Vorwort.
Seit einer Reihe von Jahren war es meine Aufgabe, in dem von mir wieder in das Leben gerufenen Bürger-Verein Vorträge zu halten. Es lag für mich sehr nahe, die Geschichte dieser Stadt Werben zum Gegenstande der Vorträge zu wählen. Natürlich kam es dabei nur darauf an, das besonders Interessante auszuwählen und anschaulich darzustellen. Die einmal begonnene Beschäftigung aber fesselte mich in dem Maße, dass ich meine Nachforschungen immer weiter ausdehnte und den Vorsatz immer entschiedener fasste, eine Chronik der Stadt und ihrer ehemaligen Komturei zu schreiben. Der Umstand, dass gerade über diesen nordöstlichen Teil der Altmark noch verhältnismäßig wenig veröffentlicht war, konnte mich in jenem Vorsatz nur bestärken, wenn er auch seine Verwirklichung schwieriger machte. So entstand die vorliegende Arbeit.
Vollkommenes zu leisten, lag mir, dem Nicht-Historiker, sehr fern; mir kam es nur darauf an, der Gemeinde ein Zeichen meiner Anhänglichkeit zu geben, ihr die immerhin bedeutende Geschichte ihrer Stadt bekannt zu machen und ihre Liebe zu der angestammten Heimat zu mehren. Die Frucht der Arbeit für mich war überreich: ich habe immer neue Anregungen für mein geistliches Amt bekommen, für meine Mußestunden eine nützliche und köstliche Beschäftigung gefunden und immer größeres Interesse für meine Gemeinde gewonnen. So tröste ich mich denn mit dem bekannten lateinischen Wort, das auf Deutsch etwa lautet: „Sofern nun jemand an meiner bescheidenen Arbeit Wohlgefallen findet, so wird mir dies sehr angenehm sein; sollte sie aber wegen der Verleugnung meiner selbst oder der Rauheit eines unvollkommenen Stils niemandem gefallen, so habe ich doch selber meine Freude an dem, was ich zusammengetragen habe."
Indem ich noch bemerke, dass durch möglichst genaue Quellenangabe Gelegenheit zu etwaigen genaueren Studien gegeben ist, danke ich allen denen, die mir mit Rat und Tat geholfen haben. Besonderer Dank gebührt neben dem Herrn Rechnungsrat Nöthling dem Magistrat zu Werben, der mir stets auf das liebenswürdigste das Aktenmaterial zugänglich gemacht hat.
Werben a. Elbe, Altmark,
Ostern 1898.
E. Wollesen, P.