Die Beschreibung des Innern der St. Johanniskirche.

Seit dem Jahre 1614 hatte keine wesentliche Restauration der Kirche mehr stattgefunden. Was die Kugeln der drei Belagerungen im dreißigjährigen Kriege (1631, 1636 und 1637) verschont hatten, das hatte der Zahn der Zeit und die Hand mutwilliger Menschen zerstört. Die Glasmalereien waren größtenteils zertrümmert, die Holzschnitzaltäre zum Teil dem Verderben preisgegeben, viele Leichensteine für einen Spottpreis verkauft, die Werke der Bildhauerkunst beschädigt, die zahlreichen Emporen der Kirchenstühle nicht immer geschmackvoll bemalt. Da entschloss man sich im Jahre 1868 zu einer umfangreichen und kunstverständigen Wiederherstellung. Und wenn auch die Kirchengemeinde in der günstigen Lage war, für die Erreichung dieses Zweckes nicht eben erhebliche private Opfer bringen zu müssen, so legt doch die Fürsorge für die Erhaltung der wertvollen Schätze ein gutes Zeugnis von dem in ihrer Mitte vorhandenen Kunstsinn ab. Wie umfangreich die Restauration damals gewesen, geht am besten daraus hervor, dass sie einen Kostenaufwand von 13.867 Thaler 13 Silbergroschen 10 Pfennig verursachte. Die Bauarbeiten standen unter Leitung des Bauführers Wille-Magdeburg. Wir bemerken noch, dass dem ganzen Innern mit Ausnahme der Flächen der Deckengewölbe der naturfarbene rote Anstrich gegeben, dass die Emporen bis auf die Orgel- und Domänen-Empore sämtlich aus der Kirche beseitigt, dass die Gräber ebenfalls aus der Kirche entfernt und neue Kirchenstühle nur in dem Mittelschiff aufgestellt wurden. Im Laufe der folgenden zwanzig Jahre wurden die Glasmalereien wiederhergestellt, neue Glocken beschafft, die Kron- und Pfeilerleuchter angebracht, die Kokosdecken gelegt und die Heißwasser-Heizanlagen ausgeführt. Wir wollen nun die einzelnen restaurierten Kunstgegenstände genauer beschreiben.[118]

Fußnoten

[118] Die Einweihung der restaurierten Kirche fand am 31. Oktober 1869 statt.