a) Das Hospital zum „heiligen Geiste“.
Das älteste der drei Werbener Hospitäler ist zweifellos das schon erwähnte Heilige-Geist-Hospital, dessen Kapelle im Jahre 1313 gegründet, dessen Name noch heute erhalten ist. Nur wenig Nachrichten sind von diesem Hospital auf unsere Zeit gekommen. Aus einem mit dem Jahre 1512 beginnenden Register erfahren wir, dass das Hospital drei Wiesen besaß; die erste, welche neben der Wiese der Elendengilde lag, brachte jährlich 9 Schilling, die letzten beiden, jenseits der Elbe belegenen Wiesen trugen jährlich je 30 Schilling Pacht. Der Oberküster bekam jährlich 12 Schilling, wofür er in der Kirche des heiligen Geistes pro pace läutete, und noch 5 Schilling, wofür er in der Fastenzeit täglich mit einigen Jungen die „Fasten" sang, ausgenommen den Sonntag, wo das „salve regina“ in der Pfarrkirche gesungen wurde. Die Hauptfeier (Dedicacien) war am Sonntag nach Divisionis apostolorum. Der Messkelch in der Kapelle kostete 8 Mark stendalscher Währung, das Messbuch 20 Gulden. Als Vorsteher werden uns genannt Heinrich Goldbein und Jacob Berndes, 1512; Hans Schütte und Steffen Oden, 1529; Lorenz Koweliß und Steffen Oden, 1533, 1535, 1544.[33]
Die Sage erzählt, dass in der Kapelle des „heiligen Geistes" der erste evangelische Gottesdienst abgehalten sei. Diese Sage hat viel Wahrscheinlichkeit für sich, da der erste evangelische Pfarrer Brinkmann vom Rat bereits 1539 berufen, das Patronat über die Kirche aber erst 1542 und endgültig 1544 auf den Rat übertragen wurde. Schon 1542 stand die Kapelle wüst; es „hauste gar Korn" darin. Alles Einkommen des Gotteshauses wurde in den „Gotteskasten", d. h. in die Kirchenkasse, geschlagen.