Die Komturei.
Die Geschichte der Komturei verliert mehr und mehr an allgemeinem Interesse. Die Komture selbst lassen die Komturei häufig durch sogenannte „Inhaber" verwalten. Wir begnügen uns damit, kurz die Namen der Werbener Komture anzuführen:
Hans Caspar von Klissing auf Briesen und Schenkendorf, Kurfürstlich Sächsischer Kammerherr und Ordenshauptmann, wurde am 17. April 1671 zum Ritter geschlagen. Er wurde am 23. September 1700 in Werben eingeführt und starb am 26. Dezember 1709 als Senior des Ordens.
Ludwig von Brand, Kanzler der Neumärkischen Regierung und Geheimer Rat, Verweser des Herzogtums Crossen und Hauptmann zu Schwiebus, auf Hermsdorf und Wussig ansässig, wurde am 17. April 1671 zum Ritter geschlagen. Er wurde 1710 Werbener Komtur und starb am 15. Juni 1711.
Bernhard von Pflugk, Fürstlicher Hofmarschall in Zeitz, verzichtete bereits 1712 auf seine Kommende.
Ludolph Friedrich von Waldow, Erbherr auf Dannenwalde, Mecklenburgischer Geheimer Rat und Oberschenk, wurde am 5. September 1679 zum Ritter geschlagen. Er wurde am 6. Dezember 1712 in die Komturei Werben eingeführt und starb am 26. März 1717.
Ernst Graf von Metternich, der niemals als ein wirklicher Ritter investiert wurde, folgte am 10. Juni 1720 als Nutznießer, nicht als Komtur der Komturei. Er verzichtete 1724 oder 1725.
Friedrich von Tettau, Königlich Preußischer Geheimer Etatsminister, wurde am 24. Februar 1693 zum Ritter geschlagen. Er wurde am 30. Januar 1725 als Komtur zu Werben eingeführt und starb 1749. In Werben stiftete er 100 Thaler im Jahre 1744 zur Erbauung eines Komturei-Chores in der Kirche.
George Detlev von Arnim, Königlich Preußischer Wirklicher Geheimer Etats- und Kriegsminister, war Komtur seit 1749 und starb 1753.
George Wilhelm Freiherr von Neisewit, Königlich Preußischer Oberst, Hofmarschall der Königin-Mutter bis 1750 und Geheimer Rat, war Komtur seit 1759 und starb 1765.
Johann Jobst Heinrich Wilhelm von Buddenbrock, Königlich Preußischer Generalmajor, Chef des Kadettenhauses, war Komtur seit 1765, später Generalleutnant, Ritter des Schwarzen Adler-Ordens und Senior des Johanniter-Ordens. Er starb am 27. November 1782.
Ludwig Otto Sigismund Graf von Schwerin, Königlicher Kammerherr und Erbkämmerer der Kurmark, Erbherr auf Wildenhof, war seit 1782 Komtur und starb am 18. Dezember 1787.
Karl Friedrich von Natmer, Erbherr auf Ristow und Vellin, war seit 1787 Komtur und starb am 19. September 1797.
Matthias Friedrich von Jagow, Königlich Preußischer Geheimer Tribunalsrat, war seit 1798 Werbener Komtur und starb 1809. Er war Senior der Familie und auf Schloss Aulosen in der Altmark ansässig.
Die Komturei bestand also bis ins 19. Jahrhundert fort, kam mit der Altmark unter die Herrschaft des ehemaligen französischen Königs von Westfalen, wurde im Jahre 1809, nach dem Tode des Komturs von Jagow, unter Sequestration gestellt und in den folgenden Jahren zu den Staatsdomänen der westfälischen Krone eingezogen. Auch nach Wiederherstellung des preußischen Staates blieb die ehemalige Komturei Königlich Preußische Domäne, ohne dass die Johanniter für ihr ältestes Besitztum in der Mark auch nur die geringste Entschädigung erhielten. Auch das Patronatsrecht über Hindenburg, das so lange die Werbener Komture ausgeübt hatten, ging an die Königliche Regierung über.