a) Die Kirchenkasse.
Auch auf kirchlichem Verwaltungsgebiet musste weise Sparsamkeit herrschen, um die Schäden des Krieges wieder auszubessern. Wie gut das gelungen, ergibt sich am besten aus den Kirchenrechnungen am Anfang und am Ende des Jahrhunderts. Im Jahre 1705 betrug die Einnahme der Kirchenkasse 656 Thaler 23 Groschen 5 Pfennig, im folgenden Jahre 607 Thaler 9 Groschen 4 Pfennig; im Jahre 1710 betrug sie 518 Thaler 13 Groschen 9 Pfennig, dagegen im Jahre 1788 1985 Thaler 16 Groschen 5 Pfennig, im Jahre 1789 2300 Thaler 9 Groschen 4 Pfennig, im Jahre 1792 2549 Thaler 13 Groschen 2 ½ Pfennig. Unter den einzelnen Posten der Einnahme heben wir die heraus, die sich heute nicht mehr in der Kirchenrechnung finden, nämlich die Miete für feste Kirchenstände (1 Thaler für jeden Stand) und die Kosten der Grabstellen in und außer der Kirche. Wenn in der Rechnung vom Jahre 1706 ein Posten lautet: 33 Thaler 20 Groschen für das alte Silber, so Herr Stoffregen zu Berlin verkauft, so können wir uns der traurigen Gedanken nicht erwehren, dass ohne Zweifel manches wert- und kunstvolle Kirchengerät vergangener Zeiten damit der Kirche verloren gegangen ist. Eine Grabstelle in der Kirche kostete 10 Thaler.
Die Ausgaben behielten etwa die gleiche Höhe wie die Einnahmen. Unter den einzelnen Posten ragten die für Besoldung und für kirchliche Bauten hervor. Im Jahre 1705 erhielten z.B. der Inspektor und Pfarrer aus der Kirchenkasse 92 Thaler 5 Groschen 2 Pfennig, der Diakonus 61 Thaler 2 Groschen 3 Pfennig, der Rektor 31 Thaler 2 Groschen 2 Pfennig, der Kantor 25 Thaler 2 Groschen 2 Pfennig, der Organist 13 Thaler 12 Groschen, der Oberkustos 15 Thaler, der Unterkustos 3 Thaler 6 Groschen, der Kalkant 4 Thaler 3 Groschen, die beiden Kirchenvorsteher von Wiesen 3 Thaler 18 Groschen und für ihre Mühe 8 Thaler. Die Baukosten beliefen sich deshalb so hoch, weil mit Ausnahme der Kirche sämtliche kirchliche Gebäude von Grund auf neu gebaut wurden, auch die Kirche mancherlei Reparaturen erforderte.