b) Die Fronleichnamsgilde oder die Gilde Corporis Christi.

Das zweitälteste der vorhandenen Gildebücher ist das der Gilde Corporis Christi, welches im Jahre 1461 erneuert wurde; es schließt mit dem Jahre 1541 ab. Die Organisation dieser Gilde war derjenigen der heiligen Kreuzgilde durchaus gleich. Aus der Notiz des Jahres 1537 geht klar hervor, dass der abtretende („abgekorene") und der bleibende Gildemeister den neuen erwählten. Es seien die folgenden Namen von Gildemeistern genannt: Claus Amelunk und Ghereke Kone (1497), Paul Rubbrecht und Thomas Engel (1519), Koppe Lateker und Gode Steder (1522), Hans Plate und Peter Buvemann (1524), Hans Vinzkow und Henning Pathen (1526), Achim Duncker und Hans Gumptow (1528), Peter und Hans Gumptow (1530 - 1532), Hans Schulte und Simon Kord (1537).

Unter den Mitgliedern sind die Familien Belitz, Amelung, Calve, Lintperk, Konow vertreten. Manchen Namen, wie z. B. dem des Henning Pathen, sind wir schon bei der vorigen Gilde begegnet; es war eben nicht ungewöhnlich, sich die geistlichen Verdienste mehrerer Gilden zu verschaffen.

Das Eintrittsgeld betrug hier ½ Pfund Wachs und 6 Pfennig. An Zinsen (auf 1 Mark jährlich 4 Schilling) kamen im Jahre 1467 26, im Jahre 1477 dagegen 60 und im Jahre 1507 65 Schilling ein.

Der Hauptfesttag der Gilde war der Fronleichnamstag, der Donnerstag nach dem Trinitatisfest. Am Mittag dieses Tages aßen die beiden Gildemeister nebst ihren Frauen zusammen mit dem Schulmeister, dem Schreiber und der Lichtmone in dem Haus des ältesten Gildemeisters. Am Abend, um Sonnenuntergang, fand die kirchliche Feier ganz in derselben Weise und an demselben Altar statt wie bei der vorigen Gilde. Am Abend hielten sie sogenannte Kollation, wobei eine Tonne Bier gelegt, Roggenbrot, gedörrtes (trockenes) Fleisch und wohlschmeckende Beilage (Kräuter) umsonst von dem ältesten Gildemeister dargereicht wurde. Nach dieser Schmauserei machte man Lichter, wozu 8 Pfund alten und neuen Wachses verwandt wurden, und legte über das zu Ende gegangene Gildejahr Rechnung.