Rückblick auf diesen Abschnitt der Kirchengeschichte.

Man kann nach den mitgeteilten Notizen über die Art, wie die Johanniter das Kirchenwesen zu Werben versahen, sich des Urteils nicht enthalten, dass ihnen der materielle Erwerb über alles und der eigentliche Gottesdienst dagegen wenig gegolten habe. Das Streben, Einkünfte zu gewinnen, tritt hier schroffer hervor, als bei irgend einem Kloster oder sonstigen geistlichen Stifte der Mark. Es fehlte bei den Johannitern der Geist wahrer religiöser Weihe, der uns bei anderen Klöstern und Stiften solchen auf Geld gerichteten Missbrauch von Heiligtümern in milderem Lichte erscheinen lässt. Zwar waren die Brüder des Konventes Priester, aber nur Weltgeistliche, während die geistlichen Stifte in der Mark sonst fast sämtlich Mönchsregeln gehorchten. Dabei war ihr Oberer, der Komtur, kein aus ihrer Mitte genommenes, gewöhnlich ebenfalls mit der Priesterweihe versehenes Oberhaupt, wie der Dompropst, Dechant, Prior oder Abt als Vorstand anderer Stifte, sondern ein Johanniterritter, der zwar als solcher dem geistlichen Stande angehörte, indessen gewöhnlich nur äußerlich, und dessen vorzügliche Tätigkeit immer darauf gerichtet stand, der Komturei den höchsten Ertrag abzugewinnen. Damit aber dieser Rückblick nicht gar zu ungünstig für die Johanniter schließe, heben wir schon hier hervor, dass sie sich durch eine großartige Wohltätigkeit gegen die Armen auszeichneten.[22]

Fußnoten

[22] Cf. Riedel a. a. O.