b) Die Kapelle des heiligen Geistes.
Da es hier auf eine Beschreibung des Baues ankommt, so lassen wir zunächst alle näheren geschichtlichen Angaben fort. Noch heute ist die Kapelle des heiligen Geistes, freilich nur noch als Ruine, vorhanden. Sie liegt auf und in der nördlichen Stadtmauer und gehörte zu dem gleichnamigen Hospital. Die Kapelle ist, um wiederum unseren sachkundigen Führer reden zu lassen, eine einschiffige, gewölbte, zweijochige, in halbem Sechseck geschlossene Bauanlage, welche mit bescheidenen Mitteln in höchst einfachen Kunstformen errichtet ist. Das Interessanteste ist das System der Südfassade, welches das mehrfach vorkommende Strukturprinzip, niedrige Nebenkapellen zwischen den Strebepfeilern auszubauen, mit der Variation wiederholt, dass hier die weit zurückliegenden Strebepfeiler oben durch Flachbogen miteinander verbunden sind. Das auf dem schmucklosen Westgiebel einst vorhandene Glockentürmchen fehlt. Das häufige Auftreten der Flachbogen außen wie innen (denn das Innere zeigt dasselbe Strukturprinzip der durch Flachbogen verbundenen Strebepfeiler) sowie die schwerfälligen Profile der oberen Spitzbogenfenster erlauben nicht die Annahme, dass die 1313 gestiftete Kapelle in dem jetzigen Bau noch erhalten ist. Wahrscheinlicher ist es, den jetzigen Bau als eine Erneuerung vom Schlusse des 15. Jahrhunderts, ungefähr 1480, aufzufassen.