b) Kirchliche Bauten.
Am 2. Juli 1689 beschädigte ein Blitz Turmdach, Glockenstuhl, Orgel und Komturchor. Da die Kirchenkasse nicht imstande war, die Reparaturkosten allein zu bestreiten, so erwirkte und erhielt der Werbener Pfarrer und Inspektor Georg Strube die Genehmigung, eine Kollekte in der Mark Brandenburg zur Ausbesserung des Turmes sammeln zu lassen. Das geschah denn auch in den Jahren 1699 - 1702. Trotzdem wurde der Turm im Jahre 1713 bis auf seine jetzige geringe Höhe herabgenommen; in dieser unvollkommenen Gestalt mahnt er noch heute, ihm wieder ein würdiges, der herrlichen Kirche entsprechendes Aussehen zu verschaffen.[99]
An der Seite der Kirche, und zwar an der Seite der sogenannten Brauttür, befand sich die Grabkapelle der alten Werbener Familie Konow. Da aber letztere im Anfang des dreißigjährigen Krieges nach Gardelegen übersiedelt war, wurde die Kapelle im Jahre 1706 an den B. Joachim Bertram verkauft.
Die Fenster im Turm wurden 1716 zugemauert, die Schäden am Dachreiter auf dem Kirchdach 1721 repariert.
Größere Ausgaben verursachte die Neubeschaffung der Orgel im Jahre 1746. Die alte, 1577 - 1579 errichtete Orgel war zwar noch 1716 mit einem Aufwand von fast 100 Thaler repariert, genügte aber doch nicht mehr. Der Orgelbauer Wagner aus Berlin erbaute die neue Orgel, Meister Johann Philipp Joachim lieferte für 90 Thaler die Bildhauerarbeit an derselben. Dass seitdem diese Orgel mehrfach, so z.B. 1869 und 1896, erneuert und erweitert wurde, war bei dem Stande der Kirchenkasse selbstverständlich.
Von alters her wurden die Apostelglocke, die Messglocke, zwei Schellen und das Glöcklein auf der Kirche erwähnt. Die erstere, die jedenfalls aus der Zeit der Erweiterung der Kirche, also aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts, stammte, zeigte nach einer Kirchenbuchnotiz die von Adlern unterbrochenen Worte: Christe tuae laudi quos vox mea convocat audi. Als diese Glocke im Dezember 1747 bei einem gewaltigen Orkan zersprungen war, wurde sie am 1. Mai 1754 abgenommen und zum Umgießen zerschlagen. Der Meister, der sie umgoss, war Christian Daniel Heintze aus Berlin. Irren wir nicht, so trug diese neue Glocke die Namen der damaligen Geistlichen und Kirchenvorsteher.[100]
Außer dem Schul- und dem Küsterhaus wurden auch die Pfarrhäuser neu errichtet. Als man im Jahre 1701 das Diakonat errichtete, erhob die Bürgerschaft dagegen Einspruch: Man meinte, ein solcher Prachtbau wäre gar nicht nötig, da das alte Haus, wenn sein Strohdach hin und wieder repariert würde, noch recht gut 50 Jahre stehen könnte. Der Einspruch aber nützte nichts.
Das alte Inspektorathaus begann man am 17. März 1704 abzuräumen. Der noch in demselben Jahre begonnene Neubau, zu welchem man Kirchenbauholz aus der Heide bei Wusterhausen herbeischaffte, wurde von dem Maurermeister Michel Gotömann aus Sandau, und als dieser krank geworden, vom Meister Johann Thimen aus Osterburg geleitet.
Die alte Predigerwitwen-Wohnung bestand aus zwei alten, sehr baufälligen Häusern; das eine zweistöckige Haus hatte eine oben überbaute Durchfahrt zu einer benachbarten Bürgerstelle, das andere, das 17 ½ Fuß lang, 25 Fuß tief war, hatte nur eine Etage. Da eine Reparatur derselben nicht mehr ratsam war, so schritt man im Jahre 1794 zu einem Neubau, der 1796 vollendet wurde. Die Gesamtkosten der beiden neuen einstöckigen massiven Häuser nebst den Stallgebäuden wurden auf 1265 Thaler 13 Groschen 7 Pfennig veranschlagt. Die Erbauer waren dieselben wie die des Küsterhauses.[101]
Das Kirchen- und Turmdach erforderten im Jahre 1792 eine Reparatur im Werte von 1544 Thaler 9 Groschen.
Übrigens waren die Bürger bei kirchlichen Bauten verpflichtet, Handreichung zu tun.
Im Jahre 1795 waren Kirchen- und Schulgebäude mit 12550 Thaler versichert.