c) Schützengilde.
Als in der Fehdezeit des 15. Jahrhunderts die Städte ihre eigene Verteidigung übernehmen mussten, war jeder Bürger gezwungen, sich in den Waffen zu üben. Gewiss reicht der Ursprung der Schützengilden schon in diese Zeit zurück. Der brandenburgische Kurfürst Joachim I. machte es den Bürgern von Prenzlau ausdrücklich zur Pflicht, dass jeder, sobald er Bürger wurde, sich seinen Harnisch und sein Gewehr anschaffen sollte. Gerade auch aus jener Zeit stammen die ersten Nachrichten von Werbener Aushebungen. Urkundlich genannt fanden wir die Werbener Schützengilde zum ersten Mal im Jahre 1580; aus den Aufzeichnungen jener Zeit ging hervor, dass der Rat der Gilde ein Kapital verzinsen ließ, ihr auch jährlich ein Fass Bier spendete, dass die Gilde an ihrem Festtag nach einem an hoher Stange befestigten Vogel schoss und im Jahre 1610 von dem B. Georg Lange, als dem ältesten Gildemeister, ein Legat von 28 Mark erhielt.
Seit der Einführung der stehenden Armeen entzogen die Fürsten den Schützengilden ihre Gunst. Namentlich war der preußische König Friedrich Wilhelm I. ein erklärter Feind der Schützengilden. Sein scharfer Blick wurde von den Fehlgriffen der Schützenbrüder beleidigt; er duldete die Gilden nicht mehr. Friedrich der Große gab den Schützen die Erlaubnis wieder, öffentliche Auszüge zu halten und sich mit dem Gewehr vertraut zu machen. So feierte denn auch die Werbener Gilde im Jahre 1750 ihre Auferstehung. Im Jahre 1753 zählten sogar der Oberst und Kommandeur des Kürassierregiments, von dem eine Kompanie in Werben in Quartier lag, von Plettenberg, der Major von Pfeiffer und der Leutnant von Schweikard zu ihren Mitgliedern; im Jahre 1760 bis zum Jahre 1763 war auch der Komtur von Reisewitz Schützenmitglied, der im Jahre 1761 die Königswürde errang. Der vaterländische Geist der Schützengilde zeigte sich, wie wir weiter unten sehen werden, ganz besonders im Jahre 1813.[107]