Schutzpatron benannten. Gerade dieses Gildebuch gibt uns näheren Aufschluss über das Patronatsverhältnis, in welchem der Rat zu den Gilden stand. Als im Jahre 1528 beide Gildemeister gestorben waren, verwahrte der Rat Schlüssel und Lade der Gilde auf dem Rathause und setzte zwei neue Gildemeister ein. Und als im Jahre 1535 Jürgen Szelle „aus etlichen Gründen" ausschied, verordnete der Rat als jüngsten Gildemeister Achim Rube. Der Rat bestätigte nicht nur die Statuten, sondern zog auch die Gildemeister zur Rechenschaft, verwaltete nötigenfalls das Gildevermögen und wählte unter Umständen die Gildemeister.
Die Zinsen betrugen bei einem Zinsfuß von 10% 58 Schilling im Jahre 1516, 66 Schilling im Jahre 1517 und 62 Schilling im Jahre 1531. Das Vermögen belief sich im Jahre 1542 auf 3 Mark (5 Gulden 10 Schilling 9 Pfennig).
Die kirchlichen Feiern fanden an dem Nikolaustage in der Pfarrkirche an dem gleichnamigen Altare statt, neben welchem das wundertätige Kruzifix mit den Bildern der Maria und des Evangelisten Johannes stand. Bei der Feier im Hause des ältesten Gildemeisters, an welchem auch der Schreiber und die Lichtmone oder Lichtmutter teilnahmen, gab es ebenfalls Bier, gedörrtes Fleisch, Noggenbrot und Krüde. Die Teilnahme an diesem Essen kostete nichts, wollte aber, so heißt es ausdrücklich, jemand Hühner (honre) oder anderes Fleisch essen, sollte er besonders bezahlen.