c) Die Geistlichen.

Georg Strube wurde nach dreißigjähriger Tätigkeit als Domdiakonus und Rektor in Havelberg sowie als Pfarrer von Jederitz im Jahre 1696 hierher als Pfarrer und Inspektor berufen. Durch sein Dichtertalent hatte er sich einen großen Ruf erworben, sodass er von dem bekannten Liederdichter Johann Nist zum „lorbeergeschmückten Dichter" (poeta laureatus) gekrönt wurde. Sein bekanntestes Gedicht ist das 1692 in Stendal erschienene „Epos memorabile“. Auch die Königlichen Verordnungen an seine Werbener Diözesanen begleitete er mit lateinischen Versen. Er starb im Jahre 1702, und am 8. Oktober 1702 wurde er hier beerdigt.[102]

Johann Heinrich Sprögel war zuerst Diakonus in Quedlinburg und wurde am 28. Januar 1703 hier in das Amt des Pfarrers und Inspektors vom Generalsuperintendenten der Altmark eingeführt und schon 1705 als Präpositus nach Stolpe in Pommern berufen. In der kurzen Zeit seines Hierseins hat er sich das ungemein große Verdienst erworben, dass er eine äußerst genaue, übersichtliche Registratur der Kirchenakten angelegt.

Gottfried Arnold, der Schwiegersohn des vorigen, amtierte nur bis 1707 hier. In der Geschichtsschreibung der Kirche wird er für alle Zeiten einen hervorragenden Platz behaupten. Als sein bedeutendstes Werk sei hier nur seine „Unparteiische Kirchen- und Ketzerhistorie", erschienen 1699, 1729 und 1740, genannt. Er siedelte von hier nach Perleberg über.[103]

Joachim Raue wurde von Perleberg hierher als Pfarrer und Inspektor berufen und wurde hier, wie seine beiden Vorgänger, von dem Tangermünder Superintendenten eingeführt. Sein Sohn war Propst an St. Nicolai in Berlin, sein Schwiegersohn war der theologische Professor Lange in Halle a. d. S. Er starb am 26. Juni 1720, und am 28. Juni abends wurde er in der Kirche, im Gewölbe derer von Nintorf vor der Kanzel, beigesetzt.

Paschasius Marggraf war hier von 1714 - 1720 Diakonus und dann bis 1739 Pfarrer und Inspektor. Sein Grabdenkmal befindet sich noch im Turmgewölbe der Kirche.

Johann Joachim Damke wurde, nachdem er 5½ Jahre lang Feldprediger bei dem Prinz Leopoldischen Regiment in Stendal gewesen war, am 27. März 1740 hier vom Superintendenten Ebeling aus Tangermünde eingeführt. Am 4. April 1789 starb er im Alter von 82 Jahren. Am Sonntag Misericordias Domini hielt ihm sein Amtsnachfolger die Gedächtnispredigt über 2. Tim. 4, V. 6-8.

Johann Friedrich Julius Olearius wurde 1789 vom altmärkischen Generalsuperintendenten Silberschlag hier eingeführt. Schwäche und Kränklichkeit waren während seiner gesamten Amtsdauer seine traurigen Begleiter. Er starb am 29. November 1799.

Von den Diakonen nennen wir kurz die folgenden:

Samuel Ulrici (1699 - 1714), Georg Lamprecht (1721 - 1729), Konrad Gottfried Stoffregen (1729 - 1737), Johann Magge (1737 - 1758), Adam Lindenberg (1758 - 1761), Adam Meister (1762 - 1772) und Ludwig Friedrich Birkholz, der sein Amt 1773 antrat, es wegen großer Kränklichkeit mit Mühe verwaltete und am 14. Mai 1802 im Alter von 62 Jahren an der Brustwassersucht starb.

Fußnoten

[102] Näheres über ihn sieh in Th. Becker, Geschichte des Bistums Havelberg und in Beckmann, Märkische Historie a. a. O.
[103] Näheres über in siehe Hase, Kirchengeschichte, Leipzig, 1877, Seite 9, ferner in F. Dibelius, Gottfried Arnold, Berlin 1873.