Von den sogenannten Pitantien.

Die Ordensbrüder liebten den behaglichen Genuss irdischer Freuden sehr, denn das Gelübde der Armut und Bedürfnislosigkeit, was zu den Grundlagen des Ordens gehörte, wurde oftmals übertreten. Obgleich jeder Priesterbruder im Ordenshause unentgeltlich wohnte und speiste und von dem Komtur noch eine Mark Silber jährlich aus den Opfereinkünften erhielt, so wurden doch fromme gläubige Beichtkinder frühzeitig bewogen, Pitantien auszusetzen. Pitantien nämlich nannte man bei den Johannitern solche Schenkungen, welche nicht der Komturei zufallen, sondern den Priesterbrüdern zur Vermehrung ihrer Präbende verbleiben sollten. Wir haben schon oben bemerkt, dass der Ritter Konrad von Krakow solche Pitanzen stiftete. Aus dem Jahre 1351 hören wir, dass ein Teil des von dem Kloster Dambeck erkauften Zinses zur Pitanze verwendet werden soll. Namentlich war es der Herrenmeister Busso von Alvensleben, welcher durch die von ihm gestifteten Pitantien ein bedeutender Wohltäter der Ordensbrüder wurde. Zu solchen Stiftungen gesellten sich andere, welche den Zweck hatten, die Feier der Feste durch Schmausereien und Trinkereien auszuzeichnen. Der Ortsgeistliche Heinrich widmete z. B. im Jahre 1351 unter Bestätigung des Herrenmeisters Grundhebungen aus dem Dorfe Hindenburg und den zehnten Teil jenes Klosterzinses einem Gastmahle, welches die Ordensbrüder jährlich am Tage der heiligen Anna, der Mutter Marias, mit gelehrten Freunden zu höherer Feier des Festes halten sollten.